Volkswagen dominiert die WRC in seiner Einstiegssaison beinahe nach Belieben. Fünf Siege holte die Mannschaft bei sieben Veranstaltungen. Als Ergebnis führt VW in der Herstellerwertung und belegt mit Sebastien Ogier und Jari-Matti Latvala die ersten beiden Plätze in der Fahrer-WM.

Für Thierry Neuville - den ersten Verfolger der VW-Fraktion - ist das Geheimnis des Konzerns klar. "Das ist die Mentalität der Menschen. Deutsche sind dafür bekannt, dass sie immer die Besten sein wollen", scherzte der Belgier im Interview mit Motorsport-Magazin.com. Wichtige Faktoren sind für den Ford-Piloten die guten Leute, die sich Volkswagen ins Boot geholt hat und das große Budget. Dennoch hätte auch er nicht mit einer derartigen Dominanz gerechnet, vor allem nicht gegenüber Citroen. "Selbst mit vielen Weiterentwicklungen zum jetzigen Zeitpunkt in der Saison, haben sie VW nichts entgegenzusetzen - außer Sebastien Loeb ist dabei."

Der neunfache Weltmeister hatte bei seinen Teilnahmen in Monte Carlo, Schweden und Argentinien zwei Siege und einen zweiten Platz eingefahren und damit 68 der 174 Punkte des Teams geholt. Nur Loebs Abgang für das Schwächeln der Franzosen zu nennen, ist Neuville aber zu einfach. "Es gehören viele verschiedene Faktoren dazu, um eine Rallye zu gewinnen. Die Ausarbeitung der Strategie, die Informationen und die richtige Vorbereitung - das konnte Loeb nicht alles alleine machen."

Technik hätte Loeb zum Sieg verholfen

Thierry Neuville war gemeinsam mit Sebastien Loeb bei Citroen unterwegs, Foto: Citroen
Thierry Neuville war gemeinsam mit Sebastien Loeb bei Citroen unterwegs, Foto: Citroen

Ein sehr wichtiger Faktor für die Erfolge von Citroen war Loeb laut Neuville aber auf jeden Fall, denn er sei ohne Zweifel eine Klasse für sich. "Es gab zwar Rallyes, in denen andere schneller waren, über eine ganze Saison war das aber nie der Fall. Vor allem machte er die wenigsten Fehler."

Am besten hat diese Fahrweise nun Sebastien Ogier adaptiert. Er liegt mit 154 Punkten souverän an der Spitze der Tabelle und Neuville kann sich kaum vorstellen, dass ihn noch irgendjemand abfangen kann. Das hätte nach Meinung des Belgiers anderes ausgesehen, wenn Loeb die gesamte Saison bestritten hätte. "VW wird wahrscheinlich noch öfter mit technischen Problemen zu kämpfen haben. Daraus hätte Loeb einen Vorteil ziehen können, denn Citroen hat kaum Schwierigkeiten und kommt meistens an."