Toyota könnte bereits 2014 in die WRC zurückkehren. Zumindest, wenn es nach Rob Leupen, dem Betriebsleiter der Toyota Motorsport GmbH (TMG) in Köln, geht. Dieser erklärt, dass das sich Toyota bewusst für ein S2000-Projekt aufgrund der technischen Nähe zur WRC entschieden habe. Beide Serien werden ab 2013 mit 1,6l-Turbomotoren nach dem Konzept des Global Race Engine ausgetragen. 2014 soll dann der WRC-Einstieg erfolgen, doch die endgültige Entscheidung über eine Rückkehr wird in Japan fallen.

Das Comeback im Rallyesport wird von Toyota Schritt für Schritt voran getrieben. Derzeit arbeitet der größte Autokonzern der Welt an einem Yaris S2000 mit 1,6l Turbomotor mit Direkteinspritzung. Der Fahrplan ist straff organisiert: Ende 2012 soll der Motor erstmals in Chassis eingebaut werden, Anfang 2013 stehen die ersten Testfahrten auf dem Programm, für Mitte 2013 ist die Homologation angestrebt. In der WRC werden ebenfalls Motoren nach dem Weltmotor-Konzept verwendet, die den künftigen S2000-Aggregaten sehr ähnlich sein werden.

Wir haben uns für einen Super2000 und nicht einen R4T entschieden", so Leupen, der gute Gründe für diese Entscheidung nennt: "Diese Kategorie ist einem World Rally Car am nächsten und wir können das Fahrzeug international einsetzen." Als Beispiele nennt er Afrika und Südamerika. "Mit dem Yaris S2000 und dem Global Race Engine möchten wir zunächst einmal den Kundenmotorsport bedienen – mit der Möglichkeit, vielleicht irgendwann wieder in der WRC zu starten", macht er kein Geheimnis aus seinen Ambitionen.

Unterstützung durch Japaner

Den letzten Toyota in der WRC setzte Alister McRae 2006 privat ein, Foto: Sutton
Den letzten Toyota in der WRC setzte Alister McRae 2006 privat ein, Foto: Sutton

Unterstützt wird der Niederländer bei seinem Projekt von Yoshiaki Kinoshita, dem Präsidenten der TMG: "Er war bereits beim Corolla-WRC-Projekt motorenseitig involviert und setzt sich für ein herausragendes Rallye-Projekt ein", bestätigt Leupen. Die Begeisterung sei in seiner Motorsportabteilung groß, trotzdem will sich der TMG-Leiter nicht zu weit aus dem Fenster lehnen: "Ein Einstieg als Werksteam ist eher die Hoffnung." Die Entscheidung darüber müsse der Konzern selbst fällen, wie es auch beim LMP-Projekt der Fall gewesen sei. Erschwerend kommt hinzu, dass der Einfluss von Ove Andersson in den 90er-Jahren größer gewesen sein soll.

Kinoshita bestätigte jedoch unlängst, dass an einem WRC-Einstieg gearbeitet wird: "Unser Ziel ist, ein WRC-Programm auf die Beine zu stellen. Wir hoffen, dass wir für die Saison 2014 bereit sind", sagte er gegenüber Autosport. Allerdings seien dafür einige Schritte notwendig, da viel Personal seit dem Ausstieg Ende 1999 das Team verlassen habe. Derzeit liegt der Fokus auf dem Sportwagen-Programm, weiß Kinoshita, "aber wir können auch beides machen."

Es wäre eine Ironie der Geschichte: Ende der 90er-Jahre stampfte Toyota das Le-Mans-Projekt und das WRC-Engagement ein, um in die Formel 1 einzusteigen. Nach dem Ausstieg aus der Königsklasse ist man bereits nach Le Mans zurückgekehrt, in Sachen Rallye sind zumindest ernsthafte Ambitionen vorhanden.