2008 hast du in der JWRC in Mexiko gewonnen. Jetzt hast du beim Schotter-Debüt des POLO R WRC ebenfalls hier gesiegt. Was macht diese Rallye so besonders?
Sebastian Ogier: Es stimmt schon, ich mag diese Rallye sehr. Die langen Etappen in den Bergen sind atemberaubend, wirklich großartig. Und das Gefühl bei solchen Geschwindigkeiten auf Schotter zu fahren, ist einfach fantastisch. Aber wirklich speziell wird die Rallye erst durch die Zuseher. Sie sind überall und sorgen für eine unglaubliche Atmosphäre.

Im Qualifying fehlten dir 3,9 Sekunden auf die Spitze, auf der zweiten Sonderprüfung hast du die Führung und schlussendlich die Rallye deutlich gewonnen. Warum lief es ab Freitag so viel besser für dich?
Sebastien Ogier: Wir haben eine andere Reifenstrategie gewählt als die anderen Teams. Wir wollten uns die harten Reifen aufsparen. Somit waren wir im Qualifying etwas langsamer, aber uns war klar, dass wir diesen Rückstand auf den langen Sonderprüfungen aufholen würden. Außerdem macht der Startplatz einen großen Unterschied. Im Qualifying musste ich als Erster ran und verlor auf dem losen Schotter etwas Zeit. Während der Rallye hatte ich dann immer eine saubere Strecke.

Latvalas Rallye war praktisch nach 500 Metern gelaufen als er einen herumliegenden Stein traf. Du hast dieselbe Stelle kurz darauf unbeschadet passiert. Wie knapp liegen Glück und Pech im Sport beieinander?
Sebastien Ogier: Sehr knapp. Um bei einer derart harten Rallye anzukommen, brauchst du ein wenig Glück. Es tut mir leid für Jari-Matti, denn seine Zeiten am Sonntag haben gezeigt, dass er durchaus auf das Podium hätte fahren können.

Sebastien, du bist zu spät zur Siegerehrung gekommen und hast nun einen Cut über dem rechten Auge. Was ist passiert?
Sebastien Ogier: Es sieht so aus als hätten wir an diesem Wochenende Probleme mit Schranken gehabt (lacht). Nach dem letzten Service stand ich unter Zeitdruck, weil ich so viele Autogramme geschrieben habe. Ich musste schnell weg, übersah die Schranke und schlug mir den Kopf an. Deshalb sehe ich jetzt aus wie ein Boxer.

Stichwort Schranke. Sonntag Nachmittag musstest du anhalten, weil jemand versehentlich eine Schranke auf der Strecke geschlossen hatte. Dein Co-Pilot Julien musste aus dem Wagen springen und die Schranke öffnen. Was ging dir da durch den Kopf?
Sebastien Ogier: Ich war ziemlich überrascht. Zum Glück waren wir nicht so schnell unterwegs und konnten rechtzeitig bremsen. Vielleicht wollte jemand einfach nicht, dass ich gewinne (lacht). Aber im Ernst, sowas sollte nicht passieren. Im nächsten Jahr muss man sichergehen, dass die Schranke entfernt ist.

Der Sieger der Rallye Mexiko bekommt traditionell ein Paar Cowboy-Stiefel - dein bestes Mexiko-Souvenir bis jetzt?
Sebastien Ogier: Absolut (schmunzelt). Ich hatte noch nie ein Paar Cowboy-Stiefel, das sind meine ersten. Zusammen mit meinem Sombrero sehe ich doch schon aus wie ein Mexikaner, oder?

Drei Rallyes, zwei Siege. Wird deine Erfolgsserie auch in Portugal halten?
Sebastien Ogier: Einem geschenkten Gaul, schaut man nicht ins Maul. In Mexiko zu gewinnen, war super. Der Sieg zeigt, dass der Polo R WRC auf Schotter konkurrenzfähig ist. Aber wir müssen realistisch bleiben. Das Niveau in der WRC ist sehr hoch und es gibt keine einfachen Rallyes. Auf uns warten noch zehn schwierige Events und man weiß nie, was passiert. Wir haben bei Jari-Matti gesehen, dass selbst das kleinste Problem deine Erfolgschancen zerstören kann.