Mit der Rallye Finnland steht für den WRC-Tross eines der Saisonhighlights auf dem Kalender. Ford-Pilot Robert Kubica, der nach enttäuschendem Saisonstart in jüngster Zeit in der höchsten Rallye-Klasse angekommen schien, musste ausgerechnet vor heimischem Publikum bei der Rally Polen wieder einen Rückschlag hinnehmen. Jedoch betrieb der Ex-Formel-1-Pilot rechtzeitig vor dem Highspeed-Event im hohen Norden Moralsanierung. Nach dem Sieg bei der niederklassigen Asphalt-Rally del Casentino in italien vor Wochenfrist sollte bei Kubica zumindest in Sachen Selbstvertrauen nichts mehr im Argen liegen.

Auch sein zweiter Rang 2013 in der WRC-2-Kategorie der Rallye Finnland sollte dem erfahrenen Pilot am Steuer seines Ford Fiesta RS WRC einiges an Auftrieb geben. Nicht nur, dass er aus seiner Single-Seater-Karriere hohe Geschwindigkeiten bestens gewöhnt ist; Kubica ist nach seinem Auftritt aus dem Vorjahr bereits mit einem großen Teil der diesjährigen Route vertraut: "Ungefähr die Hälfte der Etappen werden genau die gleichen sein wie auch im Vorjahr. Es ist also zumindest ein kleiner Vorteil für mich, dass ich dieses Mal wenigstens weiß, was mich hier erwartet."

Alles anders im WRC-Auto

Dass er in diesem Jahr jedoch in einem deutlich leistungsstärkeren Gefährt unterwegs ist, und sich das Fahrverhalten so definitiv ändern wird, hat der Vollblut-Racer allerdings auf dem Schirm: "Ich darf hier nichts für selbstverständlich nehmen, denn in einem WRC-Auto fühlt sich das ganze hier natürlich noch einmal anders an. Ich habe ja auch meinen Fahrstil gegenüber vorigem Jahr verändert, von daher werde ich mich auf nichts verlassen." Trotzt seiner Vergangenheit in der schnellsten Vierrad-Rennserie der Welt weiß Kubica um die besonderen Herausforderungen der Zeitenhatz durch die finnischen Wälder.

"Die Geschwindigkeit bei diesem Event ist einfach nur der Wahnsinn und eigentlich kaum vorstellbar. Ich sehe es als großen Vorteil an, dass wir in diesem Jahr von einer schnelleren Rallye wie Polen nach Finnland kommen, und nicht wie im Vorjahr von einer der langsameren", verrät der polnische Superstar. Vor allem der gewaltige Speed-Unterschied von durchschnittlich knapp 40 Stundenkilometern zwischen Griechenland und Sardinien zu Finnland sei für Kubica im Vorjahr die größte zu meisternde Hürde gewesen. "Ich dachte nur: Wow!", verrät er seine Gefühlslage bei der Premierenfahrt auf der schnellsten Station des WRC-Kalenders.

Finnland mit einzigartigem Charakter

Trotz der partiellen Adaption an den hohen Speed bei der sehr schnellen Rallye Polen weiß Kubica um die speziellen Anforderungen, die nun auf ihn warten: "Die Wertungsprüfungen in Finnland haben ihren ganz eigenen Charakter. Es gibt hier viel mehr Kurven und Wellen und das Layout ist allgemein ein gänzlich anderes. Eigentlich ist die einzige Ähnlichkeit zwischen Polen und Finnland die hohe Geschwindigkeit." Vor allem die hohen und weiten Sprünge über die 'Schanzen' bringen die Piloten regelmäßig an ihr Limit. Neben guter Form und Selbstvertrauen wird Kubica also auch reichlich Mut benötigen, will er das dritte Mal in dieser Saison in die Punkte fahren. Nicht erst sein Gesamtrang neun im Vorjahr ist dies dem 'verrückten Hund' sicherlich zuzutrauen.