Man kann zumindest nicht sagen, dass die Straßen in Mexiko die Steine den Teams ungerecht in den Weg legen: Volkswagen, Citroen und M-Sport-Ford mussten jeweils einen Rückschlag durch die heimtückischen Steine einstecken. Bei Letzteren erwischte es Evgeny Novikov, ausgerechnet beim 100. Jubiläum seiner Beifahrerin Ilka Minor. Dem gegenüber schlagen Mads Östberg und Thierry Neuville eine starke Pace an: Der Norweger befand sich lange im Kampf mit Sebastien Ogier um die Spitze, bis ein Reifenschaden ihn zurückwarf. Er liegt an zweiter Stelle, Neuville auf P4 und Nasser Al-Attiyah auf dem sechsten Rang.

Nach einigen Prüfungen fanden sich Östberg und sein Copilot Jonas Andersson in Führung wieder. Doch die Prüfung 'El Chocolate' warf die skandinavische Paarung im Kampf mit Sebastien Ogier zurück, da sie einen Plattfuß erlitten. Östberg hatte daraufhin am Nachmittag Probleme, seinen Rhythmus wiederzufinden. Am Ende des zweiten Tages liegt er mit 29 Sekunden Rückstand auf den VW-Piloten auf der zweiten Position. "Natürlich sind wir glücklich, auf dem zweiten Platz zu liegen, aber es war wirklich ein Tag mit Höhen und Tiefen", so der 25-jährige.

"Es ist schön, zu sehen, wozu wir in der Lage sind, wenn alles funktioniert und es ist sehr enttäuschend, dass wir so viel Zeit in nur wenigen Prüfungen verloren haben", so Östberg weiter. Allerdings sei es noch immer ein großer Kampf mit Sebastien Ogier: "Wenn wir morgen in einen guten Rhythmus kommen, werden wir sehen, was wir tun können. Wir geben sicher nicht vorzeitig auf!" Auch Teamchef Malcolm Wilson zeigte sich angetan: "Ich bin zufrieden mit Mads' Pace. Er und Sebastien [Ogier] waren die einzigen Fahrer, die heute Bestzeiten fahren konnten, und wenn Mads im Rhythmus ist, hat er gezeigt, dass er schwer zu schlagen ist."

Neuville zeigt starke Pace am Vormittag

Mads Östberg hat den Sieg noch nicht aufgegeben, Foto: Ford
Mads Östberg hat den Sieg noch nicht aufgegeben, Foto: Ford

Bei seiner erst zweiten Mexiko-Rallye begeistert Thierry Neuville. Der Belgier lieferte sich ein hartes Duell mit Mikko Hirvonen um den letzten Podestplatz und zeigte dabei eine sensationelle Pace, verlor aber bei der zweiten Durchfahrt von 'El Chocolate' Zeit durch einen Dreher. Das Podium ist für ihn derzeit 25 Sekunden weit weg. "Das war heute ein guter Tag" freute er sich. "Unsere Zeiten waren stark, als wir uns gut gefühlt haben, aber wir waren auch clever genug, nicht zu viel Risiko einzugehen, wenn das Vertrauen nicht zu 100 Prozent da ist."

Nach seinem Dreher verlor er weiter an Zeit, was er auf eine zu vorsichtige Herangehensweise zurückführte: "Vielleicht haben wir uns auf einigen Prüfungen am Nachmittag etwas zu sehr zurückgenommen, aber wir sind noch immer hier und das ist wichtig." Für den Samstag kündigte er kontrollierte Aggression an: "Wir haben definitiv noch etwas Speed in der Hinterhand, aber wollen auch keine unnötigen Risiken eingehen. Letztes Jahr haben wir gezeigt, dass wir bei der Pace sind; dieses Jahr geht es darum, zu zeigen, dass wir den Speed und die Konstanz haben."

Al-Attiyah schneller als im Vorjahr

Seine bisher beste Leistung in Mexiko zeigt Nasser Al-Attiyah. Nach dem Freitag liegt er mit großem Abstand nach vorn und großem Vorsprung nach hinten auf dem sechsten Rang. "Heute lief es gut für uns", sagte er zufrieden. "Das Auto und die Reifen haben perfekt funktioniert und ich konnte meine Zeiten aus dem Vorjahr verbessern. Wir geben Gas, aber diese Stages sind sehr schwierig, weshalb man vorsichtig sein und sichergehen muss, dass man die Limits richtig einschätzt." Wie üblich schaute der Katari auch auf die Leistungen seiner Teamkollegen: "Evgeny hat viel Pech heute Morgen, aber Mads und Thierry sind echt stark und ich hoffe, dass wir uns alle morgen steigern können."

Der Pechvogel selbst dachte in erster Linie an seine Copilotin, die er eigentlich bei ihrem 100. WRC-Einsatz mit einem guten Ergebnis beglücken wollte: "Dieser Morgen war eine große Enttäuschung für mich, denn ich kam mit viel Selbstvertrauen zu diesem Event. Und ebenso schade ist es für Ilka, da dies ein spezielles Event für sie ist. Aber solche Dinge passieren und da gibt es nichts, was wir tun können." Novikov traf auf der vierten Prüfung einen Stein, der seinen Unterboden durchschlug. Dies beschädigte mehrere Stecke, was die Bordelektronik beeinträchtigte. Der Russe liegt nach dem Freitag auf der 13. Position.