Nach den ersten neun Stages bei der Rallye Mexiko hat sich Sebastien Loeb an die Spitze des Gesamtklassements pilotiert. Der Citroen-Pilot führt mit 5,3 Sekunden vor Teamkollege Mikko Hirvonen. Dritter im Bunde ist Mads Östberg, wenn auch mit rund einer Minute Rückstand. Jari-Matti Latvala liegt mit 16 Sekunden Rückstand auf Östberg an vierter Position vor Ott Tanak und Petter Solberg. Später am Abend stehen noch zwei Super Specials auf dem Programm, nachdem die neunte Stage aufgrund von Sicherheitssorgen abgesagt wurde.

Trotz Loebs Führung war Latvala der Mann des Nachmittags in Südamerika. Nach seinem Aufhängungsbruch kurz vor der Mittagspause und dem damit verbundenen Verlust der Führung hatte der Ford-Pilot bereits angekündigt, nicht aufzugeben. "Während des Service hatten wir eine Menge Arbeit, denn es war einiges kaputt", erklärte er. "Das war eine große Enttäuschung, aber wir kämpfen weiter." Genauso sollte es auch kommen: Latvala stürmte mit Wut im Bauch zu drei Etappensiegen in Folge.

Auf der 22,12 km langen El Cubilete hatte er am Ende knapp sieben Sekunden auf Verfolger Loeb herausgefahren, der erstmals die Führung in Mexiko übernahm. Der bis dato führende Hirvonen büßte auf SS6 knapp fast drei Sekunden auf seinen Citroen-Kollegen ein. Schlimmer lief es unterdessen für Thierry Neuville, der zur Mittagspause auf aussichtsreichem viertem Platz lag. Der Citroen-Youngster schlitzte sich auf der sechsten Etappe einen Reifen auf und musste ihn wechseln. Das kostete ihn genau fünf Minuten auf die Bestzeit und jegliche Podiumsträume waren bei seinem ersten Mexiko-Auftritt erst einmal begraben.

"Das ist eine komische Rallye", fasste Mads Östberg die bisherigen Ereignisse zusammen. "Ohne Sauerstoff werden wir alle high und es geschehen merkwürdige Dinge." Dazu zählte wohl auch die kurzfristige Absage der neunten Prüfung, weil Zuschauer zuvor Steine auf die vorbeifahrenden Autos geworfen hatten. Auf der anschließenden siebten Prüfung blieben Skandale aus, stattdessen sicherte sich Latvala seinen nächsten Tagessieg vor Loeb, der seine Führung auf fast vier Sekunden ausbauen konnte. "Ich habe versucht, Gas zu geben, aber Sebastien nahm mir eine Sekunde ab", bilanzierte Verfolger Hirvonen. "Er weiß wirklich, wie man pusht."

Hinter dem Top-Duo entbrannte ein heißer Kampf um Platz drei. Östberg, Tanak und Latvala schenkten sich nichts. Während Östberg seinen dritten Rang behauptete, musste Tanak den starken Hirvonen nach dessen Stage-Sieg au der 15,21 km langen Las Minas 2 vorbeiziehen lassen. Nach der anschließenden Stage und Hirvonens nächstem Sieg hegte der Ford-Werkspilot wieder Top-3-Hoffnungen. "Wir müssen versuchen anzugreifen, wenn wir uns aufs Podium zurückkämpfen wollen", gab Latvala die Marschroute vor. "Es ist immer gut, wenn wir den Druck aufrecht erhalten können."

Seine Ausgangslage wurde durch ein Problem bei Östberg begünstigt. "Wir haben ein Loch im Auto, deshalb haben wir eine Menge Staub drin", erklärte der Ford-Pilot seine acht verlorenen Sekunden auf Latvala. "Beim ersten Sprung löste sich die GPS-Box im Fußbereich. Es ist nicht einfach zu fahren, wenn dieses Ding zwischen den Pedalen herumfliegt." Solberg feierte auf der knapp 10 km langen Stage ein kleines Comeback und fuhr die zweitschnellste Zeit, blieb allerdings auf Gesamtplatz sechs.

Loeb beendete Latvalas Siegesserie auf der kurzen Street Stage in Leon. Die zweitschnellste Zeit ging abermals auf Solbergs Konto, der zwei Zehntel Rückstand hatte. "Es wäre schön gewesen, Loeb zu besiegen, aber morgen geht es weiter", sagte er. Hirvonen und Latvala waren jeweils acht Zehntelsekunden langsamer als Loeb. "Wir werden noch einmal über das Setting nachdenken", kündigte dieser an. "Mikko und Jari-Matti sind schnell und ich erwarte einen großen Kampf."

Die Top-10 nach 9 Etappen

1. Sebastien Loeb
2. Mikko Hirvonen, + 5.3 Sekunden
3. Mads Östberg, + 1:04.3
4. Jari-Matti Latvala, + 1:20.7
5. Ott Tanak, + 1:32.2
6. Petter Solberg, + 1:36
7. Evgeny Novikov, + 1:51.7
8. Chris Atkinson, + 2:42.9
9. Nasser Al-Attiyah, + 2:58.3
10. Armindo Araujo, + 3:35.9