Sebastien Ogier zeigte vor allem 2010, dass in ihm großes Potenzial steckt. Nicht nur einmal konnte er seinen Teamkollegen Sebastien Loeb - seines Zeichens achtfacher Weltmeister - schlagen. Das durfte er auch zunächst, bis sich Citroen auf Loeb als Nummer eins festlegte und damit Ogier in die Schranken wies. Nach zahlreichen Streitigkeiten entscheid sich der Franzose schließlich, Citroen den Rücken zu kehren und ging zu Volkswagen.

Eine klare Nummer eins wird es beim Wolfsburger Konzern nicht geben, erklärte Motorsport-Direktor Jost Capito. "Es wird keine Nummer eins im Team geben. Alle Fahrer bekommen das gleiche Material und haben damit die gleiche Ausgangschance", bekräftigte der Deutsche, wenngleich er noch nicht mit seinem neuen Arbeitgeber über diese Politik gesprochen hatte.

Speziell durch seine Erfahrungen mit Ford in der WRC ist Capito sich bewusst, welche Konsequenzen eine Einstufung mit sich bringen kann. "Mit der Entscheidung für eine klare Nummer eins und Nummer zwei kann man sehr schnell auf die Nase fallen und muss dies dann während der Saison unter Umständen drei oder vier Mal ändern."

Ziel ist das Podest

Gleichzeitig muss sich ein Teamkollege von Ogier aber darauf einstellen, dass dieser großes Ansehen besitzt. "Wir haben mit Sebastien Ogier einen sehr guten Fahrer, der in der Rallye-Szene als potenzieller Weltmeister angesehen wird", bestätige Capito, der andeutete, dass viele Fahrer Interesse hätten, für Volkswagen zu fahren - unter anderem auch Top-Piloten.

Momentan bestreitet das Team alle Läufe der Saison 2012 mit dem Skoda Fabia S2000, um die Abläufe der WRC kennenzulernen. "Eine Rallye-Weltmeisterschaft, die aus zehn bis dreizehn Läufen pro Saison besteht, erfordert eine komplett andere Teamstruktur als es die Rallye Dakar machte", erklärte der Motorsport-Direktor das Vorgehen. Daher wäre es auch schwierig geworden, sofort nach dem Ausstieg aus der Dakar in die WRC einzusteigen.

Anderseits versuchte Capito die Erwartungen an den Polo R WRC etwas zu dämpfen. "Das bedeutet aber nicht, dass der Polo im nächsten Jahr kommt, und sofort konkurrenzfähig ist." Denn Teams wie Citroen, Ford oder auch Mini würden teilweise über jahrzehntelange Erfahrung verfügen, was 2013 zu einem weiteren Lernjahr machen würde. "Ziel wird sein, am Ende des nächsten Jahres hin und wieder auf das Podest zu fahren", formulierte der Deutsche die angestrebten Ergebnisse.