Ogier unschlagbar: Der neue Weltmeister war der Dominator in Spanien. Er gewann Prüfung um Prüfung und marschierte in Richtung Sieg - bis ihm sein Reifen einen Strich durch die Rechnung machte. Ogier schnitt eine Kurve, erwischte einen Stein und holte sich einen Platten. Knapp 50 Sekunden hinter der Spitze und alle Chancen auf den Sieg dahin - vermeintlich. Am Sonntag ging es auf Schotter und der Weltmeister zeigte, warum er 2013 den Titel gewonnen hat.

Sekunde um Sekunde knabberte Ogier von Jari-Matti Latvalas Vorsprung ab und wählte dabei volles Risiko. Er cuttete Kurven, in denen die meisten Fahrer einen Meter Abstand ließen - mit Erfolg. Am Ende war Ogier 32.9 Sekunden vor seinem Teamkollege und gewann die dritte Rallye in Folge. "Ich wusste, dass eine Chance bestand, aber es war schwierig abzuschätzen, wie viel Zeit wir am Anfang gutmachen können", erklärte ein völlig glücklicher Ogier im Anschluss.

Volkswagen holt das Tripple: Bereits in Frankreich waren Fahrer- und Beifahrertitel in Händen von Volkswagen, in Spanien folgte die Hersteller-WM. Kaum hatten Ogier und Latvala das Ziel erreicht, brachen bei Ingenieuren, Mechanikern und Verantwortlichen alle Dämme. Die Weltmeistershirts wurden übergestreift, an die Fans wurden VW-Ballons verteilt und bei der Ankunft der Fahrer dröhnte "One moment in time" über die Lautsprecher. Im ersten Jahr hat Volkswagen alles erreicht, was es zu erreichen gab.

Daniel Sordo kam nicht ins Ziel, Foto: Sutton
Daniel Sordo kam nicht ins Ziel, Foto: Sutton

Sordo im Pech: Am Rande der Strecke steht ein Häufchen Elend neben einem Citroen. Die Mundwinkel hängen nach unten und die Rallye-Autos rasen vorbei. Es war die Chance - vielleicht einmalig im Leben. Daniel Sordo lag auf Rang drei, nur 11.7 Sekunden hinter der Spitze - den Sieg in Reichweite. Doch eine kleine Unachtsamkeit zerstörte alle Träume von Heimsieg in Spanien. In einer Kurve cuttete Sordo zu stark und die Radaufhängung sagte auf Wiedersehen. Bei lediglich 50 Kilometern zu fahren, zerschellten Sordos Hoffnungen an einem Felsen.

Kubicatastisch: Robert Kubica ist Weltmeister! In seinem ersten Jahr in der WRC 2 gewann der Pole in Spanien den Titel - in besonderer Manier. Er holte alle Bestzeiten auf Asphalt in seiner Klasse. Lediglich auf Schotter kämpfte der Citroen-Pilot mit seiner schwierigen Startposition. Am Ende reichte es dennoch: Mit 5:15.8 Minuten Vorsprung auf Rang zwei. Kubica warnte aber gleich, dass es keine große Feier für seinen Titel geben wird. "Für mich ist die Hauptsache, dass ich mich verbessert und Fortschritte auf Schotter gemacht habe - trotz der Einschränkungen meines Arms", erklärte der Pole.

In 75 Minuten musste das Auto umgebaut werden, Foto: Volkswagen Motorsport
In 75 Minuten musste das Auto umgebaut werden, Foto: Volkswagen Motorsport

Höchstleistung der Mechaniker: Spanien ist die einzige Rallye des Jahres, die sowohl auf Asphalt als auch Schotter bestritten wird. Eine Mammut-Aufgabe für die Mechaniker. Am Samstagabend wurde die Service-Zeit von 45 auf 75 Minuten erhöht, um die Autos mehr oder weniger komplett neu aufzubauen. Die Radaufhängungen, das Getriebe, die Bremsscheiben, das Differential und viele andere Teile mussten für den finalen Schotter-Tag komplett geändert werden. Auch die Fahrer standen vor einer großen Umstellung. "Zu Beginn kannst du das Auto kaum einschätzen. Es bricht dir plötzlich aus und du musst dich erst wieder an das Verhalten gewöhnen", erklärte VW-Pilot Latvala.