Sensation in Spanien: Andreas Mikkelsen hat die Rallye Spanien gewonnen. Der Norweger profitierte vom Ausfall von Sebastien Ogier auf der Power Stage. Der Franzose hatte bereits 50,9 Sekunden Vorsprung, traf in einer Kurve allerdings die Leitplanke und crashte. Hinter Mikkelsen sicherte sich Jari-Matti Latvala im zweiten Volkswagen Rang zwei. Platz drei ging an Dani Sordo im Hyundai.

Ogier fuhr an der Spitze am Sonntag ohne Risiko die Prüfungen und cruiste einem ungefährdeten Sieg entgegen, als er auf der Power Stage die Kontrolle über seinen Polo R WRC verlor. Ogier wurde laut Aussagen von Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito nach dem Unfall ins Krankenhaus gebracht. "Wir haben ihn ins Krankenhaus zu einem Check gebracht. Der Einschlag war recht hart. Sebastien hat sich nicht ganz so wohl gefühlt, Julien [Ingrassia] sollte in Ordnung sein, aber sie lassen sich durchchecken", erklärte Capito. "Wir machen das normalerweise immer noch einem Unfall. Es war ein recht heftiger Einschlag und wir wollen nur sichergehen."

Update: Auf der offiziellen Pressekonferenz erklärte Capito, dass alle Checks bei Ogier im Krankenhaus abgeschlossen sind. "Es ist alles in Ordnung, es geht ihm offensichtlich gut und das ist das Wichtigste."

Mikkelsen hatte sich eigentlich ausschließlich auf den Kampf um Rang zwei gegen Teamkollege Latvala konzentriert. Nach seiner Bestzeit auf der Power Stage hörte er von Ogiers Crash und konnte sein Glück kaum fassen. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Das war natürlich nicht der Weg, wie ich meine erste Rallye gewinnen wollte. Es ist unwirklich. Wir hatten auf Schotter zu kämpfen, aber wir haben wie Hölle auf Asphalt gepusht", strahlte Mikkelsen nach seinem ersten WRC-Sieg. "Wir haben alles gegeben, was wir konnten. Ich war vor dieser Prüfung so nervös, aber das war wirklich die perfekte WP."

Andreas Mikkelsen hat die Ralye Spanien gewonnen, Foto: Sutton
Andreas Mikkelsen hat die Ralye Spanien gewonnen, Foto: Sutton

Purer Fight zwischen Latvala und Mikkelsen

Vor dem Sonntag ging es zwischen Mikkelsen und Latvala eigentlich nur noch um Rang zwei. Mikkelsen setzte zwei Bestzeiten und knabberte 1,6 beziehungsweise 0,9 Sekunden von Latvalas Vorsprung ab. Nur um eine Prüfung später beim WP-Sieg des Finnen wieder 0,5 Sekunden zu verlieren. Die vermeintliche Entscheidung fiel schließlich auf Els Guiamets durch einen Reifenschaden bei Latvala. Mit 8,1 Sekunden Rückstand gab er den Kampf auf und konzentrierte sich auf Rang drei - als sich die Situation erneut zuspitzte. Mikkelsen leistete sich auf der vorletzten Prüfung einen Dreher und verlor auf Prüfungssieger Latvala 6,7 Sekunden. Die Entscheidung musste in der Power Stage fallen - und sie tat es: Mikkelsen setzte die Bestzeit, schnappte sich drei Punkte in der Power Stage und seinen ersten Sieg.

Neuville rutscht ab, Paddon stinksauer

Strahlen konnte nach Ogiers überraschendem Aus auch Dani Sordo. Der Hyundai-Pilot hatte lange Zeit mit den Volkswagen-Piloten gekämpft, konnte am Ende aber nichts mehr entgegensetzen. Erst durch Ogiers Ausfall rutschte der Spanier bei seiner Heimrallye auf das Podium.

Hinter den Top-4 entwickelte sich über die finalen Tage auf Asphalt ein Vierkampf. Die beiden Citroen-Piloten Mads Östberg und Kris Meeke setzten sich letztlich gegen Hayden Paddon im Hyundai durch und fuhren auf die Ränge vier und fünf. Neuville fiel auf der vorletzten Prüfung hinter Ford-Pilot Martin Prokop zurück. Er kam nach einem Problem mit der Kraftübertragung während des Bremsens von der Strecke ab und verlor rund vier Minuten. "Als ich aufs Gas ging, sind wir abgeflogen", schilderte der Belgier. Die Power Stage absolvierte er nur noch mit Halbgas, sicherte sich am Ende aber Rang acht.

Teamkollege Paddon, der Neuville auf der Strecke überholte, war außer sich vor Wut. Er glaubte an einen Fahrfehler seines Teamkollegen und sah alle Felle in der Hersteller-Weltmeisterschaft davonschwimmen. "Ich weiß nicht, warum er von der Strecke abgekommen ist. Er hatte absolut keinen Grund, Druck zu machen", schimpfte der Neuseeländer. "Es sieht aus, als hätte er während des Bremsens Mist gebaut. Er musste einfach nur seine Position halten. Nun hat er unsere Arbeit im Kampf gegen Citroen schwieriger gemacht. Unglaublich. Das ist ein Teamsport." Mit etwas Abstand entschuldigte sich der Neuseeländer später für seine Aussagen.

In der Hersteller-Wertung liegt vor dem Saisonfinale bei der Rallye Wales Citoen nun mit 206 Punkten auf Rang zwei. Hyundai folgt mit vier Punkten Abstand auf Rang drei.