Eine Ära ging am Sonntag in Spanien zu Ende. Nach 82 Siegen in 308 Rallyes sagte Ford der Rallye-Weltmeisterschaft als Werksteam auf Wiedersehen. Zum Finale bescherte Jari-Matti Latvala seinem Team noch einen letzten Podestplatz - er wurde hinter Sebastien Loeb Zweiter. Für den Finnen endete mit der Ziellinie ebenfalls ein Lebensabschnitt, denn ab 2013 wird er für Volkswagen an den Start gehen. "Ich wollte meine Zeit bei Ford mit einem guten Ergebnis beenden und freue mich, dass dies gelungen ist", sagte der 27-Jährige im Anschluss.

Durch seinen Sieg in der Power Stage sicherte sich Latvala zudem noch den dritten Rang in der Weltmeisterschaft - Schadensbegrenzung. Eigentlich war er als Herausforderer von Sebastien Loeb in die Saison geschickt worden, konnte den Ansprüchen durch zahlreiche Fehler und technische Probleme aber nicht gerecht werden. Am Ende freute sich der Finne über einen versöhnlichen Abschluss. "Nach so einer schwierigen Saison bedeutet mir WM-Rang drei sehr viel, vor allem, nachdem ich einen Lauf wegen einer Verletzung auslassen musste", dachte er an seinen Schlüsselbeinbruch während der Rallye Argentinien zurück.

Verbesserung auf Asphalt

Besonders glücklich war Latvala allerdings über seine weitere Steigerung auf Asphalt. Lediglich sieben Sekunden trennten ihn vom Sieger Loeb - eine neue Bestmarke auf festem Untergrund. "Eine Prüfung mehr, und ich hätte ihn vielleicht noch abgefangen", spielte der Finne auf den möglichen Sieg an.

Nun geht der Blick in Richtung Volkswagen, wo er 2013 mit Sebastien Ogier antreten wird. Wenngleich sich der Finne über die Herausforderung freut, hat er ein lachendes und ein weinendes Auge. "Ich habe hier so viele fantastische Jahre erlebt, die meine Karriere erst so richtig in Schwung brachten. Jedem im Team möchte ich für die großartige Unterstützung während dieser langen Zeit herzlich danken. Ich nehme großartige Erinnerungen mit, die mich für den Rest meines Lebens begleiten werden", fügte Latvala hinzu.

Während die Zukunft des 27-Jährigen geklärt ist, muss Petter Solberg sehen, wo er 2013 bleibt. Mit seinem Aus bereits auf WP2 in Spanien hat er sich für einen Verbleib jedenfalls nicht empfohlen. "Ich hatte einen guten Start, doch dann lief es schon auf der zweiten WP richtig blöd", erklärte der Norweger, der damit den Verlauf seiner gesamten Saison perfekt widergespiegelt sah. "Wir hatten das Tempo, aber es fehlte das Glück. Und ich leistete mir einige Fehler, die uns teuer zu stehen kamen." Besonders enttäuscht war der 37-Jährige von seiner Leistung in der zweiten Saisonhälfte, da sie bei weitem nicht das Niveau erreichte, das sich der Weltmeister von 2003 selbst vorgenommen hatte.

Petter Solberg konnte weder sich noch die Öffentlichkeit überzeugen, Foto: Sutton
Petter Solberg konnte weder sich noch die Öffentlichkeit überzeugen, Foto: Sutton

Teamchef Malcolm Wilson war mit dem Ende der Saison ebenfalls wenig zufrieden, wenngleich er Latvalas Leistung der letzten beiden Tage lobend hervorhob. Der Fiesta RS WRC hätte auch in Spanien erneut unter Beweis gestellt, ein schnelles Auto zu sein, doch der Gewinn aus dieser Geschwindigkeit hielt sich 2012 in Grenzen. "Obwohl wir im Qualifying und in so manchen Power Stages Bestzeiten gefahren sind, haben wir dieses Jahr nicht so viele Siege errungen wie es hätte sein sollen", machte der Brite keine Umschweife.

Für 2013 ist sein M-Sport-Team nun auf sich selbst gestellt, wenngleich der Ford Fiesta weiterhin als Einsatzfahrzeug genutzt werden wird. "Es ist wichtig, dass wir das Auto jetzt trotz allem weiterentwickeln", mahnte Wilson. "Ich hoffe, dass wir kommende Saison wieder auf hohem Niveau angreifen können."