Sebastien Ogier ist gemeinsam mit Volkswagen in Schweden am Ziel der Träume. Beim zweiten Event für die Wolfsburger holte der Franzose den Sieg. Mit insgesamt zehn Wertungsprüfungs-Bestzeiten lag er am Ende 41,8 Sekunden vor Sebastien Loeb im Citroen. "Es ist einfach unglaublich und eine riesige Überraschung", jubelte Ogier im Ziel. "Wir hätten niemals erwartet, so dominant zu sein."

Damit ist Ogier erst der zweite nicht skandinavische Pilot, der das Event gewinnen konnte. Durch maximale Zähler in der Power Stage kommt Ogier in der Gesamtwertung nun auf 46 Punkte und übernimmt damit die Führung. Das Podest wurde durch M-Sport-Pilot Mads Östberg komplettiert.

Das Duell der Sebastiens

Bereits am Donnerstag legte Ogier mit seinem Sieg im Qualifying den Grundstein für den VW-Erfolg. Er durfte sich die beste Startposition auswählen, was ihm einen deutlichen Vorteil gegenüber Loeb verschaffte. Der Citroen-Pilot wollte in seinem Jahr als Teilzeitrentner noch einmal die Herausforderung Schweden annehmen, da ihm bisher nur ein Sieg im Jahr 2004 gelang. Durch seine schlechtere Position auf der Strecke handelte sich der Franzose am ersten Tag allerdings bereits einen großen Rückstand auf Sieger Ogier ein, der bis zum Ende Bestand hatte. "Wir lieferten wirklich eine schlechte Zeit im Qualifying und mussten dann die problematische Position auf der Strecke akzeptieren", resümierte Loeb nach Rang zwei. "Aber Seb Ogier hat auch eine perfekte Rallye ohne Fehler hingelegt."

Mads Östberg ging in Schweden aufs Ganze, Foto: M-Sport
Mads Östberg ging in Schweden aufs Ganze, Foto: M-Sport

Zum dritten Mal in Folge kann sich Mads Östberg über einen Podestplatz in Schweden freuen. Nach den Rängen zwei und drei strebte der Norweger 2013 nach dem Sieg. Bereits am Freitag ereilten den M-Sport-Piloten allerdings technische Probleme. Durch eine Reparatur auf der Zwischenetappe und das damit verbundene verspätete Eintreffen zur folgenden Prüfung erhielt er eine 20-Sekunden-Strafe und fiel weit zurück. Durch zwei Bestzeiten und eine größtenteils fehlerfreie Fahrt reichte es am Ende zu Rang drei. "Ich wusste recht schnell, dass wir nicht gewinnen können", sagte Östberg. "Aber es war ein großer Kampf zurück."

Latvala völlig ratlos

Wenn es um Zweikämpfe und Spannung ging, war Jari-Matti Latvala der Mann der Rallye. Durch anfängliche Schwierigkeiten mit seinem Polo R WRC lag der Vorjahressieger nur auf dem dritten Rang und forderte Loeb zum Duell. Über die halbe Rallye schenkten sich die beiden Rivalen nichts und wechselten kurzzeitig sogar die Plätze. Nach seiner ersten Bestzeit für VW am Samstagmorgen verlor Latvala aber ohne offensichtliche Ursache erneut das Gefühl für seinen Wagen und rutsche hinter Östberg zurück. "Ich versuchte wirklich alles, aber mein Gefühl sagt mir, das ist nicht genug. Ich kann einfach nicht den gleichen Speed fahren und habe keine Antwort darauf", erklärte ein frustrierter Latvala.

Jari-Matti Latvala tappte in Schweden oft im Dunkeln, Foto: Volkswagen Motorsport
Jari-Matti Latvala tappte in Schweden oft im Dunkeln, Foto: Volkswagen Motorsport

Über seine erste komplette Rallye im M-Sport-Team freute sich Thierry Neuville. Der Belgier beendete den Lauf in Schweden auf dem fünften Rang. "Es ist einfach unglaublich, die Rallye auf Rang fünf zu beenden. Ich bin so glücklich", strahlte Neuville, der damit seine Markenkollegen Juho Hänninen, Martin Prokop, Henning Solberg und Evgeny Novikov hinter sich ließ. Der Sieg in der WRC2 ging an Yazeed Al Rajhi im Ford Fiesta RRC, der damit die Top-Zehn abschloss.

Die Dramen der Rallye

Citroen musste gleich zu Beginn einen herben Rückschlag hinnehmen. Top-Favorit Mikko Hirvonen verlor die Kontrolle über seinen DS3 WRC und blieb im Graben stecken. Der Finne verlor rund 24 Minuten und war fortan außerhalb der Punkte. Am Freitag traf den zweiten Citroen-Piloten Dani Sordo das gleiche Schicksal. Er rutschte aus den Top-Zehn, arbeitete sich bis zum Sonntag aber wieder auf Rang acht nach vorne. Nur zwei Prüfungen vor dem Ende dann das endgültige Aus. Der Spanier fuhr gegen einen Felsen, rutschte in den Schnee und musste die Rallye beenden.

Evgeny Novikov setzte nach seinem Ausfall in Monte Carlo alle Hoffnungen auf die Rallye Schweden. Über die ersten Tage zeigte der Russe eine konstante Fahrt und hielt den fünften Rang. Auf Kirkener 2 war das Top-Fünf-Ergebnis allerdings Geschichte. Der M-Sport-Pilot überschlug sich, beschädigte seine Frontscheibe und rutschte auf den neunten Rang.

Endergebnis Rallye Schweden:

1. Sebastien Ogier, Volkswagen 3:11:41.9
2. Sebastien Loeb, Citroen +41,8
3. Mads Östberg, Ford +1:24,5
4. Jari-Matti Latvala, Volkswagen +1:30,6
5. Thierry Neuville, Ford +5:06,4
6. Juho Hänninen, Ford +5:43,1
7. Martin Prokop, Ford +11:25,4
8. Henning Solberg, Ford +11:42,7
9. Evgeny Novikov, Ford +13:04,7
10. Yazeed Al Rajhi, Ford +16:27,0

Ergebnis der Power Stage:

1. Sebastien Ogier, Volkswagen 09:54,1
2. Jari-Matti Latvala, Volkswagen +1,0
3. Mads Östberg, Ford +3,2
4. Mikko Hirvonen, Citroen +5,0
5. Sebastien Loeb, Citroen +6,4