Mit 200 km/h rast ein Polo R WRC durch die finnischen Wälder. Rechts und links nichts als Bäume oder Seen. Sprünge so hoch, dass ein Mensch aufrecht unter dem Auto stehen könnte. Rallye ist keine risikofreie Sportart, als verrückt würde sich Sebastien Ogier aber keinesfalls bezeichnen, wenn er in seinen Wagen steigt und durch die Wälder heizt. "Wenn du verrückt bist, bleibst du nicht lange in der WM, sondern bringst dich selbst um", bringt es der WM-Führende auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com auf dem Punkt.

Ogier ist sich bei jeder Fahrt des Risikos bewusst, denn viel Knautschzone bietet eine Rallye-Wagen - trotz aller Sicherheitsvorkehrungen - nicht. Deshalb sei er aber nicht verrückter als jeder andere Rennfahrer. "Ich gehe nur so lange ans Limit, wie ich der Überzeugung bin, dass es funktioniert", so der VW-Mann. Bei diesen Aussagen erhält Ogier Rückendeckung von DTM-Mann Mattias Ekström, obwohl der Schwede aus eigener Erfahrung weiß, welche Risiken die Rallye-Piloten eingehen. "Als ich Rallye fuhr, ging ich nie zu 100 Prozent ans Limit, denn sonst hätte das mit einem Crash geendet. Ich fuhr immer nur so schnell, dass ich jede Prüfung auch beenden konnte", erklärte Ekström, der unter anderen an der Rallye Schweden teilnahm.

Gleichzeitig gibt es Lob vom zweifachen DTM-Meister. "Wenn man sich ansieht, wie viele Crashs ein Sebastien Loeb, ein Ogier oder die anderen guten Jungs produzieren, muss man sagen, es sind sehr, sehr wenige." Das sei laut Ekström entscheidend, denn die Auswirkungen eines Unfalls in der WRC seien deutlich dramatischer als in der DTM. "In der DTM ist das Risiko nicht so hoch, denn wir haben überall Auslaufzonen. Du kannst nicht verrückt sein, denn du fährst dann in der Kurve weit - und das war's."