Sebastien Ogier hat zum zweiten Mal in Folge die Rallye Monte Carlo gewonnen. Der Volkswagen-Pilot lag nach 15 Prüfungen 58 Sekunden vor seinem Teamkollegen Jari-Matti Latvala. Andreas Mikkelsen machte mit Rang drei das Ergebnis für Volkswagen in Monte Carlo perfekt.

Das Duell der Sebastiens

Die Rallye Monte Carlo machte auch 2015 ihrem Ruf alle Ehre. Die Straßen präsentierten sich in einem Mix aus Eis, Schnee, trockenen Stellen und teils übersät von gefrierendem Matsch. Ab Samstag wurden die Bedingungen hingegen frühlingshaft mit trockenen Asphalt-Strecken, die nur in den Bergen von eisigen Bereichen unterbrochen waren. Die Piloten konnten zwischen Spike-, Winter-, harten, weichen und superweichen Reifen wählen. Eine knifflige Entscheidung, die nicht immer gelang und teilweise für Zeitunterschiede von mehreren Minuten sorgte.

Sebastien Ogier führt auch 2015 die Weltmeisterschaft an, Foto: Volkswagen Motorsport
Sebastien Ogier führt auch 2015 die Weltmeisterschaft an, Foto: Volkswagen Motorsport

Vom ersten Meter der Rallye Monte Carlo an entwickelte sich ein Sekundenduell zwischen Sebastien Ogier und WRC-Rückkehrer Sebastien Loeb. Die beiden Franzosen schenkten sich nichts und wechselten sich an der Spitze der Bestzeitenliste ab. Auf der letzten Prüfung des zweiten Tages folgte allerdings das abrupte Ende. Loeb zog sich bei einem Anprall einen Aufhängungsschaden an seinem Citroen zu und fiel weit zurück.

Reines Volkswagen-Podest

Ogier blieb mit mehr als 1:45 Minuten Vorsprung alleine an der Spitze zurück und ging keine Risiken mehr ein, was es Latvala erlaubte, am dritten Tag mehr als eine Minute auf seinen Teamkollegen zu gewinnen. Der sagenumwobene Col de Turini musste am Sonntag die Entscheidung bringen. Ogier gab sich keine Blöße, vergrößerte den Abstand zu seinen Verfolgern sogar leicht und gewann seine Heimrallye.

"Dieser Sieg bedeutet vielleicht jedem Fahrer viel, aber für mich ist es der wichtigste Sieg der Saison", erklärte der strahlende Ogier. "Diese Rallye ist eine große Herausforderung, aber umso zufriedenstellender ist es, wenn man sie geschafft hat. Es war unglaublich knifflig, aber besonders die Atmosphäre auf der Prüfung nahe meiner Heimat war einfach magisch."

Der zweitplatzierte Latvala betrachtete sein Ergebnis als kleinen Sieg. Durch seinen ersten Podestplatz im Fürstentum und Platz drei in der Power Stage freute sich der Finne über 19 wichtige Punkte für die Weltmeisterschaft. "Ich bin begeistert! Das ist viel mehr, als ich erwartet hatte. Vor der Rallye dachte ich an Platz vier oder fünf", jubelte Latvala. Andreas Mikkelsen feierte bei seiner zweiten Monte-Carlo-Teilnahme für Volkswagen sein erstes Podest.

Thierry Neuville beendete die Rallye Monte Carlo innerhalb der Top-5, Foto: Hyundai
Thierry Neuville beendete die Rallye Monte Carlo innerhalb der Top-5, Foto: Hyundai

Als bester Citroen-Pilot beendete Mads Östberg die Rallye auf dem vierten Rang. Für Citroen ein undankbares Ergebnis, da der Norweger nicht als Punktesammler für die Konstrukteurswertung nominiert wurde. Auf den Plätzen fünf und sechs sortierten sich die beiden Hyundai-Piloten Thierry Neuville und Daniel Sordo ein. Die Teamkollegen trennten vor der Power Stage lediglich 0,2 Sekunden. Neuville beendete die finale Prüfung eine Sekunde vor Sordo und sicherte sich damit Rang fünf. Eine Premiere, denn der Belgier sah zum ersten Mal in seiner WRC-Karriere das Ziel in Monte Carlo. "Es fühlt sich großartig an", strahlte er im Ziel. Elfyn Evans beendete die Rallye als bester M-Sport-Pilot auf Rang sieben.

Die Dramen der Rallye

Sebastien Loeb hatte sich sein One-Off-Comeback anders vorgestellt, Foto: Sutton
Sebastien Loeb hatte sich sein One-Off-Comeback anders vorgestellt, Foto: Sutton

Sebastien Loebs Comeback in Monte Carlo war ab der ersten Sekunde unglaublich. Der neunfache Weltmeister nahm Ogier auf der ersten Prüfung mehr als 30 Sekunden ab und setzte sich an die Spitze des Klassements. Dort verweilte er bis ihm auf Prüfung sieben ein kleiner Fehler unterlief. Der entscheidende Ausrutscher folgte auf WP8. Loeb prallte gegen einen Stein und beschädigte sich die Radaufhängung. Er startete den dritten Tag mit mehr als zehn Minuten Rückstand, arbeitete sich bis zum Ende der Rallye aber wieder bis auf Rang acht nach vorne. Insgesamt erzielte Loeb fünf Bestzeiten.

Für Robert Kubica sollte die Rallye Monte Carlo ein einziges Auf und Ab werden. Bereits an Tag eins schied der Ford-Pilot nach Elektronik-Problemen aus und kehrte am Freitag mit mehr als zehn Minuten Rückstand zurück. Von diesem Moment an brannte der Pole ein Feuerwerk ab. Er sicherte sich drei Bestzeiten, bis ein Ausrutscher in der finalen Freitags-Prüfung die Front seines Fiestas beschädigte und ihn erneut weit zurückwarf. Bis zum Sonntag arbeitete sich Kubica wieder auf den 15. Rang nach vorne. Nach der Ziellinie der 14. Prüfung versagten allerdings seine Bremsen und er flog zum dritten Mal während der Rallye ab.