Sebastien Ogier holte bei der Rallye Australien mit dem Sieg und dem Gewinn der Power Stage das Maximum heraus - und wurde dennoch nicht vorzeitig Weltmeister. "Um ehrlich zu sein, war es ein etwas seltsames Gefühl am Ende der letzten Prüfung, als wir über den Funk gehört haben: 'Glückwunsch Jungs, ihr habt die Rallye gewonnen... aber ihr müsst auf den Titel noch warten'", gestand Ogier gegenüber der offiziellen Webseite der WRC.

Was war passiert? Bis zur letzten Prüfung, die als Power Stage gewertet wurde, lag Ogier vor Mikko Hirvonen und Thierry Neuville in Führung und hatte damit beste Aussichten, sich vorzeitig zum Champion zu krönen. Doch Hirvonen erlitt einen Reifenschaden und fiel hinter Neuville zurück, der zudem in der Power Stage als Zweiter zwei Bonuspunkte eroberte - aus Ogiers Sicht genau einer zu viel, da er nun rechnerisch noch einholbar ist.

"Wir wussten vor dem Start, dass das passieren konnte, auch wenn wir das Maximum herausholen und die Power Stage gewinnen. Wir wussten, dass Thierry als Zweiter ins Ziel kommen könnte. In diesem Fall würden wir nicht Weltmeister werden. Aber wenn man das bedenkt - wir waren das ganze Wochenende virtuell bereits Weltmeister - dann ist es am Ende frustrierend", räumte er ein.

Bis zur letzten Prüfung sei er entspannt gewesen, dann habe er jedoch mehr gegrübelt und sei nervöser geworden. "Ich wollte einfach nur mein Gehirn auf null setzen und an diesem Nachmittag meinen Job machen. Ich hatte das ganze Wochenende ein gutes Gefühl, mein Polo war perfekt und wir haben fast alle Prüfungen gewonnen", schilderte Ogier seine Gefühle. Es habe von außen leicht ausgesehen, 19 von 22 Wertungsprüfungen zu gewinnen, das habe aber an der guten Arbeit seines Beifahrers Julien Ingrassia und des Teams gelegen.

"Okay, es ist ein bisschen frustrierend, weil wir nicht sagen können, dass wir Weltmeister sind, aber wir sind fast angekommen - und wir leisten großartige Arbeit für die Herstellerwertung und das macht mich glücklich. Volkswagen verdient es und es ist auch mein Ziel", erläuterte er. Vom Fahrertitel ist Ogier nun nur noch einen einzigen WM-Zähler entfernt. Als nächste Rallye steht ausgerechnet sein Heimevent in Frankreich an, wo Sebastien Loeb zum letzten Mal im Rahmen der WRC auftritt. Die Anwesenheit des Rekordchampions ist für Ogier jedoch kein Grund zur Beunruhigung. "Es ist ziemlich einfach - wir peilen In Frankreich den Sieg an - nichts weniger als das."