Das Duell der beiden Sebastiens um die Spitze der Rallye Monte Carlo nimmt an Fahrt auf. Nachdem Loeb seinen Vorsprung zunächst auf 28,3 Sekunden vergrößern konnte, büßte er im Laufe der Prüfungen am Vormittag fast sein gesamtes Polster ein. Ogier liegt nun zum Mittagsservice in Gap nur noch drei Sekunden hinter ihm.

Dahinter hat sich Jari-Matti Latvala auf Rang drei nach vorne geschoben. Er hat allerdings schon mehr als eine Minute Rückstand auf die Spitze. Platz vier belegt WRC-Rückkehrer Ott Tänak vor seinem Teamkollegen Elfyn Evans. Nur 0,4 Sekunden dahinter reiht sich Citroen-Pilot Kris Meeke auf Rang sechs ein. Die beiden Norweger Andreas Mikkelsen und Mads Östberg belegen die Plätze sieben und acht. Das Hyundai-Duo Thierry Neuville und Dani Sordo komplettiert die Top-10.

Robert Kubica, der unter Rally2-Regeln erneut startet, kämpfte sich mit zwei Prüfungsbestzeiten auf Rang 25 nach vorne.

Nebel, Eis, Schnee, Matsch - das volle Programm

Der Freitagvormittag der Rallye Monte Carlo bestand aus einer neuen Schleife von drei Prüfungen nordöstlich von Gap. Bis auf Bryan Bouffier, dessen Auto nach einem Ausrutscher am Donnerstagabend nicht mehr repariert werden konnte, begaben sich alle WRC-Piloten in 2-Minuten-Intervallen auf die Prüfungen.

Nebel, tief hängende Wolken und zum Teil mehr eisige Abschnitte als von den gravel crews - der Vorhut der Piloten - berichtet machten den Fahrern das Leben schwer. Meeke, Loeb, Östberg und Neuville wählten fünf Spikereifen, während Evans, Tänak, Sordo, Ogier, Latvala und Mikkelsen mit vier Spike- und zwei normalen Winterreifen losfuhren.

Die erste, 15,84 Kilometer lange Prüfung La Salle en Beaumont wurde noch nie zuvor bei der Monte gefahren. Loeb war mit 15 Sekunden Vorsprung auf Ogier deutlich Schnellster und vergrößerte seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf 28,3 Sekunden. "Es war nicht einfach. Viel Nebel, also muss man seinem Aufschrieb zu 100 Prozent vertrauen - und auf einer neuen Prüfung ist das knifflig. An einigen Stellen war etwas Matsch, aber keine Fehler. Ok, die Zeit ist nicht so schlecht, ich bin zufrieden", fasste der neunfache Weltmeister zusammen.

Kubica mit fulminanter Aufholjagd

Nur sechs Kilometer mussten die Fahrer anschließend bis zum Start von Aspres Les Corps – Chauffayer 1 zurücklegen. Die 25,81 Kilometer lange Prüfung stand seit 1994 nicht mehr im Programm und bot einige sehr schnelle Abschnitte. Einige Piloten fuhren sich die Spikes an den Reifen ab, weil es zu viele Asphaltabschnitte ohne Eis und Schnee gab. Die Verhältnisse wurden zudem schlechter, weil durch das Cutten immer mehr Matsch auf den Asphalt kam.

Kubica gewann die Prüfung mit einem Vorsprung von drei Sekunden auf Ogier, der Loeb vier Sekunden abnehmen konnte. "Ich erkenne die Strecke von der Recce kaum wieder und die Berichte der gravel crew sind schwer zu nutzen", klagte Neuville. Yuriy Protasov musste nach einem Reifenschaden den vorderen linken Pneu wechseln und verlor dadurch viel Zeit.

Den Abschluss der Vormittagsschleife bildete Les Costes - St Julien en Champsaur (25,40 km). Erneut war Ex-Formel-1-Pilot Robert Kubica, der stets als Zweiter hinter Sebastien Chardonnet startete, Schnellster. "Man muss sich an die Bedingungen gewöhnen. Wir haben auf dem Asphalt in der zweiten Prüfung alle Spikes verloren. Das heißt, wo immer Eis war, war es sehr hart. Nicht einfach, das zu überstehen", räumte er ein.

Noch schwerer hatten es seine Verfolger, vor allem diejenigen, die hinter Weltmeister Ogier starteten. "Wir haben versucht, zu cutten und für die Jungs hinter uns etwas Schnee auf die Straße zu schleudern. Wir haben einen Nachteil mit unserer Startposition, daher versuchen wir das in einen Vorteil zu verwandeln", erklärte er. Neuville und Meeke berichteten zudem von Zuschauern, die an einigen Stellen Schnee auf die Straße warfen.

Am Nachmittag werden die drei Prüfungen erneut gefahren.

Die Top-10 in der Übersicht

1. Loeb (Citroen) 1:11:41.4
2. Ogier (Volkswagen) +3.0
3. Latvala (Volkswagen) +1:10.7
4. Tänak (Ford) +1:35.0
5. Evans (Ford) +1:48.4
6. Meeke (Citroen) +1:48.8
7. Mikkelsen (Volkswagen) +1:51.4
8. Östberg (Citroen) +2:01.1
9. Neuville (Hyundai) +2:28.5
10. Sordo (Hyundai) +2:44.4