Sebastien Ogier ließ sich den Sieg bei der Rallye Polen nicht mehr nehmen und überquerte mit 11,9 Sekunden Vorsprung auf seinen Volkswagen-Teamkollegen Andreas Mikkelsen die Ziellinie. Der Weltmeister feierte den 29. Erfolg seiner Karriere und nahm mit der Bestzeit auf der Power Stage auch die maximale Punktzahl mit. "Ich hatte dieses Jahr viele großartige Siege, aber dieser hier ist sehr besonders", sagte er. "Ich musste 90 Prozent der Zeit als Erster starten. Ich musste vom ersten bis zum letzten Meter pushen. Hier 28 Punkte einzufahren, ist der perfekte Start in die Sommerferien."

Mikkelsen kletterte zum fünften Mal in dieser Saison aufs Podium. Für Ott Tänak, der auf Platz drei ins Ziel kam, war es der erste Podestplatz der Saison und der gerade einmal zweite in seiner WRC-Laufbahn. Am Freitag hatte der Este zwischenzeitlich die Führung übernommen und mehrere Bestzeiten eingefahren. Den Sieg auf der Power Stage verpasste der M-Sport-Pilot nur um 0,1 Sekunden. "Ich bin so dankbar, dass mir Malcolm [Wilson; M-Sport-Teamchef] eine zweite Chance gegeben hat - das bedeutet mir so viel", gestand er sichtlich gerührt.

Bis auf die letzten Meter der Rallye kämpfte Jari-Matti Latvala mit Tänak um Rang drei - bis er einen Baum touchierte. "Ich bin zu schnell in eine Linkskurve und habe sie daher nicht erwischt", erklärte der VW-Pilot den Vorfall. Latvala konnte zwar weiterfahren, sein Polo R WRC wies jedoch erheblichen Schaden am Kühler und der Motorhaube auf. Daher ist noch unklar, ob er es bis in den Service Park zurückschaffen wird, was die Voraussetzung dafür ist, gewertet zu werden.

Update: Latvala hat es aus eigener Kraft in den Service Park geschafft, wo seine Mechaniker das Auto innerhalb von zehn Minuten zusammengeflickt haben. Noch ist unklar, auf welcher Position er gewertet wird, da er Zeitstrafen bekommen wird.

Update 2: Latvala wird als Fünfter gewertet, nachdem er eine 40-Sekunden-Strafe erhalten hat. Er kam vier Minuten zu spät im Service Park an. Dementsprechend rückt Paddon um eine Position auf.

Auf Platz vier (nach Latvalas Strafe) fuhr Hayden Paddon zu einem weiteren guten Ergebnis. Er setzte sich klar gegen Hyundai-Kollege Thierry Neuville durch, der sich auf der vorletzten Prüfung der Rallye überschlug, seine Fahrt jedoch fortsetzen konnte. "Heute habe ich mich überschlagen, ohne zu wissen, warum. Aber wir sind im Ziel und in den Punkten. Wir müssen zufrieden sein", sagte der Belgier.

Mit einem blauen Auge kam auch Robert Kubica davon, bei dem sich auf der Power Stage ein Reifen von der Felge löste, nachdem er einen Stein getroffen hatte. Der Pole ließ jedoch nicht locker und hielt den Zeitverlust in Grenzen. Einzig Kris Meeke musste er in der Gesamtwertung passieren lassen. Der Nordire kam bei der Rallye Polen allerdings auch nicht ungeschoren davon. Bereits vor dem eigentlichen Start hatte er sich im Shakedown überschlagen. Mads Östberg und Dani Sordo komplettierten die Top-10.

Die Top-10 in der Übersicht:

1. Ogier (Volkswagen) 2:26:11.5 Stunden
2. Mikkelsen (Volkswagen) +11.9 Sekunden
3. Tänak (Ford) +23.0
4. Paddon (Hyundai) +1:14.6 Minuten
5. Latvala (Volkswagen) +1:24.7
6. Neuville (Hyundai) +1:44.5
7. Meeke (Citroen) +1:57.7
8. Kubica (Ford) +2:08.3
9. Östberg (Citroen) +2:18.2
10. Sordo (Hyundai) +2:48.4