Schlammschlacht: Schlamm und Matsch sind prägende Elemente der Rallye Großbritannien. Normalerweise sind sie jedoch nur an der Außenseite der Boliden zu finden. Dort allerdings in so rauen Mengen, dass Sponsorenlogos zum Teil nicht mehr zu erkennen sind. An die 30 Kilogramm Schlamm schleppen die Boliden mit sich herum, ehe sie im Service Park von emsigen Mechanikern gereinigt werden.

Besonders viel Arbeit hatte Citroen. Denn als Mikko Hirvonen sich überschlug, kam extrem viel Schlamm in den Innenraum. Hirvonen scherzte gar, dass mehr Matsch im als außerhalb des Autos war. Robert Kubica überschlug sich gleich zwei Mal und musste sich anschließend von einem Helfer Gummistiefel ausleihen, da seine Schuhe völlig durchgeweicht waren.

Zuschauermassen führen zu Problemen: Die neu gestaltete Rallye Großbritannien, die den Zuschauer mehr in den Fokus stellte, kam bei den Fans derart gut an, dass es zu einem Verkehrschaos kam. Die Zuschauerparkplätze waren am Samstag voll, ehe das erste Rallye-Auto die Schotterpisten unter die Räder nahm und einige Fans - auch solche mit Tickets - mussten bei der Zuschauerprüfung Chirk Castle RallyFest abgewiesen und auf eine andere Prüfung umgelenkt werden.

"Wir freuen uns riesig über die Resonanz und das Interesse an der diesjährigen Rallye Wales, die sich in neuem Look präsentiert", sagte Andrew Coe von Event-Organisator International Motor Sports. "Die Rallye nach Nord-Wales zu bringen, hat sich als riesiger Erfolg herausgestellt und wir sehen eine noch nie dagewesene Menge an Zuschauern, die die Straßen jeder Prüfung säumen. Leider hat das dazu geführt, dass einige Zuschauer am Samstag keinen Zutritt zu den Prüfungen um Chirk Castle erhalten haben. Wir sind uns bewusst, dass viele von ihnen gültige Tickets hatten und wir entschuldigen uns dafür."

Robert Kubica musste das Schuhwerk wechseln., Foto: Twitter
Robert Kubica musste das Schuhwerk wechseln., Foto: Twitter

Kubica steht Kopf: Robert Kubica sah die Welt in Wales gleich zwei Mal auf dem Kopf. Sowohl am Freitag als auch am Samstag überschlug er sich - einmal aufgrund einer Fehleinschätzung des Grips und das andere Mal aufgrund eines Missverständnisses im Aufschrieb. Nach dem zweiten Mal war an einen Restart nicht zu denken, weshalb das Abenteuer WRC für den Polen vorzeitig beendet war. Auf den Prüfungen, die er erfolgreich bestritt, war Kubica stets unter die Top-10 gefahren und war dabei zum Großteil schneller unterwegs als Dani Sordo.

Time to say goodbye: Das Zeitnahmesystem verabschiedete sich in Wales bereits vorzeitig in die Winterpause. Die Zeiten von den letzten Prüfungen blieben lange ein Rätsel. Festzustehen schien nur, dass Sebastien Ogier zum neunten Mal in dieser Saison gewann. Doch: Ende gut, alles gut. Schließlich gab es dann doch ein offizielles Endergebnis.

Skeletoni schnellste Beifahrerin der Klasse 3: Amy Williams stellte ihren Skeleton-Schlitten in den letzten zwei Monaten immer mal wieder in die Ecke, denn als ihr Sky Sports News F1-Reporter Tony Jardine anbot, als Beifahrerin mit ihm an der Rallye Großbritannien teilzunehmen, sagte die Goldmedaillen-Gewinnerin von Vancouver sofort ja. Durch Teilnahmen an vier nationalen Rallyes erarbeitete sie sich die internationale Lizenz für Beifahrer.

Das Ziel für die Rallye Großbritannien lautete eigentlich nur, ins Ziel zu kommen, doch Jardine und Williams übertrafen ihre Erwartungen und kamen als bestes Duo der Klasse 3 auf Gesamtrang 26 ins Ziel. Dabei hatten sie mit mannigfaltigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Ein Problem beim Service führte dazu, dass sie zu spät bei der ersten Prüfung am Sonntag eintrafen und eine Zeitstrafe erhielten. Dann fiel das Kommunikationssystem im Cockpit aus und Williams musste den Aufschrieb über den Motorenlärm hinwegschreien. Außerdem zickte der Turbo und schließlich zogen sie sich noch einen Reifenschaden zu.

"Es war ein harter letzter Tag. Ich habe es geliebt, es war wirklich ein Genuss, aber ich habe das Gefühl, dass alles, was schief gehen konnte, auch schief gegangen ist", berichtete Williams. "Ich bin völlig baff, wie gut wir uns geschlagen haben. Ich bin nach wie vor schockiert und absolut erschöpft. Ich habe jede Minute dieser Erfahrung geliebt. Es war hart, vielleicht eines der härtesten Dinge die ich je getan habe, aber ich habe es wirklich genossen", erklärte die Britin, die sich nun wieder todesmutig kopfüber Eisbahnen hinunterstürzen wird. Der vorläufige Abschied vom Rallyesport fällt ihr nicht leicht, weshalb sie schon einen Plan hat. "Ich mache einfach einen Deal mit Sebastien Ogier, dass ich ihm Skeleton beibringe, wenn er mir dafür das Fahren beibringt", scherzte sie.