Die Rallye Argentinien wird 2014 einen neuen Sieger haben - keiner der aktiven Piloten stand bereits ganz oben auf dem Podest. Mikko Markkula, Beifahrer von Andreas Mikkelsen, durfte in dem südamerikanischen Land jedoch einmal jubeln. 2010 gewann er mit Juho Hänninen die Rallye, als sie allerdings nicht zum WM-Kalender zählte. 2012 siegten Sebastien Ogier und Julien Ingrassia mit ihrem Skoda Fabia S2000 in der S2000-Kategorie.

"Die Rallye Argentinien ist einer der Höhepunkte der Rallye-WM", meint VW-Motorsport-Direktor Jost Capito. "Sehr lange Wertungsprüfungen, große Höhenunterschiede, Serpentinen, Schotter, Wasserdurchfahrten - Fahrer, Beifahrer und die Autos sind wieder auf das Äußerste gefordert. Wir haben in dieser Saison schon einiges erreicht und viele sehen uns deshalb schon als klaren Favoriten an. Doch wenn man am Start der ersten Wertungsprüfung steht, geht eine Rallye für jeden Teilnehmer bei null los", gibt er zu bedenken.

"Nur diejenigen, die über die drei Rallye-Tage permanent die Konzentration wahren, ihr Material nicht überstrapazieren und die wenigsten Fehler machen, haben die Chance, zu siegen. Das gilt für Fahrer, Ingenieure und das ganze Team", fügt er hinzu. "Keine Frage: Wir wollen gewinnen. Wir wissen aber auch, dass man im Sport nichts geschenkt bekommt." Sollte Volkswagen erneut gewinnen, würde eine Rekordmarke fallen. Bei der Rallye Australien 2013 nahm eine Siegesserie ihren Lauf, die auch nach acht Rallyes kein Ende genommen hat. Derzeit hält VW gemeinsam mit Citroen diese Bestmarke, könnte sich in Argentinien jedoch zum alleinigen Rekordhalter machen.

2012 gewann Ogier im Skoda Fabia S2000., Foto: Sutton
2012 gewann Ogier im Skoda Fabia S2000., Foto: Sutton

Unbedingt gewinnen

Allerdings gehen die Wolfsburger erneut mit einem Handicap in das Event. Da am ersten Tag der Rallye nach dem Gesamtklassement gestartet wird, geht Ogier als Erster auf die Strecke, gefolgt von Jari-Matti Latvala. Mikkelsen startet als Vierter.

"Wir haben uns auf Sardinien auf die Rallye Argentinien vorbereitet. Dort hatten wir einen ähnlich sandigen Untergrund, wie wir ihn in Südamerika vorfinden werden. Auch wenn die Streckenbeschaffenheit in Argentinien ein wenig weicher ist, haben wir bei den Tests viel gelernt", berichtet Ogier. "Ich habe die Rallye Argentinien noch nie gewonnen. 2011 war ich knapp dran und auch vergangenes Jahr hat es nicht ganz zum Sieg gereicht. Das sind Gründe, warum ich in Argentinien unbedingt gewinnen möchte."

Vom Ablauf her sei die Rallye fast identisch mit der letztjährigen, was ein kleiner Vorteil für ihn sein könne. "Trotzdem kann sich eine Schotter-Rallye von einem zum anderen Jahr stark verändern. Bei der 'Recce' werden wir daher besonders konzentriert sein, um die vielen minimalen Veränderungen im Aufschrieb zu berücksichtigen", erklärt er.

Immer ein wenig Luft lassen

Latvala geht aufgrund der Erinnerungen an sein erstes Podest mit Volkswagen mit besonderer Vorfreude in die Rallye Argentinien. "Die Rallye kommt meinem Fahrstil entgegen, ist für den Fahrer aber nicht einfach. Vor allem bei der zweiten Durchfahrt der Prüfungen kann es schnell passieren, dass man einen großen Stein trifft, sobald man ans Limit geht. Man muss also immer ein wenig Luft lassen, um notfalls noch reagieren zu können", erläutert er. Zuletzt in Portugal lief es für den Finnen nicht rund. Jetzt gelte es, keine Fehler mehr zu machen und so konstante Leistungen zu zeigen wie bei den ersten drei Rallyes des Jahres. "Mit einem Podiumsplatz wäre ich sehr zufrieden", meint Latvala.

"Es ist ein gutes Gefühl, zu einer Rallye zu reisen, die ich aus den vergangenen beiden Jahren sehr gut kenne", erklärt Teamkollege Mikkelsen. "2012 habe ich mir im Skoda Fabia Super 2000 lange Zeit einen schönen Schlagabtausch mit Sebastien Ogier geliefert. Im vergangenen Jahr haben wir bei der Jagd nach guten Zeiten das Material ein wenig zu hart rangenommen, uns aber am Finaltag trotzdem noch in die Punkteränge zurückgekämpft."

2014 will er sauber durchkommen und möglichst weit vorne landen. "Ein echter Höhepunkt wird im wahrsten Sinne des Wortes die abschließende Powerstage sein: Der Startpunkt von 'El Cóndor-Copina' ist die höchste Stelle bei der Rallye Argentinien. Von dort stürzen wir uns durch Serpentinen ins Tal hinab. Darauf freue ich mich ganz besonders, denn hier sind Mut und Präzision am Lenkrad gefragt."