Jari-Matti Latvala fehlt im offiziellen Endergebnis der Rallye Schweden. Der Grund: Er hat das Event nach der Power Stage vorzeitig beendet. Um gewertet zu werden, müssen die Piloten aus eigener Kraft in den Service Park gelangen. Laut sportlichem Reglement gilt: Jede Crew, die auf einem Abschnitt des letzten Tages der Rallye aufgibt, wird nicht klassifiziert.

Latvala wäre nach seinem fatalen Fehler am Freitag, der ihn mehr als acht Minuten kostete, ohnehin ohne Punkte aus Schweden abgereist. Seinem Ergebnis tat die Aufgabe also keinen Abbruch. Vielmehr genießt er durch sie Vorteile, denn er konnte so eine Regel bezüglich der Beschränkung bestimmter Fahrzeugteile umgehen.

Latvala tüftelte an seinem Polo R WRC., Foto: Sutton
Latvala tüftelte an seinem Polo R WRC., Foto: Sutton

Für Latvala wären die Rallyes in Schweden, Mexiko und Argentinien technisch gesehen miteinander verbunden gewesen. Aufgrund des Rückzugs hat er nun mehr Freiheiten bei der Wahl der Fahrzeugkomponenten und der Abstimmung seines Autos. Den gleichen Weg wählte übrigens auch Privatier Lorenzo Bertelli.

Im sportlichen Reglement wird in Artikel 64.5 festgelegt, dass eine Reihe miteinander verbundener Rallyes mit der gleichen Übertragung und den gleichen Ersatzteilen bestritten werden muss. Die geplanten Eventreihen müssen vor der ersten Rallye, an der der Hersteller teilnimmt, bekannt gegeben werden.

Bei einem Team wie VW, das für alle Events gemeldet hat, sieht das konkret so aus: pro Auto sind zwei Reihen von je zwei Rallyes vorgesehen, zusätzlich eine Verbindung von drei Rallyes und eine von vier Rallyes pro saisonal zugeteilter Fahrzeugnummer. "Wenn ein Auto eine Rallye einer Reihe nicht beendet, dürfen eine neue Übersetzung und neue Ersatzteile bei der genauen Überprüfung vor der nächsten Rallye versiegelt werden", heißt es im Reglement. Genau das nutzt Latvala nun für Mexiko aus.

Der Finne hatte sich angesichts seiner aussichtslosen Position an den letzten beiden Tagen der Rallye Schweden auf die Abstimmung der 2015er Konfiguration des Polo R WRC konzentriert. Dabei gewann er - seinen euphorischen Aussagen nach zu urteilen - schier bahnbrechende Erkenntnisse. "Ich habe mich in dem neuen Auto noch nie so wohl gefühlt. Ich habe endlich etwas entdeckt, das ich schon vor zwei Monaten hätte finden sollen", sagte er. "Ich habe das Heck des Autos viel zu steif abgestimmt. Das neue Auto funktioniert so nicht. Das wird mir auch bei den Schotterrallyes helfen."