Thierry Neuville liegt nach Platz zwei bei der Rallye Finnland punktgleich mit Jari-Matti Latvala unter den Top-3 der Fahrer-WM. Da Latvala im Gegensatz zu Neuville einen Sieg auf dem Konto hat, wird er als Zweiter und Neuville als Dritter geführt. Das könnte sich bei der Rallye Deutschland in zwölf Tagen jedoch ändern, denn Neuville hat die oberste Stufe des Podests ins Visier genommen. "Ich bin nun gleichauf mit Jari-Matti und ich brauche nur einen Sieg, um an ihm vorbeizugehen." Auf die Frage, ob ein Sieg denn möglich ist, meinte der Belgier: "Es ist möglich, aber Sebastien [Ogier] muss in Schwierigkeiten sein."

Er müsse zudem erst sehen, wie sich der Ford Fiesta RS WRC in Deutschland schlägt und ob es ihm gelingt, ein gutes Setup zu finden. "Wenn mir das gelingt, dann kann ich mit den VWs und den Citroens kämpfen", meinte Neuville, der die Rallye Deutschland erst zum dritten Mal in seiner Karriere angeht.

Seine geringe Erfahrung hat ihn in Finnland jedenfalls nicht davon abgehalten, einen Podestplatz einzufahren und bei der abschließenden Power Stage drei Zähler mitzunehmen. "Ich hatte nach den jüngsten Ergebnissen gutes Selbstvertrauen und wir konnten kämpfen und uns an das Maximum herantasten", berichtete er. "Wir haben einen guten Rhythmus zwischen einfach nur Fahren und Pushen gefunden." Grundlage für das erfolgreiche Abschneiden seien eine gute Vorbereitung und ein guter Aufschrieb gewesen.

An den Sieg habe er jedoch nicht gedacht, räumte Neuville ein. "Ich wusste, dass Seb sehr stark und fast unmöglich zu schlagen sein würde. Nach dem ersten Tag konnte ich sehen, dass er noch keinen so guten Rhythmus hatte und es für uns gut lief... Daher dachte ich, dass ein Podium möglich ist. Aber dann hat Mads [Östberg] am Freitagmorgen sehr schnell hart gepusht und mir elf Sekunden abgenommen. Da wusste ich, dass ich aufwachen muss", erklärte Neuville. Sobald er seinen Rhythmus gefunden habe, sei er fast immer die gleiche Stagezeit gefahren wie sein M-Sport-Kollege.

Bei der zweiten Durchfahrt der legendären Ouninpohja kam es dann zum Showdown mit dem Norweger. "Beim Start war ich etwas nervös. Ich konnte sehen, wie Mads vor mir auf die Prüfung geht und er bog sehr schnell in die erste Kurve ein. Ich konnte sehen, dass er pushte und hatte keine Wahl", erinnerte sich Neuville. Letzten Endes musste er jedoch nicht Vollgas geben, denn Östberg verlor viel zeit, als er einem Stein auswich. "Es ist schade, dass er den Stein hatte, ich habe ihn auch gesehen. Wir hatten den gleichen Speed, aber es ist nur für mich richtig gelaufen."