Nach 306,04 gewerteten Kilometern auf Sardinien ist es am Sonntag vollbracht: Mikko Hirvonen feiert seinen ersten Sieg mit seinem Team Citroen. Mit einer Gesamtzeit von 3:23:54,9 Stunden absolvierte der Finne die 16 Prüfungen auf der italienischen Insel 1:20,6 Minuten schneller als Ford-Pilot Evgeny Novikov. Den dritten Platz sicherte sich der zweite Ford-Pilot Ott Tanak.

Führung übernommen und nie mehr abgegeben

Für Hirvonen war sein erster Sieg mit Citroen eine schwierige Angelegenheit. Das lag aber nicht an den harten Kämpfen um jede Sekunde, sondern am fehlenden Druck. Auf der dritten Prüfung konnte er mit seinem Citroen DS3 WRC durch das Aus seines Teamkollegen Sebastien Loeb die Führung übernehmen und gab sie bis zum Ende der Rallye nicht mehr ab.

"Es fühlt sich wirklich, wirklich gut an - ich bin wirklich glücklich", strahlte Hirvonen nach seiner Zieldurchfahrt und seinem ersten lang ersehnten Sieg in Italien. "Wir waren hier fünf Mal Zweiter und diese Rallye nun letztlich zu gewinnen - darüber bin ich wirklich glücklich." Ein Lob ging auch an seinen Citroen DS3, der ihm über die gesamte Zeit eine gute Pace geliefert hätte, die nach dem Favoritensterben am Freitag allerdings nicht mehr ganz so entscheidend war.

Bereits am Freitagvormittag schied mit Jari-Matti Latvala ein weiterer potentieller Rivale des späteren Siegers aus. Er hatte nach einem kurzen Konzentration-Verlust eine Kurve verpasst und war geradewegs in ein Feld gefahren, wo er einen Torpfosten traf und sein Auto beschädigte. Nur wenige Stunden später ereilte den letzten verbliebenen Werkspiloten hinter Hirvonen, Petter Solberg, ein ähnliches Schicksal. Ein Felsen, der nicht im Aufschrieb des Norwegers markiert war, beschädigte die Querstrebe seines Ford Fiesta RS WRC und sorgte für das Aus am Freitag. Am Samstag konnten die beiden Ford-Piloten wieder an den Start gehen und erreichten am Ende die Ränge neun und zwölf.

M-Sport rutscht aufs Podest

Die Fehler der Werkspiloten machten es möglich, dass sich die beiden M-Sport-Piloten Novikov und Tanak über das zweite, respektive erste Podest in ihrer WRC-Karriere freuen können. Beide hatten über die drei Tage versucht, ihren Vorsprung konstant zu halten, ansonsten aber keinerlei unnötige Risiken einzugehen, um den Podestplatz nicht mehr zu gefährden.

Novikov sprach am Ende von einer sehr schwierigen und langen Rallye, die in seiner Gunst aber gestiegen ist. "Mit einem zweiten Platz liebe ich diese Rallye nun deutlich mehr", freute sich der Russe, der nur dann Druck gemacht hatte, wenn es notwendig war. Mit seinem zweiten Podest wirkte Novikov deutlich abgeklärter als sein 25-Jähriger Teamkollege, der erstmals mit Champagner spritzen darf. "Ich hätte niemals damit gerechnet, dass es sich so anfühlen würde", jubelte der Este. "Ich bin einfach glücklich."

Platz vier heiß umkämpft

Im Verlauf der vier Etappen der Rallye Sardinien gab es etliche Anwärter auf den vierten Platz, den sich letztendlich Adapta-Ford-Pilot Mads Östberg gesichert hat. Der Norweger lag bereits am Freitag auf dieser Position, verlor allerdings durch den Ausfall seines Heckantriebs wertvolle Zeit.

Sebastien Ogier schreibt auf Sardinien Geschichte, Foto: Sutton
Sebastien Ogier schreibt auf Sardinien Geschichte, Foto: Sutton

Am Ende musste Sebastien Ogier den deutlich leistungsstärkeren Ford Fiesta von Östberg zwar ziehen lassen, sicherte sich mit Rang fünf aber sein bisher bestes Saisonergebnis - und das beste eines S2000-Boliden in der Geschichte der WRC. Dazu trug auch seine Bestzeit auf Tergu-Osilo 1 bei - der erste Wertungsprüfungssieg, der jemals von einem S2000-Boliden erzielt wurde. "Ein perfektes Wochenende, ein perfektes Ergebnis und eine gute Motivation für das Team für das kommende Jahr", jubelte Ogier über seinen Eintrag ins Geschichtsbuch. "Es ist nicht unmöglich, mit diesem Auto gegen ein WRC-Auto zu kämpfen. Wir hatten eine sehr gute Fahrt und eine Menge Spaß." Am Ende reichte es, um Chris Atkinson in seinem Mini auf den sechsten Platz zu verdrängen.

Die Top-10 werden von Andreas Mikkelsen im zweiten Skoda Fabia, dem Ford-Piloten Martin Prokop und dem Überraschungs-Zehnten Luca Pedersoli im Citroen komplettiert.

Endergebnis Rallye Sardinien:

1. Mikko Hirvonen, Citroen 3:23:54,9
2. Evgeny Novikov, Ford +1:20,6
3. Ott Tanak, Ford +2:21,1
4. Mads Östberg, Ford +3:42,9
5. Sebastien Ogier, Skoda Fabia +4:27,5
6. Chris Atkinson, Mini +5:22,2
7. Andreas Mikkelsen, Skoda Fabia +6:12,5
8. Martin Prokop, Ford +9:29,3
9. Petter Solberg, Ford +9:52,3
10. Luca Pedersoli, Citroen +20:35,6