Wenn in Mexiko erstmals die Ampel von rot auf grün schaltet, wird es äußerlich wie immer sein - ist es aber nicht. Sebastien Loeb wird zum ersten Mal seit 2006 nicht am Start sein. Damals musste der Rekordchampion nach einem Fahrradunfall die letzten vier Saisonrallyes aufgrund einer Verletzung auslassen. Schon im Vorfeld hatte Loeb allerdings mit acht Siegen und vier zweiten Plätzen - in dieser Saison war er niemals schlechter - 112 Punkte eingefahren. Trotz drei Erfolgen vom Marcus Grönholm in den vier Events ohne Loeb reichte es aber für den Titel, denn der Finne blieb mit 111 Zählern denkbar knapp auf Rang zwei.

Nun ist es aber keine Verletzung, sondern Loeb hat sich freiwillig zum Rücktritt entschieden und übergibt Mikko Hirvonen die Verantwortung der Nummer eins bei Citroen. "Es ist wirklich der Beginn einer neuen Ära in der WRC", ist sich Hirvonen sicher. Wenngleich es nun am Finnen ist, die Siegesserie von Citroen bei den Konstrukteuren und möglichst auch in der Fahrer-WM weiterzuführen, verspürt er keinen zusätzlichen Druck. "Meine Aufgabe ist es, die bestmöglichen Resultate einzufahren und Citroen beim Gewinnen zu helfen", fasst der 32-Jährige zusammen.

Seit der Rallye Spanien im Jahr 1999 bestritt Loeb insgesamt 165 WM-Läufe, von denen er sagenhafte 46,7 Prozent gewann. Die erfolgreichste Saison gelang dem Rekordchampion 2008. Bei 15 Starts siegte er 11 Mal, was einer Quote von 73,33 Prozent entspricht. Wohl niemals zu übertrumpfen sind seine Erfolge in Deutschland. Der Elsässer nahm an der Rallye insgesamt zehn Mal teil und holte neun Mal den Gesamterfolg.

Seb kann niemand ersetzen

Mit großer Sicherheit werden diese Rekorde für die Ewigkeit bestand haben. Daher würde es für das neue Citroen-Duo aus Hirvonen und Dani Sordo keinen Sinn machen, Gleiches anzustreben. "Ich denke nicht, dass irgendjemand Seb ersetzen kann, aber wir werden alles in unserer Macht stehende tun, dass Citroen vor seinen Rivalen bleibt", gab Sordo die Marschrichtung vor. "Diese Veränderung gibt uns mehr Verantwortung und wir müssen uns der Herausforderung stellen."

Dani Sordo und Sebastien Loeb sind gute Freunde, Foto: Facebook/Sordo
Dani Sordo und Sebastien Loeb sind gute Freunde, Foto: Facebook/Sordo

Der Spanier war ab seiner ersten Rallye in der WRC Teamkollege des Rekordchampions. Daraus entwickelte sich eine enge Freundschaft, die auch durch Sordos Weggang zu Mini im Jahr 2011 nicht beeinträchtigt wurde. Nun ist der Spanier zurück und Loeb verlässt Citroen. "Ich hoffe, dass das Team nicht das ganze Wochenende mit Weinen verbringt", scherzte Sordo, der gestand, dass die Rallye Mexiko schon etwas merkwürdig ohne Loeb sein werde.

Während die Citroen-Piloten sich Gedanken um die Umstrukturierung machen, haben die Kontrahenten aus den anderen Lagern nur eines im Kopf: Loeb ist weg, die Siegchancen sind gestiegen. "Da Loeb in Mexiko nicht teilnimmt, sind wir in der WM in einer guten Position", freute sich Ford-Mann Mads Östberg. Der Norweger liegt - exklusive Loeb - mit 24 Punkten auf dem zweiten Gesamtrang. "Wir müssen nur sicherstellen, dass wir den Kontakt zu Sebastien Ogier halten", mahnte Östberg, dem auf den Volkswagen-Pilot 22 Punkte fehlen.

Ungeachtet des Kampfs um den Titel beginnt in der WRC eine neue Ära. Sebastien Loeb hat den Sport geprägt wie kaum ein anderer. Lediglich Petter Solberg war 2003 in der Lage, den aufstrebenden Champion zu schlagen und Weltmeister zu werden. Die 77 Gesamtsiege und 894 WP-Bestzeiten des Franzosen sprechen für sich. Ein Legende geht und hinterlässt viele schöne Erinnerungen.