Während der Volkswagen-Aufsichtsrat nach der Abgas-Affäre berät, ob Vorstandschef Prof. Dr. Martin Winterkorn noch tragbar für das Unternehmen ist, herrscht zumindest im Volkswagen-WRC-Team noch gute Stimmung. Vor knapp zwei Wochen holte die Mannschaft zum dritten Mal in Folge Fahrer-, Beifahrer- und Herstellertitel. Das ist Volkswagen-Motorsportdirektor Jost Capito aber noch nicht genug. Er will Citroen überbieten.

Die PSA-Group (Peugeot/Citroen) gewann von 2000 bis 2012 elf Mal die Hersteller-Meisterschaft in der WRC, Sebastien Loeb schrieb Geschichte mit neun Fahrer-Weltmeistertiteln in Folge - alle für den französischen Hersteller. Für Capito sind die bisherigen Errungenschaften von Volkswagen ein Grund stolz zu sein, aber seiner Meinung nach keineswegs ausreichend, um dauerhaft in den Köpfen der Menschen verankert zu bleiben.

Vor dem Saisonstart 2014: Sebastien Ogier, Vorstandschef Prof. Dr. Martin Winterkorn, Jost Capito, Dr. Heinz-Jakob Neußer, Foto: Volkswagen
Vor dem Saisonstart 2014: Sebastien Ogier, Vorstandschef Prof. Dr. Martin Winterkorn, Jost Capito, Dr. Heinz-Jakob Neußer, Foto: Volkswagen

Nach dem Gewinn der ersten Weltmeistertitel im Jahr 2013 gab es ein Volkswagen internes Weihnachtsdinner. Direkt neben Capito saß Vorstandschef Winterkorn und die beiden blickten gemeinsam auf dem Pokal auf dem Tisch vor ihnen. Auf diese Trophäe werden alle Weltmeister nacheinander eingraviert und Winterkorns Blick fiel auf die große Anzahl des Wortes Citroen. "Er sagte zu mir: Schau dir das an. Ich möchte, dass die Volkswagen-Reihe länger ist. Es geht nicht darum, dieses Ding ein- oder zweimal zu gewinnen, es geht darum, es konstant zu gewinnen", erinnerte sich Capito an die Worte des Volkswagen-Vorstandschefs.

Zehn Jahre in der WRC?

Capito möchte zusammen mit Volkswagen Motorsport einen bleibenden Eindruck in der WRC und den Köpfen der Menschen hinterlassen. Nach drei oder vier Jahren ist das seiner Meinung nach noch nicht erreicht. "Wenn du es für zehn Jahre machst und zehn Jahre dabei bist, werden die Leute es nicht vergessen", wird Volkswagen-Motorsportdirektor Capito von Autosport zitiert.

2012 ist Volkswagen in die WRC zurückgekehrt und ein Jahr später folgte der Einstand des Polo R WRC - mit durchschlagendem Erfolg. Bereits die zweite Rallye in Schweden gewann Sebastien Ogier mit dem neuen Auto und sicherte sich am Saisonende den Weltmeistertitel. Allerdings ist unklar, wie lange Volkswagen noch in der WRC bleiben wird.

Motorsport-Magazin.com fragte Ende 2014 bei Capito nach. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Volkswagen-Vorstand einem Engagement in der WRC zunächst bis 2019 zugestimmt - allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Zahlen stimmen. "Wir müssen natürlich jedes Jahr aufs Neue zeigen, welchen Wert wir aus den WRC-Investitionen gewinnen", schilderte Capito damals.