Als Jari-Matti Latvala in Schweden aus seinem Polo R WRC sprang, wurde eines deutlich - 1000 Steine fielen von seinem Herzen. Die Augen strahlten und drückten pure Erleichterung und Glück aus. Endlich, nach einem knappen Jahr des Wartens, stand der Finne wieder auf dem obersten Podest - und das in Schweden. "Großartig, die Rallye Schweden zum dritten Mal zu gewinnen. Dieser Sieg bedeutet mir besonders viel, weil ich schon 2008 hier meinen ersten Triumph überhaupt gefeiert habe", erinnerte sich Latvala, der mit diesem Triumph zum ersten Mal in seiner Karriere die WM anführt.

Mit Schweden hat er nun die erste Highspeed-Rallye im Polo gewonnen. Bei seinem letzten Sieg in Griechenland war die Rallye eher taktisch geprägt. Umso größer die Freude, dass es auch bei Höchstgeschwindigkeit ohne Patzer klappte. Allerdings sprach Latvala von keiner leichten Aufgabe, denn die schwierigen Bedingungen forderten volle Konzentration. "Aufgrund des Tauwetters sind wir viel auf Schotter gefahren und mussten unsere Reifen clever einteilen", blickte der Sieger zurück.

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor war Teamkollege Andreas Mikkelsen. Der Norweger fuhr in Schweden die Rallye seines Lebens und landete zum ersten Mal auf dem Podest. Zeitweise war aber deutlich mehr möglich. "Andreas Mikkelsen hat es uns gestern nicht leicht gemacht, er ist eine starke Rallye gefahren und steht hochverdient auf dem Podium. Dass wir fair gegeneinander kämpfen durften und es keine Stallregie gibt, ist großartig und in dieser Form einmalig", freute sich Latvala.

Jari-Matti Latvala wirbelte Schnee auf, Foto: Sutton
Jari-Matti Latvala wirbelte Schnee auf, Foto: Sutton

Vor dem letzten Tag lagen die beiden Sieganwärter nur 3.6 Sekunden voneinander getrennt, duch einen Dreher von Mikkelsen hatte Latvala aber die nötige Luft, um den Sieg einzufahren. " Ich habe lange am Sieg geschnuppert – das hat sich großartig angefühlt. Nach einem kleinen Fehler habe ich den Druck auf meinen Teamkollegen nicht mehr hochgehalten", erklärte Mikkelsen, dessen Freude trotz Fehler und verpasstem Sieg keine Grenzen kannte. "Zum ersten Mal auf dem Podium! Dieses Resultat habe ich mir so sehr gewünscht. Es erreicht zu haben, und das direkt vor meiner Haustüre, ist der Hammer."

Die Freude bei Weltmeister Sebastien Ogier hielt sich hingegen in Grenzen. Der Franzose kämpfte lange um seinen zweiten Sieg in Schweden, ein Fehler am Freitagmorgen warf ihn allerdings auf Rang 20 zurück. Mit einer schier unglaublichen Reihe an Bestzeiten schob sich Ogier bis zum Ende der Ralle nochmals auf Rang sechs nach vorne und sprach von einem versöhnlichen Abschluss. "Klar, Julien und ich hätten gern unseren Erfolg vom Vorjahr wiederholt, aber nach meinem Fehler am Freitag sind acht Punkte ein optimales Resultat. Mit insgesamt zehn Bestzeiten haben wir gezeigt, dass im nächsten Jahr wieder mit uns zu rechnen ist", warnte der Weltmeister die Konkurrenz bereits vor.