Abgesehen von der Veränderung des Reglements bezüglich der Startreihenfolge wird es in der Saison 2015 wohl noch eine weitere Neuerung geben. Im Visier des FIA-Rallyedirektors Jarmo Mahonen befinden sich die Zwischenzeiten, die die Teams ins Auto übermitteln, um den Fahrern mitzuteilen, wie sie im Vergleich zu ihren Konkurrenten liegen. Der FIA ist das ein Dorn im Auge, da die Fahrer dadurch ihrer Meinung nach zu sehr kontrolliert werden.

"Wenn die Top-Fahrer wissen, dass sie einen großen Vorsprung haben, fangen sie an zu cruisen und kontrollieren die Lücke. Das nimmt das Interesse weg", zeigte Mahonen auf. "Natürlich können wir das nicht zu 100 Prozent überwachen, aber die Folgen werden eine ausreichend große Abschreckung sein." Denkbar wären sogar drastische Maßnahmen wie der Ausschluss aus der Weltmeisterschaft. "Dieses Risiko werden die Hersteller nicht eingehen", erläuterte Mahonen.

Unkontrollierbar und dumm

Kris Meeke und Jost Capito können die Haltung der FIA nicht nachvollziehen. Citroen-Pilot Meeke zeigte auf, dass die Zwischenzeiten auch eine positive Wirkung auf die Spannung haben können. "Die Leute machen ein Drama wegen der Zwischenzeiten, dabei können sie einen Kampf auch enger machen. Die Leute reden nur von der negativen Seite der Zwischenzeiten. Das Positive ist, dass sie einen etwas mehr antrieben, wenn man etwas zurückliegt", unterstrich er. "Das Negative ist, dass man sie benutzen wird, um am Sonntag einen 30-Sekunden-Vorsprung zu schützen, aber das Positive ist, dass ohne sie die Lücke eine Minute groß sein könnte."

VW-Motorsportchef Capito sieht vor allem die Gefahr von Missbrauch und Willkür, sollte das Übermitteln von Zwischenzeiten ins Auto tatsächlich verboten werden. "Es ist unmöglich, das zu überwachen - was, wenn jemand von unserem Team [Hyundai-Pilot] Thierry Neuville Zwischenzeiten zeigen würde? Ist Neuville dann raus?", warf er als Frage in den Raum und deutete damit an, dass gegnerische Teams ihre Konkurrenten durch derartige Maßnahmen zu Fall bringen könnten. "Es ist unkontrollierbar und daher glauben wir, dass es dumm ist."