Wie bereits zu Ende des Vorjahres, ging Petter Solberg auch in dieser Saison mit einem privaten Citroen C4 in der WRC an den Start. Sein Anfang 2009 gegründetes Petter Solberg World Rally Team arbeitete effizient: Nachdem man im Vorjahr noch nicht bei allen Rallyes vertreten war, nahm Solberg 2010 an jedem der dreizehn WRC-Events teil. Bei der Rallye in Japan stellte man mit einem Gastauftritt des französischen Tourenwagen-Weltmeisters Yvan Müller im Citroen Xsara sogar zwei Autos.

Überzeugender Auftakt

Zwar begann die Saison des Norwegers beim Skandinavien-Heimspiel zum Auftakt in Schweden nur mit Platz neun, doch bereits beim zweiten Lauf in Mexiko schaffte Solberg es sensationell auf den zweiten Rang. 2009 waren noch zwei dritte Plätze das höchste der Gefühle für das neue Privatteam. 2010 ließ Solberg aber gleich mit unglaublichen fünf zweiten Plätzen und insgesamt acht Podestbesuchen aufhorchen.

Petter Solberg wollte 2010 hoch hinaus - meistens gelang dies auch, Foto: lavadinho.com
Petter Solberg wollte 2010 hoch hinaus - meistens gelang dies auch, Foto: lavadinho.com

Den positiven Saisonstart komplettierten die WRC-Events Nummer drei und vier in Jordanien und der Türkei durch zwei weitere starke Ergebnisse. Solberg belohnte sich und das Team mit den Rängen drei und zwei. Danach gab es jedoch einen kleinen Durchhänger. In Neuseeland riskierte der Norweger im Kampf um den Sieg auf der letzten Etappe alles und rammte einen Telegraphenmasten. Der Ausfall warf ihn in der Fahrerwertung vom zweiten auf den fünften Platz zurück. Und auch beim folgenden Event in Portugal reichte es nur zu Rang fünf.

Veränderung gab es hingegen, was die personelle Besetzung im Team des Weltmeisters von 2003 betraf. Nach elf Jahren Zusammenarbeit hörte Co-Pilot Phil Mills auf, um sich auf andere Aufgaben zu konzentrieren. Solbergs neuer Beifahrer wurde in einem Shoot-out ermittelt. Dabei setzte sich am Ende Chris Patterson gegen zwei andere Kandidaten durch. Der 41-Jährige verfügte über die meiste Erfahrung - er war in der Produktionswagenweltmeisterschaft bereits Co-Pilot von Nasser Al-Attiyah und schien der Aufgabe an der Seite von Solberg gewachsen. Der Norweger schenkte Patterson sein Vertrauen - und es zahlte sich aus, wie der weitere Saisonverlauf zeigte.

Bereits beim ersten Lauf in neuer Besetzung, schaffte es die Paarung in Bulgarien aufs Podest. Rang vier in Finnland und Platz fünf in Deutschland konnten ebenso sich sehen lassen und daraufhin folgte ohnehin ein ganz starker Saisonabschluss des Duos. Die letzten vier Rennen des Jahres beendete man allesamt auf dem Podium. Platz drei in Frankreich und in Japan, Spanien und Wales sogar Rang zwei machten es möglich, das optimistisch formulierte Saisonziel Top-Drei tatsächlich zu erreichen.

"Es ist phantastisch. Wir begannen die Saison mit dem Ziel, Dritter zu werden und das wir es geschafft haben, ist einfach unglaublich. Es ist eine tolle Belohnung für die ganze harte Arbeit, die mein Team in diesem Jahr geleistet hat", meinte Solberg nach dem letzten Lauf in Wales.

Zukunft noch unklar

Wie es im kommenden Jahr hingegen weiter geht, ist bis dato noch nicht klar. Zuletzt wurde verkündet, dass Solberg bei der Rallye Monte Carlo in der IRC startet. Ein festes Engagement für die IRC 2011 mit Peugeot sei aber nicht angestrebt, hieß es. "Das ist eine einmalige Sache, ich habe nicht vor in die IRC zu wechseln. Ich möchte weiter in der WRC fahren und 2011 um den WM-Titel mitkämpfen", sagte Solberg. Mit welchem Team er dieses Unterfangen abgeht, bleibt derweil weiter nicht bekannt. Der Norweger führt noch immer mit Citroen und Ford über die WRC Saison 2011 Gespräche.

Solberg ließ es im Citroen ganz schön krachen, Foto: lavadinho.com
Solberg ließ es im Citroen ganz schön krachen, Foto: lavadinho.com

In den letzten beiden Jahren hatte er Solberg mit seinem eigenen Team zwar alle Zügel selbst in der Hand - doch der Norweger zeigte sich auch ermüdet von der Verantwortung. "In den letzten beiden Jahren war ich pausenlos in Flugzeugen und auf Versammlungen und wenn ich nicht dort war, dann bin ich gefahren, habe getestet oder mit dem Team gearbeitet", sagte Solberg.

Nachdem zusätzlich zwei Runden vor Ende der Weltmeisterschaft in diesem Jahr ein Sponsor absprang, musste Solberg die beiden letzten Rennen aus eigener Tasche bezahlen. "Es kommt mir außerdem so vor als hätte ich seit zwei Jahren meine Familie nicht gesehen. Ich denke es ist nicht richtig, so weiter zu machen. Ich möchte zu einem Werksteam gehen und für sie kämpfen und mehr nicht", sagte der Champion von 2003 in Hinblick auf nächstes Jahr.

Mehr Herausforderung scheut Solberg aber trotzdem nicht - am Ende der erfolgreichen Saison initiierte der Norweger in Oslo eine Parallel-Veranstaltung zum Race of Champions. Es kamen 15.000 Zuschauer - die Veranstalter ziehen nun sogar in Erwägung, das Event wegen der großen Nachfrage nach Stockholm zu verlegen. Dann wartet wohl noch mehr Arbeit auf Petter Solberg.