Für Mads Östberg geht mit seiner Unterschrift bei M-Sport für die kommende Saison einer seiner großen Karriere-Träume in Erfüllung. Gespräche und Annäherungen gab es seit langem, dass es wirklich Realität werden würde, wusste der Norweger aber erst am Freitag vergangener Woche - sein Glück teilen oder richtig feiern, konnte er bisher aber noch nicht.

"Am Freitag war ich sehr glücklich, aber ich konnte es niemandem sagen, bis es am Montag offiziell gemacht wurde", verriet der 25-Jährige. "Nächsten Freitag habe ich mein gesamtes altes Adapta-Team, die Mechaniker und jeden, der mir geholfen hat, so weit zu kommen, eingeladen." Die letzten Vertragsdetails seien nicht einmal persönlich, sondern per Email abgewickelt worden, gab der Norweger einen Einblick.

Siege sind das erste Ziel

Die letzten zwei Jahre verbrachte Östberg als Privatier mit seinem Adapta-Team in der WRC und feierte in Portugal sogar einen Sieg. Dennoch kann er es nun kaum erwarten, sich weiterzuentwickeln, denn als Privatier hätte er alles erlebt. "Ich habe viel gelernt und großartige Dinge geschafft, aber irgendwann kommt der Punkt, an dem es schwieriger wird", so der Vierte der Gesamtwertung 2012.

2011 in Schweden bewies Östberg in seiner ersten Rallye mit Ford, dass er mit Druck umgehen kann - am Ende stand Rang 2, Foto: Sutton
2011 in Schweden bewies Östberg in seiner ersten Rallye mit Ford, dass er mit Druck umgehen kann - am Ende stand Rang 2, Foto: Sutton

Zunächst freut er sich auf die Unterstützung, die ihm nun zuteilwerden wird, die er in seinem Privatteam niemals erfuhr. Dass er seine Platzierung in der Gesamtwertung aber gleich verbessern kann, will er nicht versprechen. "Zunächst werden wir die Saison mit dem Ziel beginnen, um Siege zu kämpfen", so Östberg, der aber untermauerte, dass eine derartige Situation für ihn neu sei. Während er bisher nur sich selbst Rechenschaft schuldig war, geht es nun darum, teamdienlich zu fahren und M-Sport so viele Punkte wie möglich zu bescheren. "Es wird Druck herrschen, aber ich werde definitiv damit umgehen können", so Östberg gegenüber der offziellen WRC-Homepage.

Zunächst will sich der Norweger nun bei M-Sport einleben, denn obwohl er den Ford Fiesta RS WRC kennt, werden ihn eine andere Arbeitsweise und neue Menschen erwarten. "Wenn es uns gelingt, einige Siege zu holen, kann ich mich in der zweiten Saisonhälfte darum kümmern, eine gute Gesamtplatzierung einzufahren", erklärte er seine Marschrichtung.

Solberg nicht in der WRC?

Zu lange Zeit lassen darf er sich mit seiner Eingewöhnung im Team aber wohl nicht, denn wie er preisgab, gilt sein Vertrag nur für ein Jahr. Wie schnell und frustrierend ein Jahr vergehen kann, hat Petter Solberg eindrucksvoll bewiesen. Obwohl noch ein Platz neben Östberg und Nasser Al-Attiyah bei M-Sport zu vergeben ist, klingen die Aussagen seines Landsmanns nicht wirklich positiv. "Es hätte schön sein können, gemeinsam mit Petter ein komplett norwegisches Team zu bilden, aber die Gerüchte gehen in die Richtung, dass er nicht in der WRC sein wird."

Dennoch ist er sicher, dass sein Teamchef Malcolm Wilson die richtige Entscheidung treffen wird. Bis selbige in seinem Fall getroffen war, habe er etwas Druck verspürt, gab Östberg zu. Denn sowohl M-Sport als auch Citroen, bei denen er ebenfalls in der engeren Auswahl war, wollten zur Unterstützung ihrer Entscheidung Ergebnisse sehen. Dabei gab es aber für Östberg kein bevorzugtes Team. "Es war nicht so, als wäre Citroen Plan A und M-Sport Plan B gewesen; sie waren beide Plan A", bezog er sich darauf, dass Citroen ihn ablehnte und sich stattdessen für Dani Sordo entschied. Mit M-Sport würde ihn nun wenigstens eine bekannte Größe erwarten.