Am Freitag erlebte Ford auf Sardinien einen sehr bitteren Tag, denn beide Piloten des Werksteams mussten die Segel streichen. Petter Solberg hatte bis zum Nachmittag den zweiten Platz hinter Citroen-Mann Mikko Hirvonen gehalten - das sollte auch so bleiben, denn der Norweger war zufrieden mit seinem zweiten Rang und wollte keinen Druck mehr machen. Das half aber nicht. "In einer langsamen Linkskurve traf das Vorderrad auf der Innenseite einen Felsen", erklärte Solberg den Unfallhergang.

Dieser Zwischenfall brach an seinem Ford Fiesta RS WRC die Querstrebe und der Tag war beendet. "Es war ein recht großer Schock, denn dieser Felsen war in meinem Aufschrieb nicht notiert", gestand der Weltmeister von 2003, der die ganze Zeit versuchte, Risiken aus dem Weg zu gehen und die Reifen zu schonen. "Ironischerweise", überlegte Solberg, "wenn ich schneller gefahren wäre, dann wäre das Auto mehr seitwärts in die Kurve gegangen und ich hätte den Felsen wahrscheinlich nicht getroffen."

Latvala fährt geradeaus

Jari-Matti Latvala erlebte ähnliches, allerdings war der Ausgang seines Crashs ein anderer. In einem rutschigen Bereich bremste der Finne spät für eine Linkskurve, kam von der Straße ab und überfuhr einen Felsen. "Als ich zurück auf die Strecke kam, registrierte ich Dampf aus dem Kühler", erklärte Latvala den Anfang allen Übels.

Um sich ein Bild von der Situation zu verschaffen, sprach er mit seinem Co-Piloten Miikka Anttila und blickte auf dessen Seite, um ein mögliches Warnsignal auf der Armatur sehen zu können. Beim Blick zurück auf die Strecke fiel dem Finnen allerdings auf, dass es nun zu spät war, um für die folgende Rechtskurve zu bremsen. "Ich zielte mit dem Auto geradewegs in ein Feld, traf dabei aber einen Torpfosten; die Frontpartie des Autos war zu stark beschädigt, um weiterzufahren", fügte Latvala hinzu, der diesen neuen Patzer klar auf sein Kappe nahm. "Ich wurde durch den Kühler-Zwischenfall abgelenkt und verlor die Konzentration. Ich hätte mich auf das Fahren konzentrieren und Miikka die Anzeigen checken lassen sollen."

Die Enttäuschung nach diesem neuerlichen Unfall war bei Latvala sehr groß, denn Sardinien zählt zu seinen Lieblingsveranstaltungen und er wollte in seiner vorletzten Rallye mit Ford nochmals ein gutes Ergebnis abliefern. Mit seiner Enttäuschung war der Finne aber nicht allein, denn Teamchef Malcolm Wilson war das Lachen auch vergangen. "Wir bezahlten den Preis für zwei Fehler", fiel sein Fazit kurz und knapp aus. "Beide werden morgen wieder an den Start gehen und das Ziel für beide Fahrer wird sein, die Autos am Sonntag ins Ziel zu bringen, damit wir unseren Rekord an Hersteller-Punkten in Folge weiterführen können." Solberg wird mit zehn, Latvala mit 25 Minuten Strafe in den Samstag starten.