Thierry Neuville bestreitet die Rallye Finnland gerade einmal zum zweiten Mal und musste während des Fahrens seine Pacenotes überprüfen. Doch das hielt ihn ebenso wenig wie die Tatsache, dass er kein Skandinavier ist, davon ab, ab der zweiten Prüfung die Führung zu übernehmen. Zwar musste er sie sich zunächst abwechselnd mit Mikko Hirvonen und Sebastien Ogier teilen, doch am Abend hatte er einen Vorsprung von 5,2 Sekunden auf Ogier herausgefahren. Neuville war im Klassement der einzelnen Prüfungen vier Mal in den Top-3, davon war er zwei Mal der schnellste Pilot.

"Ich hätte nie gedacht, dass ich hier so einen guten Tag haben würde, aber das Auto war wirklich schnell und das Setup war perfekt, was mir viel Vertrauen gegeben hat. Wir hatten den ganzen Tag über einen guten Rhythmus und ich habe das Fahren wirklich genossen", erklärte Neuville. "Wir haben nicht zu viel gepusht, sondern einfach die Zwischenzeiten von Sebastien [Ogier] und Mikko [Hirvonen] verfolgt. Wir haben immer noch versucht, clever zu fahren und wenn es knifflig war, haben wir uns etwas zurückgehalten. Offensichtlich hat diese Strategie für uns gut funktioniert, da wir die Rallye anführen und zwei Mal die schnellste Zeit erzielt haben."

Für den zweiten Rallye-Tag rechnete Neuville jedoch mit Schwierigkeiten aufgrund dessen, dass er die Prüfungen als Erster bestreiten muss. "Das heißt aber nicht, dass ich aufgebe. Auf gar keinen Fall! Wir werden am Morgen an einem guten Setup arbeiten, auf Sonne hoffen und versuchen, so schnell wie möglich zu fahren", gab er sich kämpferisch.

Mads Östberg konnte wie Neuville einen erfolgreichen ersten Tag verbuchen, den er auf Rang drei beendete. Der schnelle Norweger befand sich auf den Prüfungen nur selten außerhalb der Top-5, auch wenn er nicht immer in einen Rhythmus fand. "Das Auto fühlte sich gut an und auch wenn ich manchmal Probleme hatte, einen Rhythmus zu finden, war das Gefühl insgesamt positiv. Dritter zu sein mit weniger als zehn Sekunden Rückstand auf die Spitze, ist nicht allzu schlecht", meinte er.

Auf der vierten Prüfung kam Östberg einmal von der Straße ab, was jedoch keine Schäden am Auto zur Folge hatte. Auch auf der sechsten und letzten Stage des Tages büßte der Norweger etwas Zeit ein, da er aufgrund der widrigen Bedingungen kaum Vertrauen hatte. Nun hofft er auf den zweiten Tag der Rallye Finnland, an dem längere Prüfungen anstehen.

Evgeny Novikov war nach Tag eins im Gegensatz zu seinen Teamkollegen nicht ganz zufrieden. Auf der zweiten Durchfahrt von Torittu verlor er viel Zeit, als er aufgrund der Spurrillen und rutschigen Bedingungen vom Weg abkam. "Der Tag war für uns nicht so gut, da wir ein paar Ausrutscher hatten, die uns etwas Zeit gekostet haben", berichtete er. "Auf der fünften Prüfung kamen wir in einen wirklichen schlimmen Sturm mit Regen und es war fast unmöglich, etwas zu sehen." Angesichts eines Rückstands von nur 20 Sekunden zeigte sich der siebtplatzierte Russe allerdings nicht allzu enttäuscht. "Das Auto hat gut funktioniert und es liegt noch ein langer Weg vor uns. Es kann alles passieren und wir werden weiter pushen."