Nach eineinhalb Monaten Sommerpause treten die Piloten bei der Rallye Finnland, die vom 31. Juli bis zum 3. August ausgetragen wird, wieder in den Kampf um Sekunden und Meter. Besonders ist, dass die Rallye - vormals 1000-Seen-Rallye genannt - bereits am Donnerstag beginnt und das Podium dementsprechend am Samstagabend nach der Power-Stage entschieden ist.

Tausende Fans stehen an der Strecke, Foto: Citroen
Tausende Fans stehen an der Strecke, Foto: Citroen

Das Event zieht jedes Jahr zahlreiche Motorsportfans in die rund 250 km nördlich der Hauptstadt Helsinki gelegene finnische Studentenstadt Jyvaskyla. Überall an den Schotterpisten, die durch die Wälder des Landes führen, sind tausende Fans positioniert und fiebern mit den Piloten.

Der erste Austragungsort nach der Sommerpause hat viele besondere Eigenschaften zu bieten. Nirgendwo gibt es so viele Kuppen und Hügel, über die die Autos springen und im Anschluss eine halbe Ewigkeit durch die Luft fliegen. Grund ist die hohe Geschwindigkeit der Veranstaltung. Die 324,21 gewerteten Kilometer werden mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 135 km/h bestritten. Dabei erreichen die Piloten teilweise um die 200 km/h. Daher wird die Rallye oft mit dem finnischen Wort 'Sisu' betitelt, was frei übersetzt so viel heißt wie 'mit Mut'. "Sie ist einfach die viel zitierte Formel 1 im Wald", lacht Lokalmatador Jari-Matti Latvala.

Ein perfekter Aufschrieb ist unerlässlich, da viele Ecken blind angesteuert werden. Ein besonderes Highlight für die Piloten ist Ouninpohja. Die Wertungsprüfung kehrte 2012 zurück und wird am Samstag die Spreu vom Weizen trennen. Die ersten 23 von insgesamt 33,01 Kilometern finden auf weitläufigen, schnellen Straßen statt und enthalten viele Sprünge. Danach führt eine Haarnadel die Piloten wieder zurück auf enge und eher technische Strecken. "Ich werde diese Prüfung erstmals mit einem World Rally Car fahren, worauf ich mich sehr freue", erklärt WM-Leader Sebastien Ogier, der 2012 noch mit einem S2000-Boliden unterwegs war.

Jari-Matti Latvala gilt als Top-Favorit in Finnland, Foto: Volkswagen Motorsport
Jari-Matti Latvala gilt als Top-Favorit in Finnland, Foto: Volkswagen Motorsport

Wie bei jeder Rallye im dieser Saison gilt Volkswagen als der klare Favorit auf den Sieg - mit einer Ausnahme: Latvala könnte diesmal die Oberhand über Serien-Sieger Ogier haben. "Die finnischen Fahrer werden eine sehr ernste Konkurrenz darstellen, darunter vor allem mein Teamkollege Jari-Matti Latvala", mahnt Ogier. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: In den letzten 20 Jahren wurde das Event 16 Mal von einem Finnen gewonnen, lediglich Sebastien Loeb, Markko Märtin und Didier Auriol brachen die Dominanz.

Auf diesen Heimvorteil baut Mikko Hirvonen. Die gesamte Saison gelang kein Sieg, in Finnland ist er motiviert wie nie zuvor. Wie er Motorsport-Magazin.com im Interview erklärte, gibt es kein anders Ziel als den Sieg. "Natürlich. Ich hatte dort immer eine gute Pace und Heimrallyes sind immer etwas besonders. Ich hoffe, wir können dort um den Sieg kämpfen", so der Citroen-Pilot. Nie von der Rechnung streichen sollte man Mads Östberg. Mit viel Wut im Bauch, hofft der Norweger auf einen Skandinavier-Bonus in Finnland.