Auch wenn Volkswagen in Argentinien als klarer Favorit an den Start geht, drückt Motorsportdirektor Jost Capito auf die Euphoriebremse. "Trotz der Erfolge bei den ersten Rallyes reisen wir mit kühlem Kopf an. Mit der Rallye Argentinien stellen wir uns wieder einer neuen Herausforderung. Man darf nicht vergessen, dass der Polo R WRC ein nagelneues Auto ist, das auch hier eine Premiere feiert", betonte Capito. Nichtsdestotrotz findet er viel Lob für seine Mannschaft. "Die Zuverlässigkeit des Gesamtpakets war auf den ersten vier Veranstaltungen sehr gut. Egal, ob der Polo R WRC, unsere Fahrer oder das Team - gemeinsam haben wir das Maximum herausgeholt."

Sebastien Ogier konnte drei der bisher vier Saisonrennen gewinnen. "Natürlich wollen wir so weitermachen wie bisher und am besten die Führung in der Meisterschaft bis zum Saisonende verteidigen. Aber wir wären schon zufrieden, wenn wir in Argentinien wieder um einen Podiumsplatz fahren würden", gab sich Ogier bescheiden. Weniger gut verlief der Saisonstart für Jari-Matti Latvala. Mit seinem dritten Platz in Portugal meldete sich der Finne jedoch zurück.

"In Portugal aufs Podium zu fahren, hat mich von dem Druck befreit, den ich mir selbst gemacht habe. Seitens des Teams gab es absolut keinen Druck, es ging ausschließlich um die Erwartungshaltung, die ich an mich selbst habe. Insofern hatte der Podestplatz in Portugal für mich eine große Bedeutung", erklärte Latvala. Erstmals ging in Portugal Andreas Mikkelsen in einem WM-Lauf für Volkswagen an den Start. "Insgesamt bin ich sehr glücklich mit meiner ersten Rallye für VW, auch wenn es noch einige Punkte gibt, bei denen wir uns verbessern können", zog der Norweger ein durchaus positives Resümee.

Mit der Argentinien-Rallye wartet nun ein echter Klassiker auf die Piloten und Teams. Sieben jeweils zweimal zu fahrende Wertungsprüfungen verlangen Pilot und Maschine alles ab. Die Argentinien-Rallye zählt jedes Jahr zu den Highlights im Rennkalender. Die Begeisterung der Zuseher entlang der Schotter-Prüfung ist sensationell, Wertungsprüfungen wie "El Condor" oder "Mina Clavero/Giulio Cesare" sind weltberühmt. Besonders interessant macht die Rallye die abwechslungsreichen Layouts der Prüfungen. So wechseln sich beispielsweise auf "El Condor" enge Haarnadeln mit Hochgeschwindigkeitspassagen ab.

"Die Schotterwege sind teilweise sehr schmal und bieten kaum Platz. Es gibt aber auch Wertungsprüfungen, wo die Wege etwas breiter sind und es schneller zugeht. Insgesamt muss man das Auto besonders präzise steuern", analysierte Latvala. Sebastien Ogier betont die oft schwierigen Streckenverhältnisse. "Argentinien mag auf den ersten Blick eine Schotter-Rallye wie jede andere sein, aber der erste Eindruck täuscht, denn der Boden ist recht weich und sandig. Das bedeutet, dass die Wege bei der zweiten Durchfahrt am Nachmittag oft schon ziemlich zerstört sind, was wiederum das Material stärker beansprucht." Auch das Wetter bietet oftmals die gesamte Bandbreite von strahlendem Sonnenschein bis hin zu dichtem Nebel und fordert die Piloten zusätzlich heraus.