Die Rallye Spanien, die vom 13. bis zum 16. Oktober 2016 stattfindet, zählt zu den Königsdisziplinen im Rallye-Sport. Sie hält sowohl Asphalt als auch Schotter für die Piloten bereit und nur der beste Kombinierer wird am Ende oben stehen.

Die Rallye steht seit 1991 im WRC-Kalender, seit 2005 führt sie durch die Touristenregion Costa Dorada. Der Servicepark liegt in Salou, etwa 125 Kilometer südlich von Barcelona. Dort findet am Donnerstagabend die offizielle Eröffnungsfeier der Rallye statt. Direkt im Anschluss startet die erste Wertungsprüfung durch die Straßen Barcelonas, auf denen vier Mal der Große Preis von Spanien der Formel 1 ausgetragen wurde. Insgesamt warten auf die Piloten 321,08 gewertete Kilometer, die auf 19 Prüfungen verteilt sind.

Der erste Tag der Rallye Spanien findet auf Schotter statt, Foto: Sutton
Der erste Tag der Rallye Spanien findet auf Schotter statt, Foto: Sutton

Die große Herausforderung der Rallye Spanien liegt seit 2010 in den wechselnden Belägen. Am ersten Tag wird auf Schotter gefahren, am Samstag und Sonntag stehen Asphalt-Prüfungen an. Die "Königsprüfung" ist 'Terra Alta'. Die 38,95 Kilometer lange Prüfung hält neben Schotter- auch Asphalt-Passagen bereit und verlangt den Fahrern durch ihre fünf Oberflächen-Wechsel alles ab. Zudem gibt es am Freitagmittag keinen Service, sondern nur einen Reifenwechsel.

Der Samstag präsentiert sich im neuen Gewand. Einige Prüfungen wurden seit 2013 nicht mehr befahren, andere nehmen die Piloten in entgegengesetzter Richtung unter die Räder und zwei sind vollkommen neu. Auch am Sonntag gibt es eine Neuerung: Die frühen Starter nehmen die Pratdip-Prüfung noch vor Sonnenaufgang in Angriff. Das Highlight ist die Prüfung Duesaigües, die im zweiten Durchgang als Power Stage absolviert wird und zwei Kreisverkehre enthält, wobei einer der beiden zwei Mal hintereinander umrundet werden muss.

Der Schotter-Untergrund der ersten Etappe ist recht hart, allerdings mit einer feinen, losen Sandschicht überzogen. Damit werden die ersten Piloten als Saubermacher fungieren, während die nachfolgenden Fahrer ein Problem mit der aufgewirbelten Staubschicht bekommen könnten. Insgesamt 115,90 Prüfungskilometer absolvieren die Piloten auf Schotter. Die restlichen 205,18 Kilometer erstrecken sich über Asphalt.

Die Zuschauerprüfung in Barcelona findet zum dritten Mal statt, Foto: Sutton
Die Zuschauerprüfung in Barcelona findet zum dritten Mal statt, Foto: Sutton

Die Piloten müssen durch den Wechsel von Schotter auf Asphalt vor allem ihren Fahrstil dem jeweiligen Untergrund anpassen. Auf die Crews wartet durch die unterschiedliche Charakteristik der Untergründe eine besondere Herausforderung: Freitagnacht werden die Mechaniker einen kompletten Umbau von Schotter auf Asphalt in 75 Minuten Service-Zeit erledigen, bei welchem bis auf die Karosserie und den Motor alles getauscht werden muss.

Bei seiner Heimrallye auf Korsika gelang es Sebastien Ogier trotz eines Siegs noch nicht, den vierten Weltmeistertitel vorzeitig zu sichern. Bei der Rallye Spanien wird dies deutlich einfacher, denn Ogier muss nur Dritter werden und einen Punkt auf der Power Stage holen. Dann ist er für seine Konkurrenten Andreas Mikkelsen und Thierry Neuville uneinholbar.

Nicht nur Ogier, sondern auch sein Team kann in Spanien unter bestimmten Umständen die Sektkorken knallen lassen. Wenn es Volkswagen gelingt, 20 Punkte mehr einzufahren als Hyundai, sind die Wolfsburger ebenfalls zum vierten Mal Weltmeister. Allerdings hat Hyundai mit Neuville einen starken Allrounder und mit Dani Sordo einen Lokalmatadoren im Team, der sich bestens auskennt. Auch die Citroen-Piloten Kris Meeke und Craig Breen muss man auf der Rechnung haben.