Der fünfte Lauf der Saison stellte die Piloten vor große Herausforderungen. Ausgiebige Regenfälle hatten die Prüfungen aufgeweicht und viele große Steine freigelegt. Hinzukam dichter Nebel, der die Sicht dramatisch reduzierte. Daher überstand keiner der Piloten die 14 Prüfungen ohne Ausrutscher. Vor allem am zweiten Tag der Rallye mussten zahlreiche Top-Fahrer die Segel streichen und am nächsten Tag unter Rally2-Regeln erneut starten.

Auch Jari-Matti Latvala kam nicht ungeschoren davon. Auf der achten Prüfung drehte er seinen Polo R WRC. Dennoch hatte er seinen Teamkollegen Sebastien Ogier klar im Griff, nachdem er am Ende von Tag 2 die Führung übernommen hatte. Der Finne baute seine Führung auf fast eineinhalb Minuten aus. "Es war ein fantastisches Wochenende. Es war ein Traum, hier zu gewinnen", erklärte der überglückliche Sieger. "Mental war das wirklich wichtig. In Portugal hatte ich einen Unfall und es besteht das Risiko, dass das Selbstvertrauen sinkt. Nun ist der Kampf um die Meisterschaft entbrannt und ich habe mehr Selbstvertrauen für das nächste Event."

Ogier hatte bereits vor den letzten Prüfungen erklärt, dass es für ihn nur noch darum geht, die Rallye zu beenden und die Punkte für die Meisterschaft mitzunehmen. Mit dem Sieg auf der Power Stage sicherte er sich drei zusätzliche Punkte. Vor allem auf der achten Prüfung hatte Ogier Zeit verloren, als er sich drehte und sich zudem die Lauffläche eines Reifens ablöste und den Radkasten sowie die Stoßstange beschädigte. In der Folge überhitzte außerdem der Motor. "So ist das Leben. Zumindest zeigt das, dass es nicht einfach ist, zu gewinnen. Jari-Matti Latvala verdient es."

Andreas Mikkelsen konnte Kris Meeke nicht mehr abfangen., Foto: Sutton
Andreas Mikkelsen konnte Kris Meeke nicht mehr abfangen., Foto: Sutton

Platz drei ging an Citroen-Pilot Kris Meeke, der damit erstmals seit der Rallye Monte Carlo wieder auf dem Podium stand. "Ich bin nicht dafür bekannt, langsam zu fahren, um meine Position zu halten - aber hier habe ich das gemacht. Dieses Ergebnis ist für das Team, denn sie haben nach Portugal viel Vertrauen in mich gesetzt." In Mexiko und Portugal war Meeke durch Unfälle ausgeschieden.

Andreas Mikkelsen kämpfte sich bis auf 23,6 Sekunden an Meeke heran, konnte wegen einer Warnung von der Lichtmaschine auf der Power Stage jedoch nicht alles herausholen. Bereits am Freitag war der Norweger durch ein Problem an der Lichtmaschine zurückgeworfen worden, arbeitete sich jedoch in einer furiosen Aufholjagd von Platz sieben auf Rang vier nach vorne.

Auch Thierry Neuville, der Platz fünf verbuchte, musste sich nach einer Aufgabe wegen Motorenproblemen unter die Top-5 zurückkämpfen. Auf der Power Stage ereilte ihn erneut ein technischer Defekt. Robert Kubica blieb dennoch hinter ihm und nahm als Sechster erstmals in seiner ersten WRC-Saison Zählbares von einer Rallye mit. "Wir haben es geschafft, eine saubere Rallye ohne Probleme zu fahren. Endlich fahren wir ein paar Punkte ein. Gut!", freute sich der ehemalige Formel-1-Pilot. M-Sport-Kollege Elfyn Evans erreichte bei seinem Argentinien-Debüt Platz sieben.

Der achtplatzierte Martin Prokop sprach von einem schwierigen Wochenende mit vielen Problemen und Fehlern. "Aber ich bin mit den Verbesserungen, die wir erzielt haben, zufrieden. Wir sind näher an der Pace von Evans und Kubica." Hinter ihm kam Mikko Hirvonen ins Ziel, der sich unter Rally2-Reglement unter die Top-10 zurückfuhr, nachdem er am Freitag eine Mauer touchiert hatte. Hirvonen kam hervorragend mit den nebligen Bedingungen in Argentinien klar und sicherte sich am Abschlusstag drei Bestzeiten und den zweiten Platz in der Power Stage.

Sordo und Östberg erreichen nicht das Ziel

Die Top-10 in Argentinien komplettierte Nasser Al-Attiyah, der die WRC2-Kategorie für sich entschied. "Wir hatten eine gute Strategie. Wir haben alle von Beginn des Wochenendes an hart gearbeitet und hatten keine Probleme. Nun peilen wir den Titel an."

Ein vorzeitiges Ende fand der fünfte Saisonlauf sowohl für Mads Östberg als auch Dani Sordo. Während Letzterer Teile seines Motors beschädigte, als er zu hart in einen Graben fuhr, klagte Ersterer nach einem Unfall am Freitag über Schmerzen in der rechten Hand. Diese wurden so stark, dass der Norweger nur mehr mit einer Hand lenken konnte, was ihn letztlich zur Aufgabe bewog.

Die Top-10 nach dem Finale:

1. Latvala (Volkswagen) 4:41:24.8 Stunden
2. Ogier (Volkswagen) +1:26.9
3. Meeke (Citroen) +5:54.7
4. Mikkelsen (Volkswagen) +6:18.3
5. Neuville (Hyundai) +8:25.8
6. Kubica (Ford) +10:08.0
7. Evans (Ford) +10:32.2
8. Prokop (Ford) +12:03.9
9. Hirvonen (Ford) +19:54.8
10. Al-Attiyah (Ford, WRC2) +23:10.2