Das neu entwickelte Fiesta RS-World Rally Car ist bereit für die 13 WM-Läufe der Saison 2011: Der Turbo-Allradler soll noch in dieser Woche von der FIA die technische Homologation und damit die Teilnahmeberechtigung erhalten.

Damit bestätigt die FIA nach einem aufwändigen Untersuchungs-Prozedere, dass der Ford Fiesta RS WRC in allen Punkten dem neuen Technischen Reglement entspricht, das im Sinne höherer Kosteneffizienz in diesem Jahr erstmals Gültigkeit besitzt. Mit anderen Worten: Mikko Hirvonen / Jarmo Lehtinen und Jari- Matti Latvala / Miikka Anttila - die beiden Fahrerpaarungen des Werksteams Ford Abu Dhabi - können ab dem 10. Februar das Potenzial ihrer neuen Dienstwagen auf den vereisten Schneewegen der Rallye Schweden erstmals aufblitzen lassen.

"Wir haben von Beginn der Entwicklung des neuen Ford Fiesta RS WRC an eng mit den Spezialisten der FIA zusammengearbeitet und damit sichergestellt, dass unser Verständnis des Technischen Reglements für World Rally Cars deckungsgleich ist mit jenem der Motorsport- Welthoheit", erläutert Gerard Quinn, der Motorsportchef von Ford Europa. "Wir gehen davon aus, dass der administrative Teil der Homologation in dieser Woche abgeschlossen werden kann. Jetzt freuen sich das gesamte Team und alle, die an der Entwicklung des neuen Rallye-Boliden beteiligt waren, auf eine spannende Saison und atemberaubende Action auf den Schnee- und Eispisten der Rallye Schweden."

Innenansicht des Fiesta RS, Foto: Ford
Innenansicht des Fiesta RS, Foto: Ford

Der mit Allradantrieb und einem 1,6 Liter großen Turbomotor mit Benzindirekteinspritzung ausgerüstete Fiesta RS WRC ist eine Weiterentwicklung des erfolgreichen Serienmodells. Zugleich basiert der nach World Rally Car-Reglement aufgebaute neue Herausforderer für die Rallye-Weltmeisterschaft auf jenem Fiesta S2000-Modell, mit dem M-Sport - der langjährige Teampartner des Blauen Ovals - im Januar 2010 auch dank der Unterstützung durch Ford Europa gleich beim Debüt dieser Wettbewerbsvariante mit Mikko Hirvonen / Jarmo Lehtinen die legendäre Rallye Monte Carlo gewinnen konnte.

Als Nachfolger des Ford Focus RS WRC ist das auf dem kompakteren Fiesta basierende World Rally Car der Vertreter eines grundlegend überarbeiteten technischen Regelwerks, mit dem die FIA eine neue, kostengünstigere Ära in der Rallye-WM anstrebt.

Der 1,6 Liter große EcoBoost-Motor des Fiesta RS WRC wird von einem Garrett-Turbosystem aufgeladen, das auf der Einlassseite einen Luftmengenbegrenzer (Air Restrictor) mit einem Durchmesser von 33 Millimetern besitzt und damit die strengen Regularien der FIA erfüllt. Gesteuert wird die komplette Einheit von einer Cosworth-Motorelektronik. Der gleiche Partner liefert auch die komplexen Datenerfassungssysteme für Motor und Fahrwerk.

Der Fiesta RS besticht mit seiner bulligen Frontpartie, Foto: Ford
Der Fiesta RS besticht mit seiner bulligen Frontpartie, Foto: Ford

Innenbelüftete, bis zu 335 Millimeter hohe Bremsscheiben mit 4-Kolben-Bremssätteln sorgen an allen vier Rädern für zuverlässige Verzögerungswerte. Die Bremskraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse kann variabel eingestellt werden. Die 18-zölligen Asphaltreifen sowie die 15 Zoll hohen Schotter- und Eispneus kommen von Michelin und werden auf Aluminiumfelgen mit einer Breite zwischen 7 (Schotter/Eis) und 8 Zoll (Asphalt) montiert.

Über 11.000 Testkilometer - und damit mehr als die zweifache Distanz einer kompletten Rallye-WM-Saison - hat der neue Fiesta RS WRC in den vergangenen Monaten zur Vorbereitung auf den Saisonstart über Schotter-, Asphalt-, Schnee- und Eispisten bereits zurückgelegt. Dabei setzte das Team bereits im März 2010 einen Fiesta S2000 in Kombination mit dem 2,0-Liter-Turbomotor des Ford Focus RS WRC ein.

Im August wurden die Versuchsfahrten mit einem 1,6 Liter großen Turbo fortgesetzt, der zunächst aber noch nicht über die Benzindirekteinspritzung verfügte. Probierte das Team den neuen Rallye-Boliden auf Schotterwegen in Großbritannien, Portugal, Frankreich und Spanien aus, so wurden die Asphalttests in England, Frankreich und Spanien unternommen. Um Erfahrungen auf Schnee und Eis zu sammeln, reiste der Tross nach Schweden.

"Nach Tausenden von Kilometern sind wir sowohl mit der Performance als auch mit der Standfestigkeit unseres neuen Autos zufrieden und gehen davon aus, diese Eigenschaften auch auf den Wettbewerb übertragen zu können", erläutert Malcolm Wilson, Direktor des Teams Ford Abu Dhabi. "Die wahre Nagelprobe aber steht uns in gut zehn Tagen beim Saisonauftakt in Schweden bevor."