Die Saison ist zu Ende und das mit einem Knall: Mikko Hirvonen unterschrieb einen Zweijahres-Vertrag bei Citroen und wird nun neuer Teamkollege des achtfachen Weltmeisters Sebastien Loeb. Damit wurde sein Platz bei Ford frei - und er ist es immer noch. Spekulationen wurden Tür und Tor geöffnet und nach seinem Abgang bei Citroen galt Sebastien Ogier als heißester Anwärter auf einen Werksvertrag bei den Briten.

Sebastien Ogier und sein Beifahrer Julien Ingrassia wollen ab 2013 mit Volkswagen gewinnen, Foto: VW Motorsport
Sebastien Ogier und sein Beifahrer Julien Ingrassia wollen ab 2013 mit Volkswagen gewinnen, Foto: VW Motorsport

Doch am Mittwoch gab der Franzose nun bekannt, dass er der erste Werksfahrer von Volkswagen ist, die ab 2013 ihr Glück in der Rallye-Weltmeisterschaft versuchen werden. Damit bleibt nur noch die Frage: Wer will oder darf das letzte Cockpit bei Ford haben?

Kandidaten gibt es viele, doch bevor geklärt werden kann, wer 2012 neben Jari-Matti Latvala bei M-Sport ins Lenkrad greift, muss erst sichergestellt werden, dass Ford in der kommenden Saison überhaupt noch an Bord ist. Bereits in Finnland sollte der Vertrag unterzeichnet werden, vor Kurzem erklärte Teamchef Malcolm Wilson nun, dass es bis spätestens 12. Dezember - dem Ende der Einschreibefrist für das nächste Jahr - eine Einigung geben werde.

Mads Östberg konnte überzeugen

Sollten sich Ford und M-Sport einigen, könnte der derzeitige Stobart-Pilot Mads Östberg das Rennen machen. Er zeigte in seiner ersten beinahe kompletten WRC-Saison gute Ergebnisse und schaffte es zum Saisonauftakt in Schweden, sowie beim Saisonfinale in Großbritannien auf den zweiten Platz.

Am Ende belegte er mit 88 Punkten aus zwölf Teilnahmen den sechsten Platz in der Gesamtwertung und bekam großes Lob von Wilson. "Es war eine Freude dieses Jahr mit Mads zusammenzuarbeiten", erklärte der Brite, der große Stücke auf den 24-Jährigen hält. "Er ist schon sehr reif im Kopf und hat eine extrem aufregende Zukunft vor sich." Ob er damit eine Zukunft als Werksfahrer meinte, bleibt abzuwarten.

Ott Tänak hat einen Traum

Ein weiterer Kandidat auf einen Platz im Werksteam könnte der junge Este Ott Tänak sein. Er bestreitet am Ende des Monats gemeinsam mit Latvala die Rallye Du Var. Der 24-Jährige sicherte sich in einem Ford Focus den zweiten Platz in der S2000-Weltmeisterschaft hinter Juho Hänninen und zeigte seinen Ehrgeiz. Denn genau das beschrieb er als den schlimmsten Moment seiner Karriere: "Zweiter zu werden, bedeutet der erste Verlierer zu sein."

Ott Tänak gilt als junges Talent, Foto: Sutton
Ott Tänak gilt als junges Talent, Foto: Sutton

Trotz dieser vermeintlich schlechten Leistung, bekam Tänak in Wales Gelegenheit, einen Fiesta RS WRC zu pilotieren. Dieses Vertrauen honorierte er mit dem sechsten Platz. Ob das gereicht hat, um im kommenden Jahr für das Werksteams ins Lenkrad zu greifen, muss sich zeigen. Ein klares Ziel für die Zukunft hat er in jedem Fall: "Ich würde gerne das schnellste World Rally Car fahren. Ich weiß noch nicht exakt, wohin mich die Zukunft bringt, aber mein absoluter Traum ist es, um den Weltmeistertitel zu kämpfen." Vielleicht 2012?

Petter Solberg will wieder an die Spitze

Ein weiterer Anwärter auf den freien Platz im Ford-Lager könnte Petter Solberg sein. Er war der letzte Pilot, dem es 2003 gelang, Sebastien Loeb zu schlagen und Weltmeister zu werden. Doch danach folgten schwere Jahre für den Norweger, der 2010 einen Citroen DS3 WRC pilotierte. Dass dem 36-Jährigen diese Situation nicht gefiel, war deutlich. Ständig musste er um finanzielle Mittel kämpfen, um überhaupt an den Start gehen zu können.

Deshalb machte der Norweger auch nie einen Hehl daraus, dass ihm das Leben als WRC-Privatier nicht gefällt. Immer wieder beschwerte er sich, nicht schnell genug zu sein, nicht die Unterstützung zu bekommen, die den Werksfahrern zuteil wird. Aus diesem Grund scheint klar: Petter Solberg würde bei einem Anruf von Malcolm Wilson wahrscheinlich nicht nein sagen.