Die größte Neuerung bei der Rallye Korsika ist das neue Datum: Das Asphaltevent wandert vom September in den April und unterbricht nun eine Serie von sieben Rallyes auf losem Untergrund. Vom 6. bis 9. April gehen die Piloten auf der Mittelmeerinsel an den Start. Gerade einmal zehn Prüfungen umfasst die Rallye, die 316,76 gewerteten Kilometer haben es aber in sich.

Am Freitag stehen zwei Prüfungen mit einer Länge von jeweils etwa 30 Kilometern an, die am Nachmittag ohne Mittagsservice wiederholt werden. Die längste Etappe bewältigen die Piloten am Samstag mit insgesamt 131,92 Kilometern gegen die Uhr. Am Sonntag treffen die längste und die kürzeste Prüfung des Events aufeinander.

Der Service Park befindet sich wie im vergangenen Jahr in Bastia, die Eröffnungszeremonie am Donnerstagabend findet jedoch in der Hauptstadt Ajaccio statt. Die Prüfungen der Rallye Korsika sind meist schmale, kurvige Straßen in den Bergen. Der Asphalt ist rau und strapaziert daher die Reifen.

Die Rallye Frankreich zog 2015 vom Festland zurück auf die Mittelmeerinsel. Nach seinem ersten Asphaltsieg bei der 2014er Ausgabe, die noch im Elsass stattfand, triumphierte Jari-Matti Latvala auch beim Comeback auf Korsika. 2016 gewann Sebastien Ogier sein Heimevent vor Thierry Neuville und Andreas Mikkelsen. Letzterer absolviert dieses Jahr auf Korsika in einem Skoda Fabia R5 seinen zweiten WRC2-Start der Saison.

2016 hieß der Sieger Sebastien Ogier - damals noch mit Volkswagen, Foto: Sutton
2016 hieß der Sieger Sebastien Ogier - damals noch mit Volkswagen, Foto: Sutton

M-Sport geht als Favorit in die Rallye

M-Sport führt sowohl die Hersteller- als auch mit Ogier die Fahrerwertung an und geht als Favorit in die Rallye Frankreich. Ogier hat abgesehen von dem Sieg im Vorjahr auch schlechte Erinnerungen an Korsika: 2015 fiel er erst durch einen Reifenschaden zurück und schied dann mit einem technischen Defekt aus.

Ott Tänak wurde in den vergangenen Jahren jeweils Zehnter. Für seinen neuen Beifahrer, Martin Järveoja, ist es der erste Start bei der Rallye der 10.000 Kurven, die den umfangreichsten Aufschrieb des ganzen Jahres erfordert. Erschwerend kommt hinzu, dass er unter Reiseübelkeit leidet, die sich besonders bei der Recce bemerkbar macht.

Elfyn Evans erzielte auf Korsika 2015 mit Platz zwei sein bis dato bestes WRC-Ergebnis. Im vergangenen Jahr gewann er die WRC2. Bei den Testfahrten vor der Rallye Korsika legten Ogier, Tänak und Evans insgesamt mehr als 1.200 Kilometer zurück.

Rallye Korsika: Hyundai hofft auf ersten Sieg 2017: (02:21 Min.)

Hyundai jagt den ersten Sieg 2017

Hyundai muss man auf Korsika nach bereits 20 Prüfungssiegen in dieser Saison auf der Rechnung haben. Neuville kann an Erfolgen auf der Insel nicht nur das Podium von 2016 vorweisen, sondern auch einen Sieg aus IRC-Zeiten. Mit seinem ersten Podestplatz der Saison 2017 in Mexiko hat er seiner Pechsträhne unlängst ein Ende gesetzt. "Wir wollen auf diesem Podium aufbauen - und Korsika ist ein großartiger Ort, um genau das zu tun", sagte der Belgier.

Auch sein Teamkollege Dani Sordo hat zu IRC-Zeiten auf Korsika gewonnen. In der WRC fuhr er 2006 und 2007 aufs Podest. In den vergangenen beiden Jahren lief es für ihn mit zwei siebten Plätzen jedoch nicht rund. Nach konstanten Leistungen in den ersten drei Rallyes der Saison hat sich der Asphaltspezialist vorgenommen, eine Schippe draufzulegen.

Hayden Paddon kam in der Vergangenheit auf Korsika nicht so gut zurecht und bereitete sich daher mit einem Start bei der Rallye Sanremo auf das Asphaltevent vor. "Ich habe beschlossen, dass Korsika der wahre Start meiner 2017er Saison sein wird", zeigte er sich angriffslustig. Paddon bestreitet derzeit die letzten Rallyes mit seinem Beifahrer John Kennard, der nach der Rallye Finnland zurücktreten will. Mit Seb Marshall steht bereits ein Ersatz parat.

Citroen setzt auf Korsika erstmals drei 2017er Autos ein, Foto: Sutton
Citroen setzt auf Korsika erstmals drei 2017er Autos ein, Foto: Sutton

Citroen: Aller guten Dinge sind drei

Citroen setzt bei seiner Heimrallye erstmals drei C3 ein. Basierend auf den schlechten Erfahrungen bei der Rallye Monte-Carlo arbeiteten die Franzosen an der Aufhängung. Dass Citroen weiß, wie man auf Korsika Erfolge einfährt, zeigen die acht Siege in der Vergangenheit. Mexiko-Sieger Kris Meeke hat den Auftrag, Triumph Nummer neun hinzuzufügen. Seine beste Platzierung bislang ist ein vierter Rang, doch im vergangenen Jahr ließ er mit zwei überlegenen Prüfungssiegen aufhorchen.

Craig Breen ist von den drei Citroen-Piloten überraschenderweise der mit der meisten Erfahrung auf Korsika. Er kennt die Tücken der Insel vor allem aus seiner Zeit in der europäischen Rallyemeisterschaft. 2016 gab er auf Korsika sein Asphaltdebüt in einem WRC-Boliden und setzte mit Platz fünf ein Ausrufezeichen. Stephane Lefebvre hingegen hat erst wenig Erfahrung mit seiner Heimrallye und wird sich daher aufs Lernen konzentrieren.

Der Toyota Yaris WRC muss sich zum ersten Mal richtig auf Asphalt beweisen, Foto: Toyota
Der Toyota Yaris WRC muss sich zum ersten Mal richtig auf Asphalt beweisen, Foto: Toyota

Asphaltdebüt für den Toyota Yaris WRC

Der Toyota Yaris WRC gibt bei der Rallye Frankreich sein richtiges Asphaltdebüt nach der Rallye Monte Carlo mit gemischten Bedingungen. Latvala absolvierte 380 Testkilometer auf Korsika und damit mehr als die Distanz der Rallye. Der Finne ist überzeugt, ein gutes Setup für die oft wechselnden Bedingungen gefunden zu haben. Landsmann Juho Hänninen ging erst ein Mal auf Korsika an den Start, damals gewann er jedoch seine Klasse. 2016 nahm er an der Recce teil und wird davon profitieren, dass sich die Prüfungen kaum verändern.

Östberg zieht Nennung zurück

Eigentlich wollte Mads Östberg auf Korsika seine zweite Saisonrallye bestreiten. Er zog seine Nennung jedoch kurzfristig zurück. Als Begründung gab er an, dass er keine Garantie habe, eine richtige Asphaltaufhängung zu bekommen. Außerdem habe er keine Zeit, um vorab auf Asphalt zu testen. Das nächste Ziel lautet daher Rallye Argentinien. Dort fuhr Östberg 2012 und 2015 aufs Podest.