Sebastien Ogier hat sich zum dritten Mal in Folge den Sieg bei der Rallye Monte Carlo gesichert. Im Ziel lag der Volkswagen-Pilot 1:54.5 Minuten vor seinem Teamkollegen Andreas Mikkelsen. Das Podest komplettierte Thierry Neuville in der neuen Generation des Hyundai i20 WRC.

Harter Kampf für Ogier

Die Rallye Monte Carlo wurde 2016 ihrem Ruf perfekt gerecht. Von vollkommen vereisten Streckenabschnitten zu Schnee bis hin zu vollkommen sauberem und trockenem Asphalt war alles geboten. Die Reifenwahl war traditionell der entscheidendste Faktor für schnelle Zeiten und eine sichere Fahrt.

Der große Vorsprung von Weltmeister Ogier im Ziel spiegelt den Verlauf der Rallye allerdings nicht wieder. Von der ersten Prüfung an lieferte sich der Franzose ein hartes Duell mit Citroen-Pilot Kris Meeke. Insgesamt vier Mal wechselte die Führung zwischen den beiden Piloten, bis Ogier sich ab dem Samstag Stück für Stück mehr absetzen konnte. Das jähe Ende des Duells war besiegelt, als Meeke nach der zwölften Wertungsprüfung seinen Wagen mit einem Getriebeschaden abstellen musste.

Der Weltmeister ist auch der neue Führende der Gesamtwertung, Foto: Volkswagen Motorsport
Der Weltmeister ist auch der neue Führende der Gesamtwertung, Foto: Volkswagen Motorsport

Von diesem Moment an ließ es der Franzose ruhiger angehen und fuhr seinen Vorsprung sicher über die Ziellinie. Insgesamt sicherte sich Ogier acht Bestzeiten auf den insgesamt 16 Prüfungen - darunter auch den Sieg in der Power Stage - und verlässt Monte Carlo erneut als WM-Führender.

"Es ist fantastisch", strahlte Ogier im Ziel. "Das ist für mich die wichtigste Rallye der Saison. Es ist so emotional, so großartig. Ich habe diese Rallye zum vierten Mal [drei Siege in der WRC, einmal in der IRC] bei so schwierigen Bedingungen gewonnen. Ich bin so glücklich."

Mikkelsen gegen Neuville

Trotz anfänglicher Schwierigkeiten und einem zwischenzeitlichen Highspeed-Dreher behielt Andreas Mikkelsen die Ruhe und fuhr nach insgesamt 377,59 Kilometer als Zweiter über die Ziellinie. Damit erzielte er sein erstes WRC-Podium in Monte Carlo. "Es ist ein großartiges Gefühl", jubelte Mikkelsen im Ziel und lobte seinen neuen Beifahrer Anders Jaeger. "Ich wusste, dass er talentiert ist, aber das war beeindruckend. Es ist ein großartiger Saisonstart und ich hoffe, wir machen mit so guten Ergebnissen weiter."

Auch Thierry Neuville erzielte als Dritter sein bisher bestes Ergebnis bei der Monte. Bei insgesamt fünf Starts sah er 2016 erst zum zweiten Mal die Ziellinie und kam das erste Mal ohne einen größeren Zwischenfall durch. Ein wichtiges Ergebnis für den Belgier, aber auch für Hyundai. In Monte Carlo wurde erstmals der Hyundai i20 WRC der nächsten Generation zum Einsatz gebracht - mit Erfolg. Zwar streikte die Kraftübertragung seines Autos auf der Power Stage, er rettete den Wagen aber noch ins Ziel und hielt Rang drei. "Wir sind noch nicht im Service, aber ich bin recht sicher, dass wir das schaffen", so Neuville. "Es ist die erste Rallye mit dem neuen Auto und dann gleich auf dem Podest - das ist ein super Ergebnis."

Östberg überzeugend

Mit Rang vier lieferte der Norweger Mads Östberg einen guten Einstand bei seiner M-Sport-Rückkehr. Im Ford Fiesta RS WRC lag er im Ziel deutlich vor dem besten Citroen-Fahrer Stephane Lefebvre. Rang sechs ging an den zweiten Hyundai-Piloten Dani Sordo, der allerdings bereits mehr als zehn Minuten Rückstand auf die Spitze hatte.

Ott Tänak wurde Siebter, Foto: Patrik Pangerl
Ott Tänak wurde Siebter, Foto: Patrik Pangerl

Ott Tänak kam mit seinem Ford Fiesta vom neu gegründeten DMACK-Team als Siebter ins Ziel. Dahinter folgten Mit Elfyn Evans, Esapekka Lappi und Armin Kremer drei Piloten der WRC2, die die Top-10 komplettierten.

Die Dramen der Rallye

Die harten und schwierigen Bedingungen forderten in Monte Carlo zahlreiche - auch prominente - Opfer. Den Auftakt machte Robert Kubica, der mit seinem Ford Fiesta RS WRC auf der dritten Wertungsprüfung von der Strecke abkam und in einen Baum krachte. Die selbe Stelle wurde auch Hyundai-Pilot Hayden Paddon zum Verhängnis. Sein Heck brach aus, er krachte mit dem linken Hinterrad gegen einen Baum und beschädigte sich dabei die Radaufhängung. Der Neuseeländer konnte die Rallye am Samstag aber wieder aufnehmen - im Gegensatz zu Kubica.

Nur wenige Stunden später musste auch der neue M-Sport-Pilot Eric Camilli an dieser Stelle die Segel streichen. Er rutschte wie Kubica von der Strecke und konnte die Rallye durch eine Beschädigung des Überrollkäfigs nicht mehr aufnehmen. Nur zwei Kilometer hinter diesem Punkt erwischte es auf dieser Prüfung auf Lorenzo Bertelli. In seinem Ford Fiesta rutschte er von der Strecke.

Latvala erwischt Zuschauer

Der wohl dramatischste Unfall ereignete sich am Samstag. Jari-Matti Latvala kam leicht von der Strecke ab, rutschte einen Graben entlang und kam schließlich auf einer Wiese zum Stehen. Als der Finne wieder losfahren wollte, fuhr er einen Zuschauer leicht an, setzte seine Fahrt aber ohne Stopp fort. Latvala selbst erklärte, er hätte den Zwischenfall mit dem Zuschauer nicht bemerkt. Im Nachhinein wurden der Volkswagen-Pilot und sein Beifahrer mit einer Geldstrafe von 5000 Euro und einer Sperre für eine WRC-Rallye 2016 auf Bewährung belegt, sollte sich ein derartiger Vorfall wiederholen.

Ebenfalls am Samstag musste Kris Meeke die Segel streichen. Der Nordire cuttete in einer Kurve, überfuhr ein Stück herausstehenden Betons und beschädigte sich damit das Getriebe seines Citroen DS3 WRC. Damit war die Rallye für Meeke beendet. Am Abend musste schließlich noch Bryan Bouffier aufgeben. Er hatte sich die Radaufhängung hinten links auf der 13. Prüfung beschädigt. Die Reparaturversuche schlugen fehl und der Franzose schaffte den Weg zum Service Park in Monte Carlo nicht mehr rechtzeitig.