Sebastien Ogier sorgte für eine Überraschung, als er mit dem Polo R WRC die Auftaktprüfung gewann. Anschließend musste er allerdings das Zepter an den neunfachen Weltmeister Sebastien Loeb abgeben, auf den er als Zweitplatzierter am Ende des Tages bereits 1:20,3 Minuten Rückstand hat. Jari-Matti Latvala musste eine 30-Sekunden-Strafe hinnehmen, da er zu spät zur zweiten Wertungsprüfung erschien. Er klagte zuvor über eine zu harte Abstimmung und ließ die Mechaniker deshalb am Polo R WRC schrauben. Dies nahm etwas zu viel Zeit in Anspruch.

Am Ende herrschte dennoch mehr oder weniger Zufriedenheit beim ehemaligen Ford-Mann. "Wir haben diesen typischen und unberechenbaren ersten 'Monte'-Tag überstanden. Das ist das Wichtigste", bilanzierte er. "Doch das war nicht wirklich mein Tag heute. Die erste Wertungsprüfung hat die Reifen gleich so stark beansprucht, dass wir sie auf der Verbindungsetappe zur zweiten WP wechseln mussten. Dabei haben wir bei unserem Timing einen Fehler gemacht und sind zu spät zum Start gekommen."

Auf der vierten Prüfung musste Latvala dann zu allem Überfluss fünf Kilometer mit einem Reifenschaden absolvieren und verlor dabei viel Zeit. "Ich selbst habe fahrerisch noch nicht richtig meinen Rhythmus gefunden. Das kommt noch", machte er sich Hoffnung für die verbliebenen Tage.

Es kommen noch harte Tage

Teamkollege Ogier hatte dagegen wenig Grund zur Klage, nachdem er sich im Shakedown am Vortag noch einen Fehler geleistet hatte. "Ein guter Start in die 'Monte', mit dem ich mehr als zufrieden bin", lautete sein Fazit. "Aber das war nur der erste Tag, der nicht allzu viel bedeutet. Die Rallye ist noch lang und es kommen noch harte Tage auf uns zu", gab er zu bedenken. "Der Polo R WRC fühlt sich gut an und ich bin natürlich glücklich über meinen WP-Sieg heute Morgen. Ich bin einfach meinen Rhythmus gefahren, ohne großartig zu pushen und war ganz schön überrascht, als ich auf die Zeiten geschaut habe."

Es sei extrem schwierig, bei den vorherrschenden Bedingungen zu fahren, und die Reifenwahl sei noch entscheidender als sonst. "Deshalb ein großes Dankeschön an die Gravel-Crew, mit der ich das erste Mal zusammengearbeitet habe", dankte er den Teammitgliedern, die für ihn im Vorfeld den Fahrbahnbelag unter die Lupe nahmen. "Das war Gold wert: Die 'Monte' zeigt sich von ihrer besten Seite, denn sie ist absolut unberechenbar."

Hoher Besuch

Beobachtet wurden die beiden Werkspiloten von keinem Unbekannten: Volkswagenberater Carlos Sainz stattete dem Team nach seinem frühen Aus bei der Rallye Dakar einen Besuch ab. "Die 'Monte' ist die härteste Schule, in die Rallye-WM einzusteigen", erklärte "El Matador". "Umso größer war die Freude, dass wir heute früh die erste Wertungsprüfung gewonnen haben. Aber wir sollten ruhig bleiben, denn das war nur der Aperitif. Die Rallye Monte Carlo dauert noch lang."

Auch Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito will von Euphorie nichts wissen. "Wir sind mit dem Polo R WRC erstmals im Wettbewerb angetreten und freuen uns natürlich über das gute Ergebnis gleich bei der ersten Prüfung", erklärte er. "Wir wissen es aber realistisch einzuschätzen. Ein einziger Prüfungssieg bedeutet nicht viel. Er gibt uns aber das Selbstvertrauen und die Erkenntnis, dass das gesamte Team vor der Saison einen tollen Job gemacht hat. Von Euphorie kann allerdings keine Rede sein. Unsere Lernphase mit dem Polo R WRC hat gerade erst begonnen. Die 'Monte' ist immer ein Glücksspiel. Platz zwei und fünf nach dem ersten Tag sind deutlich mehr als wir erwartet hätten."