Sébastien Loeb führt die Rallye Deutschland nach dem ersten Tag an. Der Franzose ließ dabei vom ersten Meter an keine Zweifel an seiner Favoritenrolle aufkommen und setzte sich bereits auf der ersten Etappe um 5,4 Sekunden von seinen Verfolgern ab. Auch auf der zweiten Etappe erzielte er die Bestzeit, hatte aber rund 500m vor dem Etappenende einen Schreckmoment zu überstehen, als er eine Begrenzung touchierte und sich seine hintere rechte Felge beschädigte. Der Rekordweltmeister entschied sich allerdings gegen einen Reifenwechsel, um nicht einen kompletten Satz weicher Reifen zu verlieren und ging mit der beschädigten Felge auf die dritte Etappe. Ein Risiko, dass sich letztlich auszahlen sollte, denn die Felge hielt und Loeb erzielte noch vor dem Mittagsservice seine dritte Bestzeit.

Rang 3 auf Asphalt - Latvala mit deutlichen Asphaltfortschritten., Foto: Sutton
Rang 3 auf Asphalt - Latvala mit deutlichen Asphaltfortschritten., Foto: Sutton

Teamkollege Daniel Sordo war der Einzige, der Loeb heute folgen konnte. Auf der ersten Etappe musste er sich zwar noch ein wenig mit seinem neuen Co-Piloten Diego Vallejo einspielen, doch in der Folge lief es immer besser. Im Mittagsservice betrug sein Rückstand 8,2 Sekunden. Am Nachmittag konnte er Loebs Zeiten dann sogar halten, wobei er auf der letzten Etappe die Bestzeit für sich verbuchen konnte. Schlussendlich betrug sein Rückstand 9,5 Sekunden.

Auf Rang drei folgte Jari-Matti Latvala, der seine Fortschritte auf Asphalt und die guten Eindrücke aus Bulgarien somit weiter bestätigen konnte. Allerdings verlor er auf Sordo bereits 55,2 Sekunden, so dass er sich morgen wohl eher nach hinten verteidigen müssen wird. Nur 6,2 Sekunden hinter dem Finnen lauert Sébastien Ogier, der am Morgen zeitweise Probleme mit dem Anti-Stall-System zu beklagen hatte und damit insbesondere in den Haarnadelkurven Zeit verlor. Auch abgesehen von diesen Problemen konnte Ogier heute allerdings nicht das Tempo von Loeb und Sordo mitgehen.

Für Francois Duval lief es noch nicht wie erhofft., Foto: Sutton
Für Francois Duval lief es noch nicht wie erhofft., Foto: Sutton

3,6 Sekunden hinter dem CJT-Piloten erreichte Mikko Hirvonen das Ziel. Der Ford-Pilot hatte nach den ersten beiden Etappen noch auf Rang drei gelegen, war dann allerdings zunächst knapp hinter Latvala zurückgefallen, nachdem er den Motor am Start der dritten Etappe abgewürgt hatte. Über den Nachmittag verlor er dann weitere 6,2 Sekunden auf seinen Teamkollegen, während Ogier 13,1 Sekunden gutmachen konnte, so dass Hirvonen auf der fünften Etappe auch hinter den Franzosen zurückfiel.

Fast zwei Minuten hinter Hirvonen erreichte währenddessen Francois Duval das Tagesziel. Bei seiner ersten WRC-Rallye nach fast zwei Jahren verlor er insbesondere am Vormittag viel Zeit, als ein Problem an der Kraftübertragung seinen Stobart auf der zweiten Etappe in ein nur noch hinterradgetriebenes Fahrzeug verwandelte und ihn auf Rang acht zurückwarf. Auf Rang sechs konnte er sich am Nachmittag zwar wieder um zwei Positionen verbessern, mit zwei siebtbesten und einer sechstbesten Zeit blieb der Asphaltspezialist aber weiter etwas hinter den vor der Rallye sehr hohen Erwartungen zurück.

Matthew Wilson verlor auf der finalen Tagesetappe seinen sechsten Platz an Duval, konnte aber auch mit Rang sieben zufrieden sein, würde ihm diese Position doch seine ersten WM-Punkte in Deutschland überhaupt bringen. Nicht ganz so zufriedenstellend war allerdings sein Rückstand von bereits 3:15,1 Minuten. Das galt in ähnlicher Weise auch für Kimi Räikkönen, der einen Tag ohne größere Probleme erlebte und sich nach zurückhaltenden Morgen langsam an Wilson heranarbeitete. Im Tagesziel lag er 7,7 Sekunden hinter dem Ford-Piloten.

Petter Solberg konnte auf Rang neun nicht zufrieden sein., Foto: Sutton
Petter Solberg konnte auf Rang neun nicht zufrieden sein., Foto: Sutton

Petter Solberg erlebte keinen guten Tag. Bereits 11,3 Kilometer nach dem Start der Rallye rutsche ein Reifen in einer langgezogenen Kurve von der Felge. Der anschließende Wechsel kostete ihn rund zweieinhalb Minuten. Danach startete Solberg eine Aufholjagd und wurde auf der ersten Nachmittagsetappe sogar mit einer Etappenbestzeit belohnt. Doch auf der finalen Prüfung übertrieb er es. Auf Bestzeitkurs war es erneut eine Linkskurve, in der er dieses Mal zu weit nach außen kam, einen Randstein erwischte und sich ein Rad brach. So blieb ihm am Ende fast eineinhalb Minuten hinter Räikkönen nur ein enttäuschender neunter Platz. Besser lief es hingegen für Ken Block, der auf Rang zehn an diesem Wochenende seinen ersten WM-Punkt erzielen könnte.

Der heutige Tag zeigte einmal mehr die Asphaltdominanz der Citroen. Der Vorsprung von Loeb und Sordo scheint dabei schon nach dem ersten Tag kaum mehr aufholbar. Spannend dürfte es hingegen im Duell um Rang drei werden, bei dem mit Latvala und Ogier ja genau jene beiden Piloten gegeneinander antreten, die auch in der WM derzeit um Rang zwei kämpfen. Hirvonen dürfte seine Hoffnungen auf den letzten Podestplatz ebenfalls sicher noch nicht aufgeben haben. Eng zusammen liegen weiter auch Duval, Wilson und Räikkönen. Doch eines darf über alles das nicht vergessen haben, die eigentliche Härteprüfung steht den Piloten erst noch bevor, wenn es morgen auf den Truppenübungsplatz Baumholder geht.