Andreas Mikkelsen hat die Rallye Polen 2016 gewonnen. Der Volkswagen-Pilot lag im Ziel 26,2 Sekunden vor dem lange Zeit führenden DMACK-Fahrer Ott Tänak. Das Podest komplettierte Hayden Paddon als bester Hyundai-Pilot mit 28,5 Sekunden Rückstand zur Spitze.

Drama um Ott Tänak

Alles schien angerichtet für den ersten WRC-Sieg von Ott Tänak. Der Ford-Pilot ging auf der vierten Prüfung des Events in Führung und gab sie bis zur 19. Wertungsprüfung nicht mehr ab. Über die ersten beiden Tage baute der Este seinen Vorsprung konstant aus und der erste Ford-Sieg seit der Rallye Großbritannien 2012 rückte in greifbare Nähe. Auf 'Baranowo - 2', der vorletzten Prüfung der Rallye, allerdings der Schock: Durch einen Reifenschaden verlor er 40.5 Sekunden und schenkte damit Andreas Mikkelsen den Sieg. Tänak beendete die Rallye mit tränenerstickter Stimme auf Rang zwei und musste von Weltmeister Sebastien Ogier getröstet werden. "Ich habe nichts zu sagen. Dieser zweite Platz ist für mich nichts wert. Nach so vielen Tagen und so schwierigen Bedingungen fühlt es sich an, als hätte ich am Ende nichts", sagte ein frustrierter Tänak.

Volkswagen-Pilot Mikkelsen feiert währenddessen seinen zweiten Erfolg in der WRC. Er hatte über die Rallye als WM-Dritter mit deutlich schwierigeren Streckenbedingungen zu kämpfen, gab sich aber keine Blöße und holte das Maximum aus sich und seinem Polo heraus. Die Freude hielt sich durch das Pech von Tänak allerdings in Grenzen. "Wir haben das gesamte Wochenende wie verrückt gekämpft und mussten durch unsere frühe Startposition alles geben. Wir wussten, dass es durch das Wetter heute sehr schwierig werden würde und die vorletzte Etappe war wie Krieg. Wir waren diejenigen, die als die Glücklichen herauskamen", strahlte Mikkelsen. "Ich habe Ott vor der Power Stage gesagt, dass es mir für ihn leid tut, aber so ist der Rallye-Sport."

Ogier erstmals 2016 nicht auf dem Podium

Eine enttäuschende Rallye wurde Polen für Weltmeister Sebastien Ogier. Der Volkswagen-Pilot kämpfte über die ersten beiden Tage mit dem Streckensäubern und sprach am Samstag von einem der schwierigsten Tage seiner Rallye-Karriere. Nach zwei Siegen zu Saisonbeginn, zwei zweiten, sowie dritten Rängen kam er in Polen nicht über den sechsten Platz hinaus. "In den vergangenen beiden Tagen ging es eigentlich nur ums Überleben. Wir haben genommen, was wir konnten - acht Punkte sind besser als nichts", erklärte Ogier, der in der WM immer noch 51 Punkten anführt.

Er musste zusehen, wie Hyundai-Pilot Hayden Paddon nach zwei sehr schwierigen Rallyes auf das Podium zurückkehrte. Der Neuseeländer macht damit viel Boden in der Weltmeisterschaft gut und liegt nun hinter Ogier und Mikkelsen auf Rang drei. Hinter dem Podium entwickelte sich am Sonntag ein hartes Duell zwischen Hyundai-Pilot Thierry Neuville und Jari-Matti Latvala. Der Volkswagen-Mann war nie richtig in die Rallye gekommen und hatte stetig seinen Rhythmus gesucht. Am Finaltag profitierte er von einem Reifenschaden an Neuvilles Auto auf WP20, nach dem die beiden Kontrahenten nur noch 5,3 Sekunden voneinander getrennt waren. Zwar holte Latvala mit der zweitschnellsten Zeit auf der Power Stage nochmals etwas auf, Neuville behielt am Ende aber Rang vier.

Lefebvre mit Sensations-Rettung

Stephane Lefebvre holte bei der Rallye Polen seinen ersten Prüfungssieg in der WRC, Foto: Sutton
Stephane Lefebvre holte bei der Rallye Polen seinen ersten Prüfungssieg in der WRC, Foto: Sutton

Auf Rang sieben kam Craig Breen als bester Citroen-Pilot ins Ziel. Teamkollege Stephane Lefebvre hatte diesen Platz lange Zeit inne, bis er auf WP19 weit rauskam, sich bei einem Anprall das Rad abriss und viel Zeit verlor. Wie durch ein kleines Wunder schaffte es der Franzose dennoch, seinen weidwunden Citroen über die Prüfung und sogar noch in den Service zu fahren und konnte die Rallye fortsetzen. Er sah das Ziel auf Rang zwölf.

Die Top-10 komplettierten die Ford-Piloten Mads Östberg und Eric Camilli und der WRC2-Sieger Teemu Suninen. Er profitierte zusätzlich vom Pech von Dani Sordo. Der Hyundai-Pilot - bis zur Rallye Polen WM-Zweiter - hatte Rang zehn inne, bis er mit einer gebrochenen Hinterradaufhängung aufgeben musste.