Der Startschuss ist gefallen. Beim Saisonauftakt der FIA World Endurance Championship 2017 in Silverstone blieb Stefan Mücke und seinem Ford Chip Ganassi Team UK ein Platz auf dem Podest verwehrt. Lange Zeit lag der Ford GT mit der Startnummer #66 in Führung, bis eine unerwartete Safety-Car-Phase den Siegambitionen des Fahrertrios einen Strich durch die Rechnung machte.

Im stark besetzten und hart umkämpften Fahrerfeld waren Mücke und seine Teamkollegen Olivier Pla und Billy Johnson in der LM GTE PRO-Klasse bereits von der ersten Trainingssession mit bei der Musik. Von Startplatz vier nahm der Berliner das sechsstündige Rennen in Angriff. Mücke gelang ein perfekter Start und bereits vier Kurven später kämpfte er sich bis auf Rang zwei vor.

Im weiteren Verlauf lieferten sich die beiden Schwesterautos einen beeindruckenden Zweikampf, die Führung wechselte mehrmals. Die Verfolger nutzten eine Full-Course-Yellow-Phase für ihren letzten Boxenstopp, während sich Mückes Team dagegen entschloss. Als das Safety Car überraschend auf die Strecke kam, war klar: Ein Sieg und gar ein Podestplatz waren nun kaum mehr zu holen. Bei Überqueren der Ziellinie wurde es denkbar knapp. Weniger als eine Sekunde fehlte dem Team am Schluss zu einem Podestplatz.

Drei Fragen an Stefan Mücke

Stefan, dir ist ein fantastischer Start geglückt. Wie lief dein Stint sonst?
Stefan Mücke: Der Start zum 6-Stunden-Rennen in Silverstone gelang mir besonders gut. Bereits in Kurve vier kämpfte ich Rad an Rad mit unserem Schwesterauto um die Führung. Allerdings lag ich auf der schlechteren und schmutzigeren Seite und musste zunächst zurückstecken. Im weiteren Rennverlauf hätte ich die Führung bereits nach wenigen Runden übernehmen können, noch bevor unser Schwesterauto in die Box musste. Wir hielten uns anschließend souverän an der Spitze und es sah richtig gut für uns aus, im ersten Rennen den ersten Sieg einzufahren. Ich spürte zwar Vibrationen im Ford GT, die auch ein Stück weit die Balance beeinflusst haben. Ich habe dann nach zwei Stunden das Auto in Führung liegend übergeben.

Die Führung konntet ihr letztlich nicht übers Ziel retten. Was genau ist passiert?
Stefan Mücke: Zweieinhalb Stunden vor Schluss gab es zunächst eine Full-Course-Yellow-Phase. Zu dem Zeitpunkt lagen wir mit ordentlichem Vorsprung in Führung. Wir haben uns entschlossen, nicht an die Box zu fahren, die anderen kamen jedoch zum Nachtanken. Unsere Strategie ging leider nicht auf, denn plötzlich kam das Safety Car auf die Strecke. Das hat unser Rennen im Grunde zerstört. Der ganze Vorsprung war plötzlich weg. Wir mussten zwar alle noch einmal an die Box, allerdings verloren wir durch das Nachtanken eine Menge Zeit und fielen bis auf Platz vier zurück. Als wir die Ziellinie überquert haben, fehlte uns weniger als eine Sekunde auf einen Podiumsplatz. Deswegen ziehe ich das Positive aus dem Wochenende heraus. Die Gewissheit, dass unsere Pace für einen Sieg gereicht hätte, stimmt mich zuversichtlich für den restlichen Saisonverlauf.

Kommendes Wochenende steht das Qualifikationsrennen zu den 24 Stunden auf dem Nürburgring auf dem Programm...
Stefan Mücke: Da freue ich mich besonders darauf. Auf die Nordschleife zurückzukehren, ist immer etwas ganz besonderes. Jedes Mal, wenn du dort unterwegs bist, kannst du dir gar nicht vorstellen, mit welch einem Speed du durch die Grüne Hölle jagen kannst. Die Strecke macht einfach unglaublich viel Spaß. Allerdings muss ich auch betonen, dass man die Nordschleife keinesfalls unterschätzen darf. Man muss sich mit dem nötigen Respekt an die Strecke herantasten. Dafür braucht man eben auch ein paar Runden und ein paar Veranstaltungen. Deswegen sind derartige Vorbereitungsrennen vor dem 24-Stunden-Rennen essenziell. Sonst richtest du sehr schnell sehr viel Schaden an. Die Nordschleife ist eine der schönsten, gleichzeitig aber auch eine der anspruchsvollsten Rennstrecken.