Sebastien Ogier hat die deutliche Führung in Monte Carlo übernommen. Der Volkswagen-Pilot holte zwar nur eine WP-Bestzeit, beendete den Freitag aber 1:45.4 Minuten vor seinen Volkswagen-Teamkollegen Jari-Matti Latvala. Die Top-3 werden vom dritten Volkswagen-Piloten Andreas Mikkelsen komplettiert. Sebastien Loeb rutschte auf der finalen Prüfung des Freitags aus und fiel mehr als sechs Minuten zurück.

Reifenwahl im Fokus

Die Bedingungen auf der Nachmittagsetappe zeigten sich unnachgiebig. Inmitten der ersten Prüfung tauchte dichter Nebel auf, die Strecke wär übersät von Eisplatten und fallendem Schnee. Rekordweltmeister Sebastien Loeb setzte auf vier Winter- und zwei superweiche Reifen, während Konkurrent Sebastien Ogier auf vier Spike- und zwei superweichen Reifen unterwegs war.

Sebastien Ogier liegt nun mit riesigem Vorsprung an der Spitze, Foto: Sutton
Sebastien Ogier liegt nun mit riesigem Vorsprung an der Spitze, Foto: Sutton

Auf dem Weg von La Salle en Beaumont nach Corps entschied sich Loeb aufgrund mangelnder Alternativen für vier Winterreifen, durch zahlreiche gefrorene Stellen wären Spikereifen aber deutlich besser gewesen. Dennoch setzte der Rekordweltmeister die Bestzeit und vergrößerte seinen Vorsprung auf Ogier. "Ich war etwas überrascht von der Menge an Schnee und Eis dort. Aber letztlich war es okay für uns - eine anständige Zeit", kommentierte Loeb seine Bestzeit.

Nur eine Prüfung später drehte sich das Blatt. Ogier setzte bei deutlich matschigeren Bedingungen die Bestzeit und übernahm die Führung. Schon die Zwischenzeiten zeigten Loebs Zeitverlust an, ein Dreher in einer Haarnadelkurve gegen Ende kostete schließlich die entscheidenden Sekunden. Vor den letzten 25,4 Kilometer trennten die beiden Franzosen im Gesamtklassement acht Sekunden.

Loeb verliert sechs Minuten

Die finale Prüfung von Les Costes nach St Julien musste entscheiden - und tat es. Während Ogier die Bestzeit setzte, musste Loeb einen herben Rückschlag hinnehmen. Bei einem Ausrutscher prallte der Citroen-Pilot gegen eine Wand und beschädigte sich die linke, hintere Radaufhängung. Loeb komplettiert nun mit 6:08 Minuten Rückstand auf Ogier die Top-10.

"Der Anprall war nicht so hart, aber etwas - ich weiß nicht exakt was - passt nicht mehr", schilderte Loeb. Schuld waren die falschen Reifen für die Bedingungen, doch Loeb rechtfertigte seine Entscheidung. "Ich musste mit dieser Startposition etwas anderes mit den Reifen ausprobieren. Ich versuchte alles und machte einen Fehler. Nun muss ich versuchen, es zurück in den Service zu schaffen."

Kampf um Rang drei

Jari-Matti Latvala war der erste Profiteur von Loebs Ausrutscher und schob sich auf Rang zwei nach vorne. Mit 49,4 Sekunden Vorsprung auf Teamkollege Andreas Mikkelsen kann es der Finne am Samstag etwas ruhiger angehen lassen. Hinter Latvala tobt aber der Kampf um den dritten Rang. Mikkelsen und Ott Tänak im besten Ford trennen nur 9,6 Sekunden, auf Position fünf lauert Mads Östberg im Citroen. Dem Norweger fehlen 28,1 Sekunden auf den letzten Podestplatz.

Kris Meeke bleibt nur der Start unter Rally2, Foto: Sutton
Kris Meeke bleibt nur der Start unter Rally2, Foto: Sutton

Eine herbe Niederlage musste hingegen sein Teamkollege Kris Meeke einstecken. Der Nordire lag auf dem vierten Rang, bis er sich auf WP8 die hintere, linke Radaufhängung beschädigte und trotz großer Bemühungen das Ziel der Prüfung nicht erreichte. Der Citroen-Pilot wird am Samstag unter Rally2-Reglement mit zehn Sekunden Strafe wieder an den Start gehen.

Die Top-10 werden von Elfyn Evans im Ford, den Hyundai-Piloten Thierry Neuville und Dani Sordo sowie Ford-Mann Martin Prokop vor Loeb komplettiert.

Kubica mit großem Zeitverlust

Robert Kubica profitierte nach seinen Ausfall am Donnerstagabend von einer guten Startposition und nutzte diese perfekt aus. Der Ford-Pilot sicherte sich drei Bestzeiten und arbeitete sich von Rang 66 wieder nah an die Top-20 heran. Auf der finalen Prüfung aber der neuerliche Rückschlag: Der Pole rutschte in einen Graben und kam nur durch die Hilfe der Zuschauer wieder zurück auf die Strecke. Kurze Zeit später der nächste Patzer. Sein Ford Fiesta rutschte seitlich in einen Baum, wodurch die linke Front beschädigt wurde. Ein Reifenwechselwechsel wurde notwendig und Kubica verlor 3:45 Minuten.

Ergebnis nach Tag 2:

1. Sebastien Ogier, Volkswagen 1:52:07.4
2. Jari-Matti Latvala, Volkswagen +1:45.4
3. Andreas Mikkelsen, Volkswagen +2:34.8
4. Ott Tänak, M-Sport +2:44.4
5. Mads Östberg, Citroen +3:02.9
6. Elfyn Evans, M-Sport +3:15.2
7. Thierry Neuville, Hyundai +3:29.9
8.Dani Sordo, Hyundai +4:03.0
9. Martin Prokop, Ford +4:59.6
10. Sebastien Loeb, Citroen +6:08.7