Jari-Matti Latvala konnte mit einer Gesamtzeit von 3:27:03.5 Stunden das Saisonfinale in Großbritannien gewinnen. Der Ford-Pilot lag im Ziel 3:42.9 Minuten vor seinem ersten Verfolger Stobart-Pilot Mads Östberg. Das Podest komplettiert sein Teamkollege Henning Solberg. Sebastien Loeb, der lange geführt hatte, schied nach einer Kollision mit einem zivilen Fahrzeug aus.

Latvala konnte am Sonntag drei Stagesiege einfahren und die Rallye ohne weitere Probleme beenden. "Letztendlich hatten wir ein wenig Glück, dass der härteste Kampf beendet war, als Loeb den Unfall hatte", erklärte Latvala, der das aber nicht als Entscheidung der Rallye wertete. "Ich glaube, wir hätten auch so gewonnen."

Mads Östberg war nach seinem zweiten Podestplatz der Saison einfach nur froh, diesen Erfolg erreicht zu haben. "Ich bin jetzt so glücklich", jubelte der Norweger. "Die beiden letzten Tage waren wirklich schwierig." Denn nach Motorproblemen am dritten Tag war fraglich, ob Östberg überhaupt konkurrenzfähig weiterfahren könnte. Das gelang und die Saison endete für den 24-Jährigen, wie sie begann: Auf dem Podium. "Es ist eine fantastische Art die Saison abzuschließen."

Spannendes Finale

Ein spannender Kampf entwickelte sich zwischen Solberg und Kris Meeke. Der Norweger lag auf Podestkurs, als Meeke, der am ersten Tag mit Problemen zurückfiel, immer weiter aufholte. Waren es zu Beginn des Tages noch 35,1 Sekunden, die dem Iren auf Solberg fehlten, arbeitete er sich bis zur finalen Powerstage bis auf 1,8 Sekunden heran. Die Podestentscheidung musste also auf den letzten 4,36 Kilometern fallen.

Kris Meeke drehte sich in der finalen Entscheidung, Foto: Sutton
Kris Meeke drehte sich in der finalen Entscheidung, Foto: Sutton

Doch genau auf der Strecke der Powerstage unterlief dem Iren ein großer Fehler. Er drehte sich und verlor wertvolle Sekunden. Am Ende war das ausschlaggebend, dass Solberg sich den letzten Podestplatz sichern konnte. Dennoch war Meeke zufrieden. "Wir müssen mit unserem Wochenende glücklich sein", so der Mini-Pilot. Solberg selbst, hatte es in der Powerstage langsam angehen lassen, nachdem er von Meeks Zeit erfahren hatte.

Der Vizeweltmeister der S-WRC, Ott Tanak, sicherte sich in seinem ersten WRC-Einsatz im Ford Fiesta den sechsten Platz. "Das Wichtigste für uns war, ins Ziel zu kommen", erklärte der junge Este. "Wir hatten ein langes Wochenende – eine Menge verschiedener Dinge sind passiert." Nur einen Platz vor ihm sortierte sich der erfahrene Ford-Pilot Matthew Wilson ein.

Die Rallye der Überraschungen

Das Saisonfinale stand eigentlich unter dem Zeichen der Weltmeisterschaft. Mikko Hirvonen war mit acht Punkten Rückstand auf den siebenfachen Weltmeister Sebastien Loeb in die Rallye Wales gegangen. Zu Beginn lieferten sich die beiden Titel-Aspiranten einen sehr engen Kampf.

Sebastien Loeb konnte in Wales seinen achten WM-Titel feiern, Foto: Sutton
Sebastien Loeb konnte in Wales seinen achten WM-Titel feiern, Foto: Sutton

Doch bereits am zweiten Tag war klar: Sebastien Loeb ist zum achten Mal Weltmeister. Hirvonen hatte auf der dritten Prüfung des Freitags die Kontrolle über seinen Ford Fiesta RS verloren und war nach einem Dreher auf einem Baumstumpf aufgekommen. Während der Finne zuerst weiterfahren konnte, bemerkte er nach sechs Kilometern Rauch aus seinem Motorraum aufsteigen. Der Kühler hatte ein kleines Loch und das Kühlwasser rann aus. Zwar schaffte es der 31-Jährige noch zurück in den Servicepark, doch am Abend musste Ford bekanntgeben, dass Hirvonen die Rallye nicht mehr fortsetzten konnte, da sein Motor zu stark beschädigt war.

Kampf zwischen Latvala und Loeb

Der nun achtfache Weltmeister Sebastien Loeb konnte ab diesem Moment unbefangen auffahren und wollte seinen vierten Sieg in Folge bei der Rallye Großbritannien holen. Doch Latvala war schwer zu schlagen, setzte eine Bestzeit nach der anderen und ging am Samstagabend in Führung. "Jari-Matti war heute Nachmittag einfach dieses kleine Bisschen schneller", musste auch der Citroen-Pilot anerkennen.

Während Loeb am finalen Tag nochmals Alles geben und den Finnen noch abfangen wollte, kollidierte er auf einer Verbindungs-etappe mit einem Geisterfahrer und beschädigte seinen Citroen DS3 WRC schwer. Das Wichtigste ist aber, dass sowohl die Crew, als auch die Insassen des zivilen Fahrzeugs unverletzt blieben. Eine Weiterfahrt war für den Weltmeister nicht mehr möglich. Hätte Hirvonen am Samstag wieder in den Kampf eingreifen können, wäre die Weltmeisterschaft vielleicht doch noch anders verlaufen.

Viele Probleme und Ausfälle

Auch für Dani Sordo und Sebastien Ogier war eine Top-Platzierung bereits nach dem ersten Tag Geschichte. Sordo verbremste sich, landete im Graben und konnte nicht mehr befreit werden. Ogier hingegen kollidierte mit einem Wall und beschädigte seinen Citroen schwer. Beide starteten am Samstag wieder unter SuperRallye-Bedingungen. "Ich genieße es, hinter dem Steuer zu sitzen. Das ist alles, was in meiner Situation wirklich zählt", erklärte Ogier zu seiner aussichtslosen Situation, noch in die Punkte zu kommen.

Genießen konnten die beiden Citroen-Privatiers Kimi Räikkönen und Petter Solberg nicht mehr. Nach einem Überschlag des Finnen am Samstag entschied er sich, die Rallye nicht wieder aufzunehmen. Auch Solberg, der zu Beginn des dritten Tages ein Leck in seiner Benzinleitung erlitt, beschloss, den finalen Tag der Rallye Wales nicht mehr in Angriff zu nehmen.

Endergebnis der Rallye Großbritannien:

1. Jari-Matti Latvala, Ford 3:27:03.5
2. Mads Östberg, Ford +3:42,9
3. Henning Solberg, Ford+7:05,1
4. Kris Meeke, Mini +7:12,3
5. Matthew Wilson, Ford +8:57,3
6. Ott Tanak, Ford +9:27,1
7. Evgeny Novikov, Ford +9:47,7
8. Dennis Kuipers, Ford +10:12,7
9. Ken Block, Ford +16:01,2
10. Armindo Araujo, Mini +17:01,6

Ergebnis der Powerstage:

1. Sebastien Ogier, 2:41,3
2. Dani Sordo, Mini +2,7
3. Jari-Matti Latvala, Ford +3,2
4. Matthew Wilson, Ford +4,0
5. Ott Tanak, Ford +4,1