Ein wahrer Vorgeschmack auf die Rallye Polen: Volkswagen ist beim Shakedown mit Vollgas in den siebten Saisonlauf der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) gestartet. Bei knapp 120 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit setzten Sebastien Ogier/Julien Ingrassia im Volkswagen Polo R WRC die Bestzeit - und schlugen damit ihre Teamkollegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila sowie Andreas Mikkelsen/Ola Floene um gerade einmal fünf Zehntelsekunden.

Mit der gleichen Zeit absolvierten auch die Lokalhelden Robert Kubica/Maciej Szczepaniak (Ford) die 3,30 Kilometer lange Shakedown-Prüfung. Die Top sechs - inklusive Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (Hyundai) und Kris Meeke/Paul Nagle (Citroen) rangierten innerhalb von gut einer Sekunde.

Der Shakedown bildete eine echte Essenz der Rallye Polen: Mit einem Durchschnittstempo von 119,88 km/h beendeten Ogier/Ingrassia ihren schnellsten Shakedown-Durchgang. Die Rallye Polen wird geprägt von schnellen Feld- und Wirtschaftswegen auf Schotter durch offenes Gelände. Ein breiter, flüssiger Streckenverlauf garantiert hohes Tempo und wird nur gelegentlich von Abzweigen unterbrochen. 2014 lag der Vollgas-Anteil in Polen bei etwa zwei Dritteln der Distanz.

Die erste Wertungsprüfung der Rallye Polen beginnt am Donnerstagabend mit der 2,50 Kilometer langen WP "Mikolajki Arena 1", die in Laufweite des Service Parks gefahren und erneut die Zuschauermassen anziehen wird. Am Freitag folgt dann der erste lange Rallye-Tag in Polen, wenn acht Wertungsprüfungen auf dem Programm stehen. Insgesamt 137,79 Wertungskilometer werden dann absolviert.

Sebastien Ogier: Der Shakedown lief gut für Julien und mich. Das Streckenprofil war gleich super schnell, beinahe ohne Kurven. Das wird so ähnlich auch am Wochenende bei der Rallye sein. Besonders am Freitag dürfen sich die Fans auf extrem schnelle Prüfungen freuen, es wird vielleicht noch einmal mit mehr Tempo als im Vorjahr. Mir gefällt es, wenn es schnelle und flüssige Streckenprofile wie in Polen gibt. Außerdem sind die meisten Prüfungen neu für die Fahrer, was für alle die gleiche Herausforderung bedeutet. Wir sind top in Form und ich kann den Start kaum erwarten.

Jari-Matti Latvala: Ich habe heute den Shakedown genutzt, um an der Abstimmung meines Polo zu feilen. Polen ist zusammen mit Finnland die schnellste Rallye des Jahres. Um von hier etwas mitzunehmen, muss man ordentlich Gas geben - und gleichzeitig nicht vom Weg abkommen. Es wird wichtig sein, gleich von Beginn an gut in die Rallye reinzukommen. Die Wertungsprüfungen machen einen guten Eindruck, der Polo ist bereit, die Sonne scheint: Das sind auf jeden Fall gute Voraussetzungen. Und ich habe ja von letztem Jahr noch etwas wett zu machen.

Andreas Mikkelsen: Bei der Rallye Polen geht es um drei Dinge: Tempo, Tempo und Tempo. Und genau das liegt mir, denn ich mag es, wenn es schnell wird. Der Shakedown ist entsprechend wichtig, um den Rhythmus zu finden, den man ab Freitag früh von der ersten Sekunde an braucht. Mit dem Shakedown bin ich zufrieden, auch wenn ich ein, zwei Fehler eingebaut habe und keinen perfekten Lauf gefunden habe. Obwohl zwei langsamere Abzweige drin waren, lag das Durchschnittstempo bereits bei etwa 120 - das zeigt, wie schnell der Rest war. Alles in allem eine gute Vorbereitung für das, was vor uns liegt.

Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor: Die Rallye Polen gehört nicht umsonst zu den Lieblingsrallyes unserer Fahrer. Bei hohem Tempo ist hohe Konzentration gefragt - der Adrenalinspiegel ist entsprechend hoch. Schon der Shakedown hat gezeigt, wie schnell es auch in diesem Jahr hier werden wird - vielleicht sogar noch schneller. Und er hat gezeigt, dass unsere Jungs hellwach sind und sofort den neuen Rhythmus gefunden haben.