Volkswagen hat eine lange Motorsportgeschichte, ist jedoch zumeist in Kategorien mit geringem Medieninteresse am Start gewesen, was durchaus im Sinne des Vorstands gewesen sein dürfte; schließlich ist der Wolfsburger Konzern eher für praktische und familienfreundliche Autos als für Sportwagen bekannt. Nun findet Volkswagen durch den Polo R WRC wieder ins Rampenlicht - und vielleicht die ganze WRC mit ihm. Doch nicht nur in der Rallye-WM ist der Autokonzern aktiv, oder war es in der Vergangenheit.

Nachwuchsformelsport als Stützpfeiler

1966 wurde Volkswagen das erste Mal im Motorsport aktiv. Mit der Formel V wurde eine Tradition begründet, die sich im Volkswagen-Konzern bis heute gehalten hat: Die Belieferung von Einstiegs-Formel-Klassen mit Motoren. In der Formel V kam Technik aus dem VW Käfer zum Einsatz, das Leergewicht betrug gerade einmal 390kg. Von anfänglich 34 PS wuchs die Leistung im Laufe der Zeit auf etwa 100 PS auf 1,3 Litern Hubraum an, die Formel V wurde bis 1977 ausgetragen.

Beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring genießt Volkswagen großen Respekt, Foto: Jan Brucke/VLN
Beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring genießt Volkswagen großen Respekt, Foto: Jan Brucke/VLN

Viele Fahrer machten sich in der Formel V und später der Formel Super V einen Namen, darunter beispielsweise Keke Rosberg, Nelson Piquet oder Dr. Helmut Marko. Die Formel Super V war eine Kategorie über der Formel V angeordnet. In ihrer letzten Version leisteten die 1,6l-Motoren 180 PS. 1982 wurde das letzte Rennen der Formel Super V ausgetragen, das erste motorsportliche Abenteuer von Volkswagen war nach 17 Jahren beendet.

In allen Klassen des Motorsports aktiv

Zur gleichen Zeit engagierte sich der zweigrößte Autobauer der Welt bereits im Rallyesport. Im Golf-Rallyepokal wurde Einsteigern eine gute Plattform geboten, in den 80er-Jahren wurde der Golf II auch in der Weltmeisterschaft eingesetzt. 1986 holte Kenneth Eriksson den WM-Titel für Gruppe-A-Fahrzeuge.

Auch im Tourenwagensport engagierte sich Volkswagen, allerdings auch hier zunächst ohne Konkurrenz: Der VW Scirocco Cup unterhielt in den 70er-Jahren als erster deutscher Markenpokal die Zuschauer, später folgte der Golf-Cup. Der VW Golf war auch in den 90er-Jahren ein beliebtes Fahrzeug in der F2-Rallye-Kategorie, in der er als Kit-Car zum Einsatz kam.

Von 1979 bis 1994 engagierte sich VW in der Formel 3 und stellte sich damit erstmals auf der Rundstrecke der Konkurrenz. Vor allem mit Opel lieferten sich VW-befeuerte Formel-3-Rennwagen verschiedenster Chassishersteller mit motivierten jungen Fahrern wie Michael Schumacher, Bernd Schneider und Joachim Winkelhock heftige Duelle mit der Rüsselsheimer Konkurrenz. Auch darunter liegende Nachwuchsserien wurden immer wieder von VW-Motoren angetrieben, wie etwa die Formel König und seit neuestem das ADAC Formel Masters.

Medienwirksame Auftritte seit 2000

Drei Mal in Folge siegte VW bei der Rallye Dakar, Foto: Red Bull/GEPA
Drei Mal in Folge siegte VW bei der Rallye Dakar, Foto: Red Bull/GEPA

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts begann VW medienwirksamere Auftritte im Motorsport. Ab 2003 engagierte man sich bei der Rallye Dakar, die schon 1980 mit einem VW Iltis gewonnen werden konnte, damals aber noch nicht die Medienwirksamkeit erreichte. Von 2009 bis 2011 gewann Volkswagen die Dakar-Rallye mit einem Großaufgebot von Race-Touareg drei Mal in Folge.

Auch die Markenpokaltradition wird aufrecht erhalten: Dem 1998 gegründeten VW Lupo Cup folgte der VW Polo Cup und schließlich die Neuauflage des VW Scirocco Cup. Nach 13 Jahren Abwesenheit folgte 2007 der Wiedereinstieg in die Formel 3, in der sich die VW-Motoren seitdem mit denen von Mercedes messen. Zusätzlich treten immer wieder VW-Fahrzeuge beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring an, seit 2007 mit Werksunterstützung mit den Modellen Golf und Scirocco.