Toyota kämpft in der WEC-Saison 2018/19 allein auf weiter Flur. Nach den Ausstiegen von Nissan, Audi und Porsche sind die Japaner die letzten LMP1-Werks-Mohikaner. Immerhin, dank der privaten Engagements von Rebellion Racing, ByKolles, Manor Racing, SMP Racing und Dragonspeed wächst das Feld in der Königsklasse wieder auf zehn Fahrzeuge an. Dennoch: Ohne die ganz große Konkurrenz ändert sich auch die Vorbereitung bei Toyota.

Der TS050 Hybrid wurde im Vergleich zu 2017 nur noch geringfügig überarbeitet, wie Technikdirektor Pascal Vasselon im Gespräch mit 'Endurance-Info' festhält. "Am Auto hat sich nur wenig verändert. Wir haben hauptsächlich an der Zuverlässigkeit gefeilt, dazu noch ein bisschen am Kühlsystem und an der Aerodynamik. Wir haben die nötige Zuverlässigkeit und müssen daher nicht unendlich Kilometer abspulen", so der Franzose.

Die Vorbereitung auf die anstehende Supersaison sieht bei Toyota durch die veränderten Gegebenheiten etwas anders aus. Während am TS050 Hybrid nur Detailarbeit verrichtet wurde, legte man den Fokus auf mögliche Szenarien auf der Strecke. Immer wieder hat man sich bei den Japanern verschiedene Situationen einfallen lassen und diese dann durchgespielt.

WEC 2018/19: Toyota simuliert ungewöhnliche Situationen

"Das Ziel ist, für das Unerwartete vorbereitet zu sein. In diese Richtung haben wir während der Winterpause gearbeitet. Bei einem Stopp haben wir zum Beispiel ein Rad mit nur einem Bar Luftdruck gehabt und dann haben wir geschaut, wie das Team reagiert. Weiteres Beispiel: Wir haben das Getriebe beschädigt und das Auto kommt zurück. Das Team muss darauf reagieren und es austauschen. Das sind dumme Dinge, die wir aber systematisch tun", beschreibt Vasselon die Maßnahmen, die man im Toyota-Team ergreift.

Dadurch erhofft man sich, auf jede Eventualität vorbereitet zu sein. Gerade die Reparaturdauer an den Boxen könnte so minimiert werden - das hatte dem Toyota #8 in Le Mans 2017 ja die Siegchancen gekostet. Buemi / Davidson / Nakajima waren der einzige TS050 Hybrid im Ziel, hatten aber Rundenrückstand da sie noch einige Minuten länger an der Box verbrachten als der siegreiche Porsche #2 von Bernhard / Bamber / Hartley.

Im Toyota-Lager weiß man also, wie wichtig eine derartige Vorbereitung ist. Ganz ungefährlich ist die private Riege zudem gerade in Le Mans nicht. Durch die Unterschiede in der Equivalence of Technology haben die privaten LMP1-Autos in Le Mans fast die doppelte Energiemenge zur Verfügung. Zudem gibt es Simulationen, nach denen die privaten Boliden rund 20 km/h schneller sein sollen auf der Hunaudières-Geraden. Dem Toyota bleiben noch die Vorteile bei der Aerodynamik sowie der Allrad-Boost durch das Hybridsystem aus den Kurven heraus. Wie sich das ganze dann gestalten wird, bleibt abzuwarten. Toyota rüstet sich jedenfalls für alle möglichen und unmöglichen Situationen.