Titelfavorit Sebastien Ogier liegt nach zwei Prüfungen der Rallye Deutschland mit 5,7 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Jari-Matti Latvala in Führung. "Kein schlechter Start", gab sich Ogier bescheiden. Thierry Neuville hat als Dritter bereits 12,7 Sekunden Rückstand auf den Führenden. "Ich hatte etwas Untersteuern, aber ich versuche mein Bestes. Morgen wird es anders, denn dann geht es in die Weinberge", meinte der Belgier.

Dahinter sind die Abstände trotz der gerade einmal 23,54 und 14,11 Kilometer langen Prüfungen bereits groß. Dani Sordo auf Rang vier liegt 20,5 Sekunden hinter Ogier, Citroen-Kollege Mikko Hirvonen ist 25,7 Sekunden zurück. "Ich bin überrascht, wie schnell sie sind", gestand der Spanier.

Untersteuern und Dreck

Auf der ersten Prüfung, der SS1 Blankenheim, klagten beinahe alle Piloten über massives Untersteuern und viel Dreck auf der Straße, der durch das "Cutten", das Schneiden der Kurven, auf den Asphalt geschleudert wurde. Je weiter hinten die Fahrer starteten, umso rutschiger wurde es. Unklar ist, ob das die Ursache für Evgeny Novikovs rekordverdächtig frühen Ausrutscher war. Der Russe kam nach 1,5 Kilometern von der Strecke ab und konnte die Fahrt nicht fortsetzen.

"Es war gleich beim Beginn der Prüfung. Ich habe beim Bremsen einen Fehler gemacht. Ich habe zu spät gebremst und bin von der Straße gerutscht", berichtete er. "Ich habe wohl einfach zu viel auf diesen Reifen gepusht, denn sie waren zu kalt." Sein Ford Fiesta RS WRC nahm bei dem Abflug in die Botanik zwar keinen ernsthaften Schaden, jedoch gelang es Novikov und Beifahrerin Ilka Minor trotz aller Mühen nicht, den Boliden wieder auf die Straße zu bringen. Der nachfolgende Per Gunnar Andersson streifte den havarierten Wagen und demolierte sich dabei den hinteren linken Spoiler. Auch Khalid Al Qassimi schoss bereits in der ersten Kurve übers Ziel hinaus, konnte jedoch nach einer mühsamen Wende weiterfahren.

Hirvonen schleppte sich derweil mit einer verbogenen Felge durch die erste Prüfung. Auf der Verbindungsetappe stand der Finne dann vor einer ganz anderen Herausforderung. Fans belagerten sein Auto, als er an einer Ampel hielt und ließen ihn erst nach einigen Autogrammen wieder ziehen.

Östberg fehlt das Vertrauen

Auf der zweiten Prüfung, der SS2 Sauertal, klagten die Fahrer weit weniger über rutschige Bedingungen und Untersteuern. "Es war ein bisschen besser auf dieser Prüfung, hier war etwas mehr Grip. Jetzt geht die richtige Rallye los...", meinte Ogier. Der Ansicht war auch Latvala, der jedoch einräumte, an einigen Stellen zu früh gebremst zu haben. Ebenso forderte Hirvonen von sich selbst mehr Mut, um seine Zeiten zu verbessern.

Mads Östberg, der bereits eine halbe Minute hinter dem Führenden liegt, machte seine Stärken und Schwächen klar aus. "Das Auto ist gut, der Aufschrieb ist gut - ich muss bis morgen nur den Rhythmus und etwas Vertrauen finden", erklärte er. Hinter ihm beendete Nasser Al-Attiyah als Siebter den ersten Tag. Die Top-10 komplettieren Martin Prokop, der über Bremsprobleme klagte, und die beiden Polen Michael Kosciuszko und Robert Kubica - Letzterer als Spitze der WRC2-Piloten.

Die Top-10 nach Tag 1:

1. S. Ogier (Volkswagen) 19:33.2
2. J. Latvala (Volkswagen) 19:38.9 +5.7
3. T. Neuville (Ford) 19:45.9 +12.7
4. D. Sordo (Citroen) 19:53.7 +20.5
5. M. Hirvonen (Citroen) 19:58.9 +25.7
6. M. Östberg (Ford) 20:03.8 +30.6
7. N. Al-Attiyah (Ford) 20:14.6 +41.4
8. M. Prokop (Ford) 20:18.8 +45.6
9. M. Kosciuszko (Ford) 20:24.2 +51.0
10. R. Kubica (Citroen, WRC2) 20:33.0 +59.8