Eigentlich wollte Robert Kubica frühzeitig entscheiden, wie es 2016 für ihn weitergeht, um genügend Zeit zur Vorbereitung zu haben. Vor allem in dieser Saison, die für ihn mit einem Teamwechsel und Neuaufbau holprig begann, klagte er über einen Mangel an Testfahrten. Doch in der Pressekonferenz vor der Rallye Spanien wurde deutlich, dass die Zukunftspläne des ehemaligen Formel-1-Piloten noch alles andere als konkret sind.

Auf die Frage, ob er etwas über das nächste Jahr sagen könne, meinte Kubica: "Ja und nein... Ich weiß noch nicht genau, was ich machen werde, ich habe etwas im Sinn. Ich wäre überrascht, die ganze Saison über WRC zu fahren - es wird eine Veränderung geben. Ich weiß nicht, ob ich es überhaupt machen werde oder nicht, sicherlich wird es etwas anderes geben."

Auch die Antwort auf die Frage, ob er etwas anderes als Rallyes fahren machen wird, war sehr kryptisch. "Vielleicht ja, vielleicht nein. Meine Einstellung hat sich etwas verändert. Vor drei Jahren bin ich nach dem Unfall zurückgekommen", spielte er auf seinen schweren Rallyeunfall im Jahr 2011 an, bei dem er sich vor allem an der rechten Hand schwer verletzte. Bis heute ist die Beweglichkeit und Kraft nicht vollständig wiederhergestellt.

Eine Rückkehr in die Formel 1 ist aufgrund der Einschränkungen unwahrscheinlich. Kubica fährt in der WRC in einem für ihn umgebauten Auto. "Ich wollte eine neue Herausforderung - der Rallyesport war eine sehr große Herausforderung. Nächstes Jahr ist es an der Zeit, etwas anderes zu haben und ich werde letzten Endes wohl andere Dinge tun und vielleicht auch Rallyes bestreiten", lautete Kubicas vage Zukunftsprognose.

"Wenn ich nächstes Jahr Rallyes fahre, dann würde ich mich gerne auf weniger Events konzentrieren. Mit unserem Budget und anderen Ressourcen ist das der einzige Weg", erklärte er gegenüber der offiziellen Webseite der WRC. "Weniger Events würden uns dabei helfen, uns ordentlich vorzubereiten."

Kubica sollte 2011 erneut für Renault in der Formel 1 an den Start gehen, Foto: Sutton
Kubica sollte 2011 erneut für Renault in der Formel 1 an den Start gehen, Foto: Sutton

Alles hänge von seinem Hauptprogramm ab. "Ich schließe Rundstrecken nicht aus und wenn das passiert, dann schließe ich nicht aus, dass ich ein paar Rallyes bestreiten werde - nur zum Genießen und Spaß haben." Er wolle das, was er dieses Jahr gelernt habe, nicht verlieren. Aber es mache keinen Sinn, so weiterzumachen wie bisher.

"Bis jetzt sieht mein Plan so aus, dass ich zu 90 Prozent die Monte Carlo bestreite und dann werden wir sehen. Ich habe keine Eile. Wenn es gute Möglichkeiten gibt, Rallyes zu fahren, dann werde ich sie nutzen. Wenn nicht, werde ich etwas anderes finden."

Kontrollverlust in der WRC

Mit seinen Fortschritten in der WRC klingt der Pole recht zufrieden. Er fühle sich sehr viel selbstbewusster. "Ich komme aus einer ganz anderen Welt, einer Welt, in der ich alles unter Kontrolle habe. Wenn ich eine Rallye beginne, habe ich nur sehr wenig unter Kontrolle - so viele Dinge verändern sich so sehr", schilderte Kubica, was die Umstellung für ihn so schwierig machte. "Es ist immer noch neu für mich, es wird vertrauter, aber es liegt noch ein langer Weg vor mir."

Das Jahr sei recht schwierig gewesen, da ihn Fehler und technische Defekte Punkte gekostet hätten. "Am überraschendsten waren für mich Schweden und Finnland, wo ich so ziemlich die Pace hatte, um unter die Top-5 zu fahren - leider hatten wir einen Defekt am Auto", sagte er. "Auf Korsika waren wir stark und zum ersten Mal konnten wir aufgrund unserer Pace um ein Podium kämpfen und mussten nicht darauf warten, dass die anderen Autos ausscheiden - aber die meiste Zeit scheide ich vor ihnen aus! Es ist bedauerlich, aber wahr."