Deutschland sollte das große Volkswagen-Festspiel werden und entwickelte sich zu einem kleinen Desaster. Ogier am zweiten Tag raus, Latvala folgte einen Tag später und Andreas Mikkelsen war durch die Verletzung seines Beifahrers nicht gestartet. Nun soll in Australien wieder auf die alte Erfolgsspur zurückgekehrt werden - und das auf perfekte Weise. Sebastien Ogier kann sich Down Under zum ersten Mal in seiner Karriere zum Weltmeister krönen. Seine momentan 75 Punkte Vorsprung reichen dann aus, wenn er neun Punkte mehr als sein erster Verfolger Thierry Neuville holt und gleichzeitig nicht mehr als zwei Punkte auf seinen Teamkollegen Jari-Matti Latvala verliert.

"Dieses Mal haben wir wirklich die Chance, den Titel frühzeitig zu holen. In Deutschland war sie noch reine Theorie. In Australien haben wir es viel mehr selber in der Hand", gibt sich Ogier selbstsicher. Dem Zufall möchte der fünffache Saisonsieger ohnehin nichts überlassen, deshalb ist das klare Ziel: Sieg der Rallye Australien und volle Ausbeute in der Power Stage.

Bisher hielt sich die Ausbeute für Ogier in Australien allerdings in Grenzen. 2012 verzichtete Volkswagen auf einen Start, 2011 schied er in Führung liegend aus und kam schließlich unter Rally2-Reglement, aber ohne Punkte ins Ziel. Das hat seiner Liebe zu den Strecken aber keinen Abbruch getan. "Die Rallye Australien ist ganz nach meinem Geschmack. Die Wertungsprüfungen sind sehr schnell und sehr anspruchsvoll. Wir sind gut auf diese Herausforderung vorbereitet. Ich freue mich auf diese Rallye", erklärt der Franzose.

Hersteller-WM im Blick

Eine deutlich bessere Bilanz hat Teamkollege Jari-Matti Latvala vorzuweisen. Der Finne landete bereits drei Mal unter den Top-6 und stand 2011 vor seinem ersten Sieg in Australien. Im Sinne der Meisterschaft entschied sich Ford damals, Mikko Hirvonen vorbeizulassen, um dessen WM-Chancen zu steigern. Auch 2013 zielt Latvala vorrangig auf ein gutes Ergebnis für das Team, um Citroen in der Hersteller-WM hinter Volkswagen zu halten. "Das wird meine erste Aufgabe sein. Jeder im Team weiß, dass unser Auto gut ist, und jeder gibt sein Bestes für das große Ziel Titelgewinn", stellt sich Latvala in den Dienst des Teams. "Das Gute ist: Mir liegen in der Regel diese schnellen Rallyes, denn sie kommen meinem Fahrstil entgegen."

Andreas Mikkelsen muss sich auf einen neuen Beifahrer einstellen, Foto: Volkswagen Motorsport
Andreas Mikkelsen muss sich auf einen neuen Beifahrer einstellen, Foto: Volkswagen Motorsport

Endlich kann auch Andreas Mikkelsen wieder ins Lenkrad greifen. Der Norweger musste in Deutschland aussetzen, da kurz vor der Rallye ein Brustwirbelbruch seines Beifahrers Mikko Markkula diagnostiziert wurde. Nun wird ihm Paul Nagle den Aufschrieb diktieren. Die beiden kennen sich bereits aus der Vergangenheit, dennoch werden Mikkelsen und Nagle etwas früher nach Australien reisen, um sich gegenseitig noch besser kennenzulernen. "Ich habe keine Zweifel, dass er einen guten Job machen wird", gibt sich Mikkelsen optimistisch. Problematisch wird, dass er gemeinsam mit Nagle einen komplett neuen Aufschrieb erstellen muss, da er noch nie in Australien unterwegs war. "Die anderen Fahrer werden aber keinen allzu großen Erfahrungsvorsprung haben, weil viele der Wertungsprüfungen in diesem Jahr neu sein werden."