Am 1. April 2012 war es soweit. Mikko Hirvonen überquerte in Portugal die Linie und wusste, sein erster Sieg mit Citroen ist perfekt. Der Champagner strömte, das Lächeln wich nicht mehr aus dem Gesicht des Finnen. Diese Rallye hatte Opfer gefordert. Prominente Opfer wie Sebastien Loeb, Jari-Matti Latvala oder Petter Solberg. Die Konstanz von Hirvonen aber überstand die schwierigsten Bedingungen und führte ihn ins Ziel. Nur wenige Stunden später muss es dem Citroen-Mann wie ein schlechter Aprilscherz vorgekommen sein, als ihm sein Sieg aufgrund technischer Unregelmäßigkeiten aberkannt wurde. Nun hieß es auf die Zähne beißen und weitermachen, schließlich war nun der ultimative Beweis erbracht: Hirvonen konnte mit dem DS3 WRC gewinnen.

Zu lachen gibt es für Mikko Hirvonen 2013 nicht viel, Foto: Sutton
Zu lachen gibt es für Mikko Hirvonen 2013 nicht viel, Foto: Sutton

Diese Ereignisse liegen nun mehr als eineinhalb Jahre zurück und die Erkenntnis der Siegfähigkeit verblasst immer mehr. Wenn erst Sebastien Loeb weg sein würde, könnte Hirvonen seine Leader-Qualitäten ausspielen und den so ersehnten ersten Weltmeistertitel gewinnen. Die Wahrheit ist für den Finnen aber wie ein Schlag ins Genick. Er liegt auf Rang fünf der Gesamtwertung. Sieg - Fehlanzeige. Stattdessen Fehler, mangelnder Speed und eine Menge Kritik.

Warum er selbst gegen Loeb, der bisher nur drei Rallyes bestritt, keinen Stich setzen konnte, kann sich Hirvonen im Interview mit Motorsport-Magazin.com nur schwerlich erklären. "In Schweden war ich gleich zu Beginn raus. In Argentinien hatten wir aber die gleiche Pace. Genau in dem Moment, als der Kampf zwischen uns seinen Höhepunkt erreicht hatte, kam mir ein Reifenschaden dazwischen", erklärte Hirvonen geknickt. "2013 gab es nichts, was mich mehr verärgerte als dieser Reifenschaden, denn es wäre wirklich interessant gewesen, gegen ihn zu kämpfen und um den Sieg zu fahren."

Auf Sardinien bereits der nächste Rückschlag. Ein Jahr zuvor erzielte Hirvonen an gleichem Ort seinen ersten Citroen-Sieg und hatte ähnliches vor. Voller Selbstbewusstsein startete er die Rallye, stellte aber sogleich fest, dass gegen Volkswagen kein Kraut gewachsen schien. Wie so oft begnügte er sich mit Rang zwei - dachte er. Am finalen Tag der Rallye der fatale Ausrutscher: in einer Kurve verlor er die Kontrolle über seinen DS3 WRC und rutschte in den Graben. Nichts beschädigt, doch der Wagen blieb stecken. Das bittere Ende einer so hoffnungsvollen Rallye.

"Ich hoffe immer, dass sich endlich etwas ändert. Aber wenn es erst einmal anfängt, schiefzugehen, scheint einfach nichts mehr zu klappen", analysierte Hirvonen. Bereits 2010 sei so ein Jahr gewesen. Damals versuchte Hirvonen, Dinge anders zu machen und dadurch entstanden noch mehr Fehler. Zeit sei laut dem Vizeweltmeister das einzige Heilmittel. "Ich habe jetzt akzeptiert, dass es solche Zeiten einfach gibt und man nichts dagegen unternehmen kann."

Nichts unternehmen kann Hirvonen gegen die schier übermächtigen VW-Piloten. "Volkswagen ist wirklich, wirklich stark - in allen Bereichen. Unabhängig davon, bei welcher Rallye wir sind oder auf welchem Untergrund wir fahren. Sie können immer gute Zeiten fahren und zeigen ihre Stärke. Es ist wirklich hart, gegen sie zu kämpfen", musste der Finne oftmals schmerzlich erkennen.

Das bittere Resultat sind 93 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Sebastien Ogier und die Erkenntnis, dass auch 2013 nicht den ersehnten ersten WM-Titel für Hirvonen bringen wird. "Ich konzentriere mich auf die Hersteller-WM", gibt der Finne offen zu, dass die Fahrer-WM 2013 zu schwierig ist. "Ogier war bisher so stark und ist schon so weit weg." Zwar gab es auch für Ogier bereits Rückschläge - bestes Beispiel Griechenland -, doch genau dann ist Hirvonen nicht da, um daraus Profit zu schlagen. "In diesem Moment lief es auch bei mir mal wieder nicht, daher konnte ich erneut keine Punkte gutmachen. Jetzt geht der Blick einfach von Rallye zu Rallye."

Wenn man ihn denn lassen würde...Selbst von Weltmeister Sebastien Loeb hagelte es bereits leichte Kritik. Er sei von Hirvonen überrascht - im negativen Sinne. Die ehemalige Konstanz in Person fällt aus, macht Fehler, dreht sich - unter den Augen der breiten Öffentlichkeit. Kritik bleibt nicht aus, sogar von einem möglichen Rauswurf bei Citroen wurde bereits gesprochen. "Kritik bekomme ich seit zehn Jahren - seit ich in der WRC bin. Nur das Team und die beiden Fahrer im Auto wissen wirklich, was im Team abgeht", machte Hirvonen unmissverständlich seinen Standpunkt deutlich. "Es hilft nichts, wenn ich immer wieder Dinge erkläre, immer wieder schildere, was genau falsch läuft. Ich habe aufgehört, das zu versuchen. Schließlich werden mich die Menschen immer kritisieren - das stört mich nicht mehr."